Was unterscheidet ein Makroobjektiv von einer normalen Festbrennweite?
Korrektion und Naheinstellgrenze!
Makro-Objektive sind für den Nahbereich gerechnet und optimiert. Oft für einen Abbildungsmaßstab um die 1:10. Im Fernbereich waren Makro-Objektive früher weniger gut abbildend.
Heute gibt es allerdings hervorragende Objektive, deren Abbildungsqualität durchgehend von nah bis fern sehr gut ist. Ein solches Spitzenobjektiv ist z.B. das Referenzobjektiv Leica Apo-Macro-Elmarit-R 2.8/100. Es lässt sich ohne Zusätze bis zum Abbildungsmaßstab 1:2 durchfokussieren und ist bis ins nahe Infrarot ohne Fokusdifferenz duchkorrigiert. Mit einem speziell gerechneten Nahvorsatz wird auch der Nahbereich bis 1:1 erschlossen.
Die Naheinstellgrenze gibt an, wie groß der minimale Abstand von der Chip-Ebene bis zum Objekt sein kann.
Wichtiger ist jedoch der Arbeitsabstand. Das ist der minimale Abstand von der Frontlinse bis zum Objekt. Je größer dieser Abstand, desto bessere Ausleuchtung ist möglich und desto größer ist der Fluchtabstand bei Insekten. Diesbezüglich wäre ein Makro-Objektiv mit 200 mm Brennweite günstiger als ein Objektiv, das mit 1 cm Abstand beworben wird...
Wie wirkt sich die Brennweite auf den Abbildungsmaßstab aus?
Bei den heutigen Makro-Objektiven wirkt sich der Abbildungsmaßstab nur geringfügig auf die Brennweite aus. Bei einigen Objektiven verringert sich die Brennweite ein wenig mit größerem Abbildungsmaßstab.
Welches Objektiv ist am besten für unbewegte Kleinstobjekte bzw. Detailaufnahmen geeignet.
Das hängt vom Kamera-Körper ab, ob ein angebotenes Objektiv überhaupt an die Kamera passt.
Die meisten großen Hersteller bieten Makro-Objektive in den Brennweitenklassen 50 - 60 mm, 100 mm und manche noch 200 mm für verschiedene Kameras an. Deren Abbildungsmaßstab geht ohne Zusatzgeräte durchweg bis 1:1.
Wer noch größere Abbildungsmaßstäbe wünscht, wählt entweder
- Lupenobjektiv am Balgengerät (Leica Photar, Zeiss Lunmiar), bis etwa 10:1
- Zusatz-Objektiv in Retrostellung. Dabei wird ein möglichst hochlichtstarkes Normalobjektiv (wegen geringer Vignettierung) umgekehrt mit einem Retroring/Kupplungsring mit seinem Filtergewinde in das Filtergewinde des Grundobjektivs geschraubt.
Nahlinsen/Vorsatzlinsen bringen weder die Abbildungsqualität von echten Makro-Objektiven, noch einen großen Abbildungsmaßstab.
Normalobjektive können zwar am Balgengerät große Abbildungsmaßstäbe erbringen, allerdings auf Kosten der Lichtstärke (lange Auszüge = Lichtverlust) und der Abbildungsqualität. Denn besonders Objektive mit Innenfokussierung mögen keine Auszugsverlängerung, da sich ihr Korrektionszustand dadurch ändert.
Noch ein Hinweis:
Die Schärfentiefe wird mit wachsenden Abbildungsmaßstäben zum Teil dramatisch geringer (wenige Zehntel Millimeter!)! Beliebiges Abblenden hilft auch nicht weiter, weil dann der bildverschlechternde Einfluss der Beugung zunimmt.
Ein Beispiel: Mit dem Leica Photar 4/50 kann man bei 10:1 wegen der SICHTBAREN Beugung überhaupt nicht abblenden und hat nur noch eine Schärfentiefe von etwa unter 1/10 mm. Grenzen der Wellenoptik im sichtbaren Licht...