Fausto
Themenersteller
Hallo zusammen,
ich habe mich als technisch interessierter Laie über die letzten Monate in die Funktionsweise unterschiedlicher Kamerakonzepte (Kompakt, Spiegellos, Spiegelreflex, SLT) eingelesen. Besonders interessiert mich der Zusammenhang von Sucher, Autofokus und Bildsensor. Beim Nachdenken, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Konzepte so haben, hatte ich eine Idee, wie man möglichst viele der Vorteile miteinander zu einem funktionalen und flexiblen Konzept verbinden könnte. Diese Idee würde ich gerne mit euch diskutieren (machbar?, sinnvoll?, schon dagewesen?).
Vorab eine kurze Überlegung zu den o.g. Konzepten mit den für meine Idee relevanten Vor- und Nachteilen:
Kompaktkameras und Spiegellose:
# Fokussierung und Belichtungsmessung erfolgt über den Bildsensor
+ Kein Front-/Backfokus durch AF-Sensor-Justage
+ Belichtungsmessung über Bildsensor
+ EVF möglich
+ Autofokus und Belichtungsmessung im LV vergleichsweise gut
+ Autofokuspunkt im ganzen Bildbereich frei positionierbar
+ Angezeigter und tatsächlicher Autofokusmessbereich sind identisch
+ Bei der Aufnahme keine zusätzlichen optischen Elemente zwischen Objektiv und Bildsensor
- Kein TTL-OVF möglich
- Autofokus-Geschwindigkeit vergleichsweise langsam
- Kein ordentliches Autofokus-Tracking
# Bei Integration von Phasen-Autofokus-Sensorelementen auf dem Bildsensor
+ Autofokusgeschwindigkeit und Tracking
- Autofokussensoren auf Bildsensor verdrängen einzelne Pixelsensoren
Spiegelreflex:
# Fokus über Autofokussensoren im Gehäuseboden (Licht fällt durch teildurchlässigen, beweglichen Hauptspiegel und wird über Hilfsspiegel zum AF-Sensor geleitet); Belichtungsmessung über Belichtungssensor im Suchergehäuse; Optischer Sucher TTL über Hauptspiegel und Pentaspiegel/-prisma im Suchergehäuse
+ Schneller Autofokus mit sehr gutem Tracking
+ TTL-OVF
+ Bei der Aufnahme keine zusätzlichen optischen Elemente zwischen Objektiv und Bildsensor
+ LV mit Autofokus/Belichtungsmessung analog Kompaktkamera möglich
- Spiegelgehäuse erfordert Platz und komplexe Präzisionsmechanik
- Spiegelmechanik erzeugt Erschütterungen
- Front-/Backfokus möglich
- Erfordert separate AF- und Belichtungssensoren
- Autofokus im LV eher langsam und ohne Tracking
SLT:
# Teildurchlässiger, feststehender Spiegel, der Licht zu Autofokussensoren im Gehäuse leitet; Belichtungsmessung über Bildsensor
+ Immer "LV"
+ Schneller Autofokus mit sehr gutem Tracking (auch bei LV & Video)
+ EVF möglich
- Kein TTL-OVF möglich
- Spiegelgehäuse erfordert Platz
- Front-/Backfokus möglich, falls keine Korrektur über Bildsensor (langsam?) erfolgt
- feststehender Spiegel leitet auch bei Aufnahme Licht vom Bildsensor weg
Nun die Idee:
Man ergänzt eine digitale Spiegelreflexkamera um Phasen-AF-Sensoren in den Bildsensor integriert (sowas gibt es bei Nikon 1, Canon 650D/EOS-M, Sony A99, Fuji X100s). Dadurch kann der separate AF-Sensor sammt Sekundärspiegel entfallen. Der Hauptspiegel lässt dann etwas Licht für den AF gerade auf den Sensor durch und leitet den Rest ins Suchergehäuse. Die Belichtungsmessung kann über den Bildsensor erfolgen, so dass ein separater Belichtungssensor im Suchergehäuse nicht mehr benötigt wird. Der Hauptspiegel bleibt weiterhin klappbar, so dass er bei der Aufnahme nicht im optischen Pfad stört.
Vorteile:
+ Schneller Autofokus mit sehr gutem Tracking (auch bei Video)
+ LV oder EVF mit voller Autofokusleistung möglich
+ TTL-OVF
+ Weniger Sensoren (AF, Belichtung) und Mechanik (Sekundärspiegel)
+ Kein Front-/Backfokus
Nachteile:
- Hauptspiegel braucht weiterhin Platz und Mechanik
- Spiegelmechanik kann Erschütterungen erzeugen
- Autofokussensoren auf Bildsensor verdrängen einzelne Pixelsensoren
Das Konzept krankt - soweit ich das beurteilen kann - derzeit nur daran, dass die bisher existierenden Kameras mit Phasen-AF-Sensoren auf dem Bildsensