Hallo, Kathy89!
Also wofür sich die Kamera definitiv
nicht eignet, ist z. B. großes Tele. Die 150er bringen sagenhaft schöne Bilder (!), aber bei der Mondfinsternis habe ich dann doch meine Fuji X-S1-Bridge mit 24-624 mm (!) gezückt und auch teils hervorragende Bilder gemacht!
Für Action / Eventfotografie, also richtig "Schnappschüsse" ist die L16 derzeit auch noch nicht so toll geeignet. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann bei diesen Datenmengen (RAW-Daten jenseits von 130-150 MB!) einfach nicht so toll sein, wie z. B. bei 20 MB.
Wie gesagt, für meine (!) Anwendungen ist sie die optimale Kamera. Ich bin auch zunehmend begeistert von den Low-Light-Fähigkeiten dieses Wunderwerks!

Unfassbar, was schon aus der Hand geht, wenn dazu noch ein leichtes Stativ eingepackt wird, können die Vollformatler einpacken!
Allerdings habe ich mit der zusätzlichen Nacht-Funktion (seit dem letzten Update verfügbar, sie wird im Auto-Modus über 2000 ISO automatisch zugeschaltet) schlechte Erfahrungen gemacht. Das zusammengestichte Bild erweist derart viel Rauschen, dass ich damit nichts anfangen kann. Da dürfte etwas noch nicht funktionieren. Es schaut aus wie hinter weißen Schlieren... Oder ich habe etwas falsch gemacht.
Ich habe dann zur gleichen Zeit (in der Nacht) das gleiche Motiv mit 1/10 Sekunden Belichtungszeit noch einmal geschossen - und nun ein unvergleichlich schöneres Bild mit sehr guten Farben (nicht dieses weiße Rauschen) erhalten. Dabei soll das Night-Mode-Bild ja aus 40 (!) einzelnen Bildern kombiniert werden und daher müsste es viel besser sein. Apropos 40 Bilder - wann schießt die L16 diese? Ich habe keine Verzögerung, oder Mehfachauslösung in der Zeit registrieren können. Die RAW-Daten solcher "Nachtmodus"-Bilder sind immens (über 220 MB!!), herausgekommen ist für das Erste nichts. Derzeit schaue ich darauf, dass sich dieser Modus (gekennzeichnet durch einen Halbmond auf der linken Seite) nicht einschaltet. Selbst auswählen darf man diese Funktion (noch) nicht.
Grenzen - ja, es gibt Grenzen. Noch. Das Stichen funktioniert nicht immer perfekt. Gar nicht mag die L16 weiter entfernte Bäume mit schrägem Astwerk. Außerdem fällt je nach Zoom-Brennweite der Rahmen (die Ecken noch mehr) teils stark ab. Wenn man allerdings weiß, wie die Auflösung vs. Brennweite funktioniert, kann man letzterem entgegenwirken!
Schlussendlich kann man ja auch direkt mit 28, 70 und 150 mm Bilder knipsen - das sind immerhin drei Festbrennweiten in wirklich tadelloser Qualität und mit großer Offenblende! (2.0, 2.0, 2.4)
Dass bei 150 mm nur 13 MPixel-Auflösung zur Verfügung stehen, tut mir sehr Leid - gerade hier hätte man mit einem tollen Crop noch eine Menge zusätzliche Telebrennweite herausholen können! Man kann bei "Tatsächlicher Größe" aus den Bildern mit 70 mm praktisch den gleichen Ausschnitt herausvergrößern. Sind die 150er also nur zur Eliminierung der "unerwünschten Rändern" eines 70 mm-Bildes da?
Nun nach einigen Tests und mittlerweile über 300 entwickelten Bildern kann ich versichern: NEIN!

