AW: Matrix/Mehrfeld,Spot,Integralmessung???
Hallo Radlkoch,
herzlich willkommen im Forum.
die Anwendung aller drei Belichtungsmessarten ist nicht zwingend notwendig. In der Regel ist die Mehrfeldmessung in Verbindung mit dem Lesen des Histogramms auf dem Monitor zu Anfang die beste Wahl.
1) Die Mehrfeldmessung: Hier wird das aufzunehmende Bild in verschiedene Felder unterteilt und der Lichtwert jedes einzelnen Feldes ausgewertet. Die Felder erhalten im Rahmen der Auswertung unterschiedliche Prioritäten. Z. B. nimmt man bei Aufnahmen im Querformat an, dass die obere Hälfte des Bildes dem Himmel entspricht, wenn die Auswertung hellere Felder ergibt als zum Beispiel die Felder, welche in der Mitte angeordnet sind. Die Analyse der einzelnen Lichtwerte und deren Priorisierung ergeben dann eine zur jeweils eingestellten ISO Reihe von Zeit-/Blendenkombinationen, welche zu einer richtig belichteten Aufnahme führen sollen.
2) Die mittenbetonte Integralmessung wurde meines Wissens nach als erste weitverbreitete Messmethode in Spielgelreflexkameras eingebaut. Am Besten kann man sich vorstellen, dass der Lichtwert eines Kreises in der Mitte sowie der Lichtwert aus dem Rest des Sucherbildes analysiert werden. Der mittlere Lichtwert erhält eine hohe Priorität und entsprechend aus dem Ergebnis der gemittelten Lichtwerte wird wieder eine ISO-abhängige Zeit-/Blendenreihe ermittelt, mit der man richtig belichtete Aufnahmen erhält. Die mittenbetonte Integralmessung hat den Nachteil, dass bestimmte Extremsituationen wie z. B. Aufnahmen im Gegenlicht zu falschen (hier unterbelichteten) Aufnahmen führen. Der "erfahrene" Fotograf kennt die entsprechenden Besonderheiten seiner Belichtungsmessung und korrigiert dann die Belichtung entsprechend. Die Mehrfeldmessung macht es einem Fotografen aufgrund der komplexeren Messungsmethode nicht so einfach einzuschätzen, wann diese "immer" zu hohe oder zu niedrige Werte ermittelt. Wenn die Mehrfeldmessung Deiner Kamera in der Regel richtig belichtete Aufnahmen ergibt, wovon ich ausgehe, wirst Du die mittenbetonte Integralmessung in der Praxis nicht benötigen.
3) Die Spotmessung ist Hilfsmittel für erfahrene Fotografen, wobei manche Fotografen diese sehr häufig und andere Fotografen diese nie/kaum benutzen. Die Spotmessung wertet nur das gewählte Feld (i.d.R. ein Kreis/Spot in der Mitte des Bildfeldes) aus. Ist nun dieser Spot sehr dunkel erhältst Du überbelichtete Aufnahmen, ist der Spot sehr hell erhältst Du unterbelichtete Aufnahmen. Das heisst, hier musst Du meistens noch individuell in die Belichtung eingreifen und genau wissen was Du tust. Du kannst Dir natürlich auch wichtige Informationen zur Helligkeit im Bild ermitteln, in dem Du helle, dunklere, und dunkle Stellen anmisst und Dir so einen Überblick verschaffst wie weit den die Helligkeitswerte auseinanderliegen. Spotmessung wird auch oft in der Porträtfotografie eingesetzt, da hier ja zum Beispiel das Gesicht angemssen werden soll und nicht der dunkle oder helle Hintergrund. Aber auch dann muss der Fotograf in der Regel noch manuell korrigieren, um eine optimale Belichtung zu erhalten.
Seit Einführung der digitalen Fotografie haben die mittenbetonte Integralmessung und auch die Spotmessung stark an Bedeutung verloren. Wichtig ist es, dass Du im Rahmen Deiner Fotografie Dir immer wieder das Histogramm ansiehst und prüfst wie die Verteilung der Tonwerte im der Aufnahme sind.
Mein Rat: Stelle die Mehrfeldmessung ein und informiere Dich eingehend über die Informationen, welche Dir das Histogramm liefern kann. Dann sind falsch belichtete Aufnahmen im Gegensatz zur analogen Ära selten ein Thema.
Ausführliche Informationen erhältst Du auch in diesem Threat:
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=33057
Viele Grüße
Hermann