Der Begriff "Makro" wird unterschiedlich benutzt.
Ein Makro-Objektiv ist speziell für den Nahbereich ausgelegt und erreicht heutzutage meistens eine maximale Abbildung von 1:1.
Die Makro-Einstellung an einem Zoom bedeutet üblicherweise (so auch beim Sigma 70-300), dass die kürzeste Einstellentfernung nicht bei allen Brennweiten zur Verfügung steht. Der maximale Abbildungsmassstab liegt da üblicherweise bei 1:4, manchmal auch bei 1:3 oder gar 1:2. Viele kommen aber auch so auf 1:5 oder 1:3, ohne sich Makro zu nennen. Es sind vor allem die Fremdhersteller, die sich vom "Makro" im Objektivnamen besseren Absatz versprechen.
Der Abbildungsmassstab errechnet sich prinzipiell aus Brennweite und Auszug (Abstand zwischen Film/Chip und Objektiv).
Nahlinsen verkürzen die Brennweite, lassen aber den Auszug unverändert. D.h. man kommt näher ran, kann aber nicht mehr auf Unendlich fokussieren. Der Fokussierbereich ist stark eingeschränkt. Gute Nahlinsen (Achromate) sind teuer, die billigen verschlechtern die Bildqualität, vor allem gegen den Rand.
Zwischenringe vergrössern den Auszug und verringern so die Nahgrenze eines Objektivs. Auch hier wird eine Fokussierung auf unendlich unmöglich, der Fokussierbereich bleibt aber grösser als bei Nahlinsen. Der Qualitätsverlust hängt von der Art und Konstruktion des Objektivs ab. Ein Zwischenring wirkt bei kurzen Brennweiten stärker, als bei langen.
Egal mit welcher Kombination man arbeitet, mit zunehmendem Abbildungsmasstab verliert man Licht. Bis 1:3 merkt man nur wenig, dann geht's aber los. Bei 1:1 sind es schon etwa 2 Blendenstufen, darüber hinaus wird's noch dunkler.
Die beste Bildqualität bieten die speziellen Makroobjektive. Sie sind auch ohne Umbau von 1:1 bis unendlich fokussierbar und auch sonst auf dem Niveau einer guten Festbrennweite. Bei einer Ausgangslichtstärke von 2.8 bleibt's auch bei 1:1 noch einigermassen hell im Sucher (sieht so hell aus wie bei Blende 5.6, hat aber nur die Tiefenschärfe von 2.8 ...).
Bei Nahlinsen, Zwischenringen oder einer speziellen "Makroeinstellung" hängt die Qualität immer auch vom Objektiv ab. Je stärker die Nahlinse oder je länger der Zwischenring, desto stärker die Qualitätseinbusse.
Für gelegentlich einen Schmetterling oder eine Libelle tut's das Sigma ja ganz ordentlich. Bei kleineren Tierchen stösst man aber an Grenzen - darum geht's ja in diesem Thread. Mit Nahlinse oder Zwischenring kann man mit dem Sigma vielleicht auf 1:1 kommen, es wird dann aber recht finster im Sucher. Je nach Zwischenring streikt dann vielleicht der Autofokus (von der Nahlinse merkt er aber nichts).
Grösser als 1:2 ist allerdings kein Zuckerschlecken mehr. Man sollte eigentlich auf Blende 11 oder 16 runter, weil selbst dann die Tiefenschärfe im Millimeterbereich liegt. Mit dem Abbildungsmassstab vergrössert sich zudem das Gewackel bei Freihandaufnahmen, was nach kürzeren zeiten ruft: d.h. ISO rauf, blitzen, oder - wenn die Tierchen stillhalten - ein Stativ. Bei 1:1 oder noch mehr Vergrösserung wird heute eigentlich nur noch geblitzt.
Ich hasse Blitz, weil es recht aufwändig ist, eine halbwegs natürliche Ausleuchtung hinzukriegen. Und mehr als ISO 400 möchte ich auch nicht einstellen. Bei Freihand gehe ich deshalb selten über 1:2 hinaus, obschon ich seit kurzem ein Makroobjektiv habe, das bis 1:1 geht:
http://www.pbase.com/tinu/echinvis
Wie man sieht, ich übe noch
Gruss
Tinu