Hallo Herr Oberlehrer!
Was heißt Frevel? Nichts anderes als Kühnheit oder Wagnis, Mut!
Etwas zum Vorteil zu verändern, kann Mut fordern, stimmt..
Was Jan uns damit sagen will und womit er auch zum größten Teil Recht hat, es lohnt sich eben nicht, die in den meisten Fällen erfoderlichen Einschränkungen auf sich zu nehmen, denn Leica war damals nicht soviel besser als es der Preis glauben machen wollte. Mechanisch spielen sie allerdings mindestens eine Klasse höher als die Konkurrenz.
Die Color-Foto, bekanntlich ausgewiesener Leica-Verfechter hat es immer tunlichst vermieden, Leica Objektive gegen Zeiss antreten zu lassen, Ende der 70er gab es mal einen großen Test (damals noch von Walter E. Schön), indem das 2,8/90er allerdings auch nicht als Sieger hervorging, Mitte der 80er gab es mal einen 135er Test, den das Zeiss gewann, gegen Ende der 80er wurden die beiden 100er Makros verglichen und das Zeiss hat deswegen verloren, weil es bei einem Abbildungsmaßstab bewertet wurde, den das Leica ohne zusätzliche Hilfsmittel gar nicht erst zu bieten hat. Hier wurde nämlich bei 1:1 Zeiss und bei 1:2 Leica bewertet.
In den 90ern gab es mal einen großen WW-Vergleichstest, 35er, 28er, 24er, und da hat man, man mußte ja schließlich Leica als Sieger präsentieren, deren M-Optiken gegen die Retrofokuskonstruktionen der Konkurrenz antreten lassen.
Leica hat ab etwa Mitte der 90er einige wirklich excellente Optiken auf die Beine gestellt, aber die sind auch heute noch nahezu unbezahlbar, und die wird auch niemand mit einem Leitax-Bajonett verschandeln wollen.
Eigene Erfahrung, ich hatte in den 90ern mal ein R 2/50 neueste Version mit einem Pentax SMC-M 1,4/50 verglichen, und war von dem Summicron sehr enttäuscht, in der Mitte sehr gut, am Rand bis Blende 4 dem Pentax deutlich unterlegen. Selbst Erwin Puts schreibt zu diesem Objektiv, im Vergleich zu seinem Vorgänger ist der Kontrast bei Offenblende etwas niedriger und das Leistungsgewicht hat sich zur Mitte hin verschoben, das sieht man an den MTF-Kurven und bestätigt genau meinen eigenen Test.
Die Kurven für 40Lp/mm des 1,4/50 sind gar bei Bildhöhe 12-15mm an der Nulllinie. Nicht viel anders sieht es für das 1,4/35 aus, Puts spricht hier von einem für die Reportagefotografie konstruiertes Objektiv, wo die Bildmitte entscheidend ist, nur leider taucht dieser Begriff in den Objektivbesprechungen im Leica-Taschenbuch für meinen Geschmack zu oft auf.
Wirklich gute moderne Rechnungen übertreffen in den meisten Fällen diejenigen der 80er oder gar 70er, das gilt für WW sowieso und für Tele wegen der mittlerweile üblichen ED-Gläser, das gilt auch für meine Zeiss-Optiken, da ich allerdings ausschließlich Dias mache und da die Verhältnisse etwas anders liegen (Auflösungen von 40Lp/mm und höher sind auf der Leinwand aus normalem Betrachtungsabstand vom menschlichen Auge nicht mehr aufzulösen), mache ich mir da keine großen Gedanken drum.
Farbwiedergabe, nun das ist ein Punkt, um den immer wieder gestritten wird, während viele die in ihren Augen "angenehme" Farbwiedergabe der Minolta MC/MD Objektive loben, bin ich damit nicht zurechtgekommen, egal welchen Diafilm ich verwendet habe, da hat vor gut 5 Jahren erst der Wechsel auf Contax das Aha-Erlebnis gebracht, nur wie gesagt, das sieht jeder anders.
Um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, ich wäre ein Leica-Hasser, mitnichten, ich denke oft darüber nach, mir selber eine zu kaufen, unter der oben beschrieben Prämisse der Diafotografie, aber ein 1,4/80 würde ich mir niemals an eine DSLR adaptieren, da würde ich schon die neuesten Rechnungen mitsamt ihrer Vorteile vorziehen, oder eben ein Zeiss ZF/ZE.
MfG
Manni