Die herausvergrößerten Bilder aus der 70er Brennweite
können(müssen nicht, aber eben können) Stitchfehler haben, das habe ich ab und zu beobachtet. Die 150er sind aber zu 100% absolut tadellos, ohne jeden Fehler und bringen auch nach meinem Empfinden klarer die Details hervor, unter Umständen auch noch mehr Dynamik.
Ich war wieder einmal in einer meiner Lieblingskirchen und hatte aus der Kirchenmitte heraus verschiedene Statuen / Bilder / Details geschossen. Die 150er Bilder sind
sagenhaft geworden! Da ist außer der super Software auch eine hervorragend gebaute Optik dahinter! Und man spart Daten - die 13 MPixel-Bilder sind kleiner und werden viel schneller berechnet.
Enorm beeindruckt hat mich zusätzlich die Dynamik der Kamera. Ich habe mehrere Worst-Case-Gegenlichtaufnahmen gemacht, welche die Grenzen aufzeigen hätten sollen - nun habe ich das Gegenteil erreicht und Bilder gemacht, die auch Vollformat-Geräte mit teurer und schwerer Optik kaum erreichen können! Typisches Beispiel ist ein Bild, fast vom Altar aus Richtung offener Eingangstür das Bild mit Weitwinkel zu machen. Außen strahlender Sonnenschein und 35°, innen schummriges "available light", wenig Fenster, Dicke Wände und dementsprechend auch angenehm kühle Temperaturen.
Nun habe ich die Tür anvisiert und abgedrückt. Was dabei herauskam, ist kaum in Worte zu fassen! Schon mit der In-Cam-Bearbeitung kann ich zwischen komplette Schwärze rundherum und "nur-die-Tür-ist-hell" bis hin zu "die ganze Kirche ist hell, man sieht jeden Stein" in allen Stufen umschalten. Was bei dieser schier unendlichen Dynamik aus dem für das Auge fast schwarzen Kirchenraum bei entsprechender Exposure-Erhöhung und Kontrast-Absenkung noch zu sehen ist, ist einfach nur faszinierend. Übrigens: das beste Bild ist schließlich das geworden, welches direkt von der Kamera gemacht (=vorgeschlagen) wurde. Aber es ist trotzdem interessant zu wissen, was da noch drin steckt!
Nun ich könnte noch lange schwärmen - irgendwann mache ich mal eine Dropbox oder so ähnlich, wie hier schon vorgeschlagen und dann kann man statt viel Schreiben endlich was sehen! Erstmal aber steht Urlaub an
Bezüglich des Workflow-Rattenschwanzes: ja, es stimmt, es braucht Zeit. Ich habe allerdings sehr starke PCs, selbst mein Laptop hat neben dem i7 8-Core Prozessor noch 32 GBDDR4 RAM, M.2 SSD als Festplatte und eine NVidia 1070 GTX-Grafikkarte mit 8 GB dediziertem Speicher. Da ist Lumen sagen wir mal OK. Rasend schnell nicht, aber es geht. Dass da bei älterer Hardware, eventuell gar ohne dedizierte Grafikkarte ordentlich Zeit ins Land zieht, kann ich mir schon vorstellen. Aber mir ist es lieber, ich habe die Bilder in Vollformatqualität in der Tasche und weiß, ich kann sie jederzeit entwickeln. Und beim Entwickeln selber ist es ein tolles Gefühl - man kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht...!
Bei der Bearbeitung mit SPP (Sigma Photo Professional) für meine DP Merrills verhält sich das ähnlich. Auch dort: das Einlesen und Bearbeiten der Bilder ist langwierig, langsam, mühsam. Aber für mich zählt, was am Ende herauskommt - und das ist einfach nur
sagenhaft! Ich habe Bilder von den Merrills in A0 ausarbeiten lassen - selbst drucken kann ich Dank Epson Stylus Pro 3800 bis A2, darüber muss ich auch ins Labor - da kann man bis 20 cm drangehen und sieht man immer noch keinen einzigen Pixel!

Die Merrills sind übrigens noch dazu von Ecke zur Ecke scharf. Haben aber auch 3 Schichten mit jeweils 15 MPixel APS-C-Sensor, es sind insgesamt auch drei eigene Kameras und die mit der Tele hat gerade mal 85 mm - das kann man dann mit der L16 doch nicht ganz vergleichen.
Liebe Grüße:
Jenö