Murcielago
Themenersteller
20,8 Zentimeter, 3,00 Kilogramm.
Weiß, schwer, teuer, extrem lichtstark und selten!
Seit 2008 ist der Nachfolger mit Offenblende 2,0 und hocheffizientem Bildstabilisator auf dem Markt - für rund 5000€ ist das Objektiv allerdings nicht für jeden erschwinglich.
Ich habe mir kürzlich die "alte" Version mit f1,8 und ohne Stabilisator geleistet. Und weil das Ding recht selten ist und es wohl viele gerne hätten, habe ich einen klitzekleinen Kurztest verfasst.
………………………………………………………………………………………
Der Käufer bekommt üblicherweise Das Objektiv, die Gegenlichtblende (die als Zubehörteil übrigens rund 300€ kostet!), einen Tragegurt, einen Objektivdeckel ("Elefantenkondom") und einen Aufbewahrungskoffer.
Schon beim Entgegennehmen des Pakets ist mir das enorme Gewicht aufgefallen. Mit Füllmaterial hat mein Paket stolze 6 Kilo auf die Waage gebracht.
Der Objektivkoffer ist übrigens extrem praktisch, wenn man z.B. beim Handball fotografiert und auf Perspektivgründen keinen Sitzplatz zur Verfügung hat - stehen ist mit diesem Monstrum nicht sehr angenehm. Was macht man also? Genau: Man setzt sich auf den Koffer!
Mit einem Gewicht von 3,00 Kilogramm und einer Länge von 20,8cm bei einer maximalen Breite von 13cm ist das 200mm 1,8 eine der voluminösesten Linsen im Canon-Objektivprogramm.
Aufgrund des großen Frontlinsendurchmessers von rund 12cm wäre der Einsatz normaler Filter aufwändig und unerschwinglich. Daher hat Canon die praktische Filterschublade 48mm am hinteren Ende integriert.
Durch den fehlenden Stabilisator ist das Objektiv nicht gerade für den Freihandeinsatz prädestiniert - das hohe Gewicht tut ein Übriges dazu. Wer es gewöhnt ist, kann damit aber auch mal zwei Stunden rumlaufen. Durch die große Blende braucht hat man meist sehr kurze Belichtungszeiten, die einen Stabilisator unnötig machen.
Ich würde mir übrigens einen einstellbaren 50er ISO für die 7D wünschen, da die 1/8000s Belichtungszeit bei Offenblende schon mal zu lang werden können.
Für Einsteiger und Supertele-Unerfahrene sind die Schalter ein wenig kompliziert,
daher möchte ich hier kurz auf die verschiedenen Möglichkeiten eingehen.
1) Autofokusbegrenzungsschalter
Dieser Schalter bietet drei mögliche Stufen:
2,5m-∞, 2,5m-5m, 5m-∞.
Bei der ersten Stufe fährt der AF den kompletten AF-Bereich durch. Das dauert vergleichsweise "lang". Der Sinn der zweiten Stufe 2,5m bis 5m erschließt sich mir nicht - wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass seine Motive in diesem Bereich liegen?
In der dritten Stufe fährt der Autofokus den Bereich zwischen 5 Metern und ∞ (unendlich) durch. Das geht ein wenig schneller als bei Stufe 1.
2) AF - M
Ganz klar: Hier schaltet man von AF zu MF um.
3) Fokus Preset
Dieser Schalter ist dazu gedacht, eine Fokus-Position zu speichern und durch Drehen am geriffelten Ring (im Bild ganz unten) schnell aufrufen zu können.
In der L-Stellung ist diese Funktion aktiv, im Set-Mode (ganz nach rechts drücken) speichert man die gewünschte Aufnahmeentfernung.
4) ((o))
Hier kann man die Tonbestätigung beim Aufrufen der voreingestellten Aufnahmeentfernung aus- und einschalten.
5) M. Focus Speed
An diesem Schalter kann man bei Bedarf die Geschwindigkeit des MF einstellen. Das ist möglich, da beim 200er 1,8 AF und MF zusammenhängen und auch beim MF ein Motor die Linsen bewegt. Hier befindet sich auch die Schwachstelle des Objektivs, genau wie bei 85 1,2L I, 300mm 2,8L etc.: Ist der AF defekt, funktioniert auch der MF nicht mehr.
Da die Ersatzteilversorgung nicht mehr gesichert ist, könnte das problematisch werden. Also hoffen wir mal, dass da so schnell nichts kaputt geht.
Der Autofokus des 200mm 1,8L USM ist trotz der großen Masse, die bewegt werden muss, pfeilschnell und optimal für Sport geeignet.
Die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben.
Trotz der extremen Offenblende von 1,8 ist das Objektiv auch an sehr anspruchsvollen Kameras wie der EOS 7D bei Offenblende voll brauchbar.
Die Schärfentiefe ist natürlich sehr gering.
Laut Canon ist die Linse die lichtstärkste frei verkäufliche in diesem Brennweitenbereich.
Wer braucht bei 200mm die Blende 1,8? Ganz einfach: Jeder, der bei wenig Licht eine große Brennweite möchte!
Beim Handball zum Beispiel - da wäre in unserer Halle mit f2,8 überhaupt nichts zu machen. Und ISO 6400 muss ja nicht sein.
Auch die Freistellmöglichkeiten sind durch die große Offenblende wundervoll. So kann man beispielsweise die Spieler bei Sportveranstaltungen harmonisch vom Hintergrund lösen, ohne auf die große Brennweite verzichten zu müssen.
Ich freue mich schon auf die Fussballsaison draußen. Da ist man platztechnisch recht flexibel und kann im Gegensatz zum Handball mehrere Positionen einnehmen.
Leicht abgeblendet, zum Beispiel auf f2,5, entfaltet das 200er seine optimale Schärfe.
Allerdings ist die Offenblende auch an der 7D und in der 100% Ansicht sehr gut brauchbar.
Ein Test mit Konvertern folgt irgendwann noch. Angeblich soll selbst die Kombination mit dem 2x Konverter, also 400mm f4, optisch noch gut brauchbar sein.
Als abschließendes Fazit kann ich schon nach relativ kurzer Zeit behaupten, dass das Canon 200mm 1,8L USM das beste Objektiv ist, das ich je hatte.
Die optische Leistung ist über jeden Zweifel erhaben. Einzig das große Gewicht und die relativ lange Naheinstellgrenze von 2,5 Metern sind kleine Wehrmutstropfen.
Das hat sich beim 200mm 2,0L IS gebessert - 1,9 Meter Naheinstellgrenze und rund 2,5 Kilo Gewicht.
Wer eines braucht, muss eines suchen - das 200er 1,8 ist sehr sehr selten auf dem Gebrauchtmarkt zu finden.
Ich habe ein Exemplar in relativ gutem Zustand gefunden und musste einfach zuschlagen. Bislang habe ich es nicht bereut.
---------
Mehr Fotos gibts im Beispielbilderthread.
Viel Spaß beim Gucken, Staunen und Sparen
Weiß, schwer, teuer, extrem lichtstark und selten!
Seit 2008 ist der Nachfolger mit Offenblende 2,0 und hocheffizientem Bildstabilisator auf dem Markt - für rund 5000€ ist das Objektiv allerdings nicht für jeden erschwinglich.
Ich habe mir kürzlich die "alte" Version mit f1,8 und ohne Stabilisator geleistet. Und weil das Ding recht selten ist und es wohl viele gerne hätten, habe ich einen klitzekleinen Kurztest verfasst.
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Der Käufer bekommt üblicherweise Das Objektiv, die Gegenlichtblende (die als Zubehörteil übrigens rund 300€ kostet!), einen Tragegurt, einen Objektivdeckel ("Elefantenkondom") und einen Aufbewahrungskoffer.
Schon beim Entgegennehmen des Pakets ist mir das enorme Gewicht aufgefallen. Mit Füllmaterial hat mein Paket stolze 6 Kilo auf die Waage gebracht.
Der Objektivkoffer ist übrigens extrem praktisch, wenn man z.B. beim Handball fotografiert und auf Perspektivgründen keinen Sitzplatz zur Verfügung hat - stehen ist mit diesem Monstrum nicht sehr angenehm. Was macht man also? Genau: Man setzt sich auf den Koffer!
Mit einem Gewicht von 3,00 Kilogramm und einer Länge von 20,8cm bei einer maximalen Breite von 13cm ist das 200mm 1,8 eine der voluminösesten Linsen im Canon-Objektivprogramm.
Aufgrund des großen Frontlinsendurchmessers von rund 12cm wäre der Einsatz normaler Filter aufwändig und unerschwinglich. Daher hat Canon die praktische Filterschublade 48mm am hinteren Ende integriert.
Durch den fehlenden Stabilisator ist das Objektiv nicht gerade für den Freihandeinsatz prädestiniert - das hohe Gewicht tut ein Übriges dazu. Wer es gewöhnt ist, kann damit aber auch mal zwei Stunden rumlaufen. Durch die große Blende braucht hat man meist sehr kurze Belichtungszeiten, die einen Stabilisator unnötig machen.
Ich würde mir übrigens einen einstellbaren 50er ISO für die 7D wünschen, da die 1/8000s Belichtungszeit bei Offenblende schon mal zu lang werden können.
Für Einsteiger und Supertele-Unerfahrene sind die Schalter ein wenig kompliziert,
daher möchte ich hier kurz auf die verschiedenen Möglichkeiten eingehen.
1) Autofokusbegrenzungsschalter
Dieser Schalter bietet drei mögliche Stufen:
2,5m-∞, 2,5m-5m, 5m-∞.
Bei der ersten Stufe fährt der AF den kompletten AF-Bereich durch. Das dauert vergleichsweise "lang". Der Sinn der zweiten Stufe 2,5m bis 5m erschließt sich mir nicht - wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass seine Motive in diesem Bereich liegen?
In der dritten Stufe fährt der Autofokus den Bereich zwischen 5 Metern und ∞ (unendlich) durch. Das geht ein wenig schneller als bei Stufe 1.
2) AF - M
Ganz klar: Hier schaltet man von AF zu MF um.
3) Fokus Preset
Dieser Schalter ist dazu gedacht, eine Fokus-Position zu speichern und durch Drehen am geriffelten Ring (im Bild ganz unten) schnell aufrufen zu können.
In der L-Stellung ist diese Funktion aktiv, im Set-Mode (ganz nach rechts drücken) speichert man die gewünschte Aufnahmeentfernung.
4) ((o))
Hier kann man die Tonbestätigung beim Aufrufen der voreingestellten Aufnahmeentfernung aus- und einschalten.
5) M. Focus Speed
An diesem Schalter kann man bei Bedarf die Geschwindigkeit des MF einstellen. Das ist möglich, da beim 200er 1,8 AF und MF zusammenhängen und auch beim MF ein Motor die Linsen bewegt. Hier befindet sich auch die Schwachstelle des Objektivs, genau wie bei 85 1,2L I, 300mm 2,8L etc.: Ist der AF defekt, funktioniert auch der MF nicht mehr.
Da die Ersatzteilversorgung nicht mehr gesichert ist, könnte das problematisch werden. Also hoffen wir mal, dass da so schnell nichts kaputt geht.
Der Autofokus des 200mm 1,8L USM ist trotz der großen Masse, die bewegt werden muss, pfeilschnell und optimal für Sport geeignet.
Die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben.
Trotz der extremen Offenblende von 1,8 ist das Objektiv auch an sehr anspruchsvollen Kameras wie der EOS 7D bei Offenblende voll brauchbar.
Die Schärfentiefe ist natürlich sehr gering.
Laut Canon ist die Linse die lichtstärkste frei verkäufliche in diesem Brennweitenbereich.
Wer braucht bei 200mm die Blende 1,8? Ganz einfach: Jeder, der bei wenig Licht eine große Brennweite möchte!
Beim Handball zum Beispiel - da wäre in unserer Halle mit f2,8 überhaupt nichts zu machen. Und ISO 6400 muss ja nicht sein.
Auch die Freistellmöglichkeiten sind durch die große Offenblende wundervoll. So kann man beispielsweise die Spieler bei Sportveranstaltungen harmonisch vom Hintergrund lösen, ohne auf die große Brennweite verzichten zu müssen.
Ich freue mich schon auf die Fussballsaison draußen. Da ist man platztechnisch recht flexibel und kann im Gegensatz zum Handball mehrere Positionen einnehmen.
Leicht abgeblendet, zum Beispiel auf f2,5, entfaltet das 200er seine optimale Schärfe.
Allerdings ist die Offenblende auch an der 7D und in der 100% Ansicht sehr gut brauchbar.
Ein Test mit Konvertern folgt irgendwann noch. Angeblich soll selbst die Kombination mit dem 2x Konverter, also 400mm f4, optisch noch gut brauchbar sein.
Als abschließendes Fazit kann ich schon nach relativ kurzer Zeit behaupten, dass das Canon 200mm 1,8L USM das beste Objektiv ist, das ich je hatte.
Die optische Leistung ist über jeden Zweifel erhaben. Einzig das große Gewicht und die relativ lange Naheinstellgrenze von 2,5 Metern sind kleine Wehrmutstropfen.
Das hat sich beim 200mm 2,0L IS gebessert - 1,9 Meter Naheinstellgrenze und rund 2,5 Kilo Gewicht.
Wer eines braucht, muss eines suchen - das 200er 1,8 ist sehr sehr selten auf dem Gebrauchtmarkt zu finden.
Ich habe ein Exemplar in relativ gutem Zustand gefunden und musste einfach zuschlagen. Bislang habe ich es nicht bereut.
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Mehr Fotos gibts im Beispielbilderthread.
Viel Spaß beim Gucken, Staunen und Sparen
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