Mein Senf dazu:
Wenn man ambitioniert einsteigt, direkte Bedienelemente schätzt, sich ohnehin mit RAW auseinandersetzen will und in Sachen Objektivauswahl nicht eingeschränkt sein möchte, sollte man D40, D40x und D60 schon von vornherein links liegen lassen. Das sind sehr gute Kameras mit einem schnuckelig kleinen Gehäuse (und funktionell für eine breite Käuferschicht ganz optimal zugeschnitten), aber man muss sich auch der Grenzen bewusst sein.
Die D50 halte ich für relativ uninteressant, weil man sie kaum billiger als die D70 bekommt und sich einige Nachteile damit einfängt (Speicherung nur auf SD-Karten bis 2 GB, weniger Bedienelemente).
Je nach Budget würde ich also D70, D70s, D80 oder D90 empfehlen. Die sind, was die (Gebraucht-)Preise angeht, relativ gut entsprechend ihrer Qualität abgestuft.
Der D70(s) merkt man heute natürlich ihr Alter an; besonders der kleine Monitor und der kleine Sucher sind nicht mehr ganz zeitgemäß. Es fehlt zur Beurteilung der Belichtung ein richtiges RGB-Histogramm (die D70 zeigt nur den Grünkanal), es fehlt eine Spiegelvorauslösung (owohl die gewiss nicht jeder braucht), die Umschaltung von AF-S auf AF-C geht nur über Menü, der Selbtauslöser muss für jede Benutzung neu aktiviert werden, der Auto-Weißabgleich ist relativ kühl und kaum zu gebrauchen, die USB-Übertragung ist noch auf "Full Speed"-Niveau (also sehr langsam), der Sensor neigt zu Moiré-Effekten und man kann an die D70 keinen anständigen Hochformat-Griff anschließen.
Aber trotz dieser Liste an Minuspunkten ist die D70(s) eine hervorragende Kamera, der man mit etwas Wille zum manuellen Eingriff hervorragende Bilder entlocken kann. Sie arbeitet bereits sehr flott und hat nichts an sich, was die Arbeit ernsthaft behindern würde; vor Einführung der D200 arbeiteten sogar viele Profis mit der D70.
Auf der Haben-Seite stehen weiterhin die praktisch unbegrenzte Blitzsynchronzeit, die zahlreichen Ausstattungsvorteile gegenüber den Einsteigermodellen (2 Einstellräder, Top-Display, drahtloses iTTL-Blitzen, Gitterlinien etc.), die längste Akkulaufzeit aller hier genannten Modelle, die Kompatibilität mit allen RAW-Konvertern bis zurück zum alten RAW-Shooter, angenehm kleine RAW-Dateien mit ca. 6 MB (brauchen wenig Platz auf der Karte und lassen sich im Konverter spürbar flotter verarbeiten als die Dateien moderner Kameras) und natürlich der günstige Preis (etwa 200 € für eine D70, etwa 250 € für eine D70s).
Die D80 kriegt man leider nicht so billig; der Gebrauchtpreis hat sogar in den letzten zwei Monaten etwas angezogen und liegt jetzt zwischen 420 und 480 €. Dafür sind an der D80 nahezu all die kleinen Kritikpunkte beseitigt, die man an der D70(s) noch nennen könnte: Sie liefert bessere JPEGs "Out Of Camera", der Selbstauslöser stellt sich nicht gleich automatisch zurück, sie hat eine einfache (aber meist ausreichende) Spiegelvorauslösung, sie hat einen Umschaltknopf für AF-S/AF-C, einen größeren Sucher, einen größeren Monitor, noch mehr AF-Punkte und ein echtes RGB-Histogramm. Vom Bildergebnis her bringt sie in der Praxis jedoch kaum mehr als die D70; insbesondere das Rauschen bei hohen ISOs ist in vergleichbarer Größenordnung, und die nutzbare Auflösung ist trotz +4 MP kaum höher (hat was mit dem stärkeren AA-Filter zu tun).
Die D90 legt gegenüber der D80 in jeder Hinsicht nochmal etwas nach (Monitorgröße und -qualität, Rauschverhalten bei hohen ISOs) und bringt eine Reihe zusätzlicher Features wie LiveView (leider ohne Klapp-Monitor) und HD-Videomodus mit. Allerdings ist auch der Preis nochmal ein Stück höher (knapp 800 €), und es gibt bisher kaum attraktive Gebraucht-Angebote.
Ich hoffe, zur Entscheidungsfindung beigetragen zu haben.
Wenn Du einen konkreten Tipp willst: Such Dir eine D70s mit wenigen Auslösungen (oder vielleicht sogar mit Händler-Gebrauchtgarantie) und spar den Rest Deines Geldes für Objektive, Stativ und evtl. Blitz.