... bei Makros nimmt das Motiv bei großen ABMs meist einen Großteil des Sensors ein (ich gehe dabei davon aus, dass man nicht zu den Makroisten gehört, die per EBV nachher erst mittels Croppen bzw. Bildbeschnitt das Bild fertigen).
Ein 100er Makro an meiner Crop2.0-Kamera bildet bei 1:1 ein Objektfeld von 17,3 x 13 mm formatfüllend auf dem Sensor ab. Da muß, will man gleich bei der Aufnahme das Bild fertig "komponieren", der Bildauschnitt via Einstellschlitten und Kugelkopf penibel festgelegt werden. Dann macht sich eine 250er oder gar 500er Verschiebung schon sehr bemerkbar (auch wenn es im Testprotokoll nur Mikrometer sind), zumal, wenn man bedenkt, dass die Auflösung von modernen Makroobjektiven bei der Bildbreite je nach Abblenden zwischen 1600 und 1000 Linienpaaren beträgt.
Und es geht ja auch anders, wenn man bedenkt, dass es inzwischen Kugelköpfe gibt, die nur rund 13 Mikrometer verziehen (mein jetzt vornehmlich benutzter Kugelkopf hat 45, aber 280 oder gar 530 wäre mir definitiv zuviel des Guten). Bei Architektur (oder wenn man gar keine Makros macht) wäre das natürlich unwichtig.
Bei einer vergleichbaren 100er-Telebrennweite macht sich ein entsprechender Verzug im fertigen Bild nicht so bemerkbar (bzw. fällt dem menschlichen Auge nicht so auf). Und das war ja auch hier passiert: Dem einen Forenten war es nicht der Erwähnung wert (Kopf MB 6.1 ist super), dem Anderen (der vielleicht Makros macht ?) war es schon negativ (?) aufgefallen.
Bei den mir vorliegenden Meßprotokollen (meist von der Testzeitschrift FOTOTEST) ist zudem der Bildwinkel nicht so entscheidend. Gemessen wird die Größe der Verschiebung am fertigen Bild in Mikrometern immer mit derselben Brennweite. Und da sind die Bewertungsgrenzen eigentlich von den Testern klar abgesteckt. Und es kann eigentlich klar gesagt werden, ob ein Kopf sich für Makros eignet bzw. ob der Verzug noch akzeptabel ist.
Bei Makroobjektiven ist zwar der Effekt etwas vom Objektiv abhängig (ich nutze zwischen 35 und 135 mm spezielle Makroköpfe ohne Einstellschnecke), aber ab bestimmter Objektfeldabmessungen ist für mich ein Kopf mit so einer Feststellabweichung eigentlich indiskutabel, da für meine Zwecke nicht zu gebrauchen, wenn ich nach Festziehen der Kugelklemmung erst nochmal andere Sachen wieder verstellen muss, um den gewünschten Bildausschnitt wieder hinzubekommen.
Ich hatte auch mal vor einiger Zeit einen Getriebeneiger ausprobiert, da machte das Bild bei einer Feststellachse immer einen kleinen Sprung. Das war schon bei Architekturaufnahmen (für mich) indiskutabel.
Kommt also immer drauf an.
M. Lindner