Hoi,
die Beurteilung Deiner Fähigkeiten anhand der eingereichten Mappe wird wahrscheinlich kaum länger als einige Sekunden, vielleicht ein, zwei Minuten dauern. Der Andrang ist groß und die Zeit der Beurteilenden knapp. Pro Semester bewerben sich oft einige hundert Studienwillige auf ungefähr 30 - 45 Plätze.
Deswegen interessiert es den Prof oder den Dozenten eigentlich nicht, wie lange Du schon fotografierst oder ob das Bild technisch perfekt umgesetzt wurde oder nicht. (Die perfekte Technik wirst Du dort ohnehin eingetrichtert bekommen, falls Du angenommen wirst....). Danach wird Dich niemand fragen. Deine Bilder müssen etwas transportieren, und das möglichst sofort, ohne Text, ohne Erklärungen.
Gesucht wird nach Deiner Bildsprache, Deiner Sichtweise, was Deine Bilder dem Dozenten in kürzester Zeit über Dich und Deinen Blick auf die Welt verraten können...
Ich persönlich würde Dich anhand Deiner Mappe nicht zum Gespräch einladen. Deine Bilder stehen leider in keinem thematischen Zusammenhang und zeugen eher davon, daß da jemand ist, der gerade seine Kamera und die Technik dahinter kennenlernt... Es fehlt meiner Meinung nach noch der Blick in die Welt, die Auseinandersetzung mit dem, was Fotografie sein will oder kann.. Das, was Dich interessiert, was Du denn überhaupt sagen möchtest...
Schau mal, ob die FH Deiner Wahl (ich nehme an, die FH München?) nicht auch Informationstage bzw. Mappenschauen veranstaltet. Oder geh' einfach mal hin mit Deinem Kram und sprich die dortigen Studenten an. Als ich dort studiert habe, haben das öfter Interessenten gemacht und wir haben uns deren Mappen natürlich gerne angesehen
Trotzdem solltest Du Dich nicht entmutigen lassen und am Ball bleiben. Mir ist heute noch schleierhaft, wie ich micht meiner damaligen Mappe angenommen werden konnte

(die leider bei einem meiner Umzüge verloren gegangen ist, aber ich hab sie als grauenvoll in Erinnerung... )
Im Übrigen wurde mir auch oft gesagt, daß man es normalerweise erst im 2ten oder dritten Anlauf schafft, für's Fotodesign-Studium zugelassen zu werden, daß man schon jahrelang fotografieren oder weiß gott wie lange Praktikas hinter sich gebracht haben müsse, bevor man überhaupt zum Gespräch eingeladen wird... Lass' Dir nix erzählen, ich wurde beim ersten Versuch genommen und fotografiert habe ich da auch noch kein halbes Jahr. Bleib' einfach dran.
Überleg' Dir aber wirklich, ob es das ist, was Du willst. Fotografie zum Beruf zu machen ist in weiten Teilen viel Handwerk, viel Technik, viel Schweiß und Durchhaltevermögen. Es ist keine Magie, kein Voodoo und die technische Perfektion wird nach dem Grundstudium eigentlich vorausgesetzt. Da kann einem schon mal der Spaß dran vergehen. Es ist nicht immer "yay hooray, wir machen große Kunst", sondern es ist oft ein "der Kunde möchte das Logo größer!", "den Abzug bitte nochmal eine drittel Blende heller!" und "heute fotografieren wir Zahnbürsten".
Trotzdem, nochmal: Viel Glück & viel Erfolg.
Best regards