ich hab wieder - resp bin dabei - begonnen analog zu fotografieren. Warum? Ich will bewusst mit ner voll-manuellen Kamera arbeiten, eine Woche lang mit nur einem einzigen Film unterwegs sein. Ich habs in meinen Prag-Ferien gemerkt: ich knippse viel weniger. Ich versuche nicht jedes halbwegs interessante Motiv solange durchzukauen bis ich ein gutes Bild habe. Ich verbrauche, wenn ich analog fotografiere, mehr Zeit damit mir wirklich ein gutes Motiv zu suchen und dann ein einziges Foto zu machen. Und dann ist fertig. Es gibt keine zweite Chance (schliesslich soll der Film ja reichen). Ich kann nicht einfach 3 Blickwinkel ausprobieren und danach beurteilen was mir am besten gefällt. Nein ich muss mir beim Fotografieren peinlichs genau auf die Finger schauen um ein gutes Bild zu bekommen. Das EINE gute Bild.
Darum packe ich i Frühling auch die kleine zweiäugige Mittelformatkamera meines Vaters (irgend so ein billigding) aus: da muss man Zeit aufwenden. Und das wirkt sich positiv aufs Bild aus.
Klar, man kriegt dies uauch digital hin, es ist ne reine Sache der eigenen Disziplin. Aber die hab ich nicht und so kann ich sie mir antrainieren. Weil ich merke es schon heute: meine wirklich guten Bilder stammen nicht aus Serien. Und wenn ich Serien gemacht habe (also mehrere Bilder desselben Motivs), dann ist das erste Bild das beste. Alle anderen sind bei mir schlechter, und zwar immer.
Zudem - und da sehe ich bis jetzt den grössten Nachteil der digitalen Fotografie, der sich auch noch einige Jahre halten wird - ist eine einfache mechanische Kamera einfach stabiler und weniger anfällig. Und wenn mal was ist, kann man es sogar selber reparieren. So würde ich bspw. nie mit ner digitalen auf ne Expedition oder sonstwohin gehen wo ich wüsste, dass ich bspw. 3 Monate unterwegs bin und keinen anständigen Kontakt zu sonstwem habe (bspw. in einem Kriesengebiet) oder gar weg von der Zivilisation (bspw. Expedition im Urwald oder sonstwas) bin. Da ist eine digitale Kamera einfach noch zu anfällig und zu stromhungrig.
Mit hip sein oder sonstwas hat das nichts zu tun. Wer hipp sein will der braucht Aufmerksamkeit. Wer Aufmerksamkeit braucht kauft sich eine teure Kamera obwohl er damit auch nicht bessere Bilder macht oder eben, wenn ers sich nicht leisten kann, eine analoge Kamera... Ist billiger und man ist auch nicht mehr so "mainstream".
Ich fotografiere. Das Medium ist hierfür eigentlich völlig egal. Von besser oder schlechter will ich gar nicht erst reden. Ich kenne Polaroid-Bilder die qulitativ als "Fotografie" besser sind als jede Digitalaufnahme, die ich in diesem Forum gesehen habe. Dynamikumfang, Kontrast und sonstwas ist schön und gut. Mag teilweise bei nem Film auch besser sein. Bei ner Digitalen kann ich besser nachbearbeiten. Toll *partyschmeiss* aber bessere Bilder entstehen dadurch noch lange nicht. Der Fotograf bleibt nämlich ggf. immer ********, egal mit was er fotografiert.
Ich begrüsse es allerdings, wenn einige sich doch wieder dazu entscheiden einfach mal nen Film zu verwenden und einige Vorteile der analogen Fotografie wieder auskosten (sei es der höhere Dynamikumfang, die solideren Kameras, die Stromunabhängigkeit (bei voll mechanischen Modellen) oder eben - wie bei mir auch - das ganze Flair und die "Langsamkeit", die man an den Tag legen muss), da dadurch der Markt wieder minim angekurbelt wird und das Film-Aussterben - sofern es dazu überhaupt kommt, das kann man lang und breit diskutieren - einige Tage hinausgezögert wird.
/edit: etwas hab ich vergessen: ich kann mir
keine Vollformat-Digitalkamera leisten. Darum find ich die Sucher bei den analogen schlichtweg genial. Das geniesse ich gerne ab und an. Aber was mich immer wieder umhaut ist der seidenweiche Verschluss gewisser Kameras, das Gefühl beim Drücken des weichen Auslösers wo man noch ne schön lange Wegstrecke hat... Je nach Kamera (egal ob analog oder digital) ist es eben immer wieder ein völlig anderes Gefühl des Fotografierens.
/edit2: da hat ein Buchstabe gefehlt