Ich weiß nicht, ob Lichtstärke so richtig hilfreich ist. Man stellt ja dann auch frei. Die Bilder werden sicher sehr schön und stimmungsvoll, aber im Fokus ist dann (35mm, F1.4 oder z.B. 50mm F1.4) wirklich nur der Billardspieler, und der Billardtisch einschließlich der Kugeln ist bereits stark unscharf, oder eben andersherum. Für stimmungsvolle Bilder ist das sicher gut, aber wenn man dokumentarisch fotografieren möchte (ich weiß ja nicht, wie die Bilder am Ende aussehen sollen) wird man um irgendeine Form von zusätzlichem Licht nicht herumkommen.
Ungeachtet dessen haben natürlich insgesamt die lichtstarken Objektive auch abgeblendet mehr Licht auf dem Sensor, weil dann weniger Vignette vorhanden ist in der Regel, d.h. bei F4 bei einem Zoom mit Offenblende F4 oder bei eine auf F4 abgeblendete Festbrennweite sind nicht identisch; die Festbrennweite wird mehr Licht auf den Sensor lassen, weil dann kaum noch Vignette vorhanden ist.
Von solchen Feinheiten abgesehen würde ich selbst - mit der Absicht eher stimmungsvolle Bilder zu machen - wohl ein 35mm F1.4 Objektiv wählen. Wärmstens kann ich das EF 35 L II empfehlen, das schrecklich teuer, aber das Geld wirklich wert ist (sage ich nach 80.000 Fotos damit). Günstiger und auch enorm vielseitig ist das EF 35mm F2 IS USM. Man hat eine Blende weniger, ABER man hat einen Bildstabilisator, d.h. man kann in einer ruhigen Situation auch mal abblenden und richtig lange Verschlusszeiten riskieren, was oftmals Fotos ermöglicht, die ohne IS schlichtweg nicht möglich sind. Aber eben "nur" F2. Ansonsten ein super Objektiv, ich hatte es selbst an der 5D vor vielen Jahren, auch angenehm kompakt.
Ich habe es gegenüber dem Sigma 35mm Art bevorzugt, das ich auch hatte. Das Sigma hatte zwar einen tollen Look mit F1.4 und war auch sonst optisch top, aber die Vielseitigkeit mit dem IS war oftmals doch Trumpf. Man braucht halt nicht immer F1.4, aber die Möglichkeit, auch mal längere Verschlusszeiten aus der Hand zu machen, sei es für ruhende Objekte, oder um absichtlich Bewegungsunschärfe vor ruhendem Hintergrund zustande zu bringen, ist schon gestalterisch enorm hilfreich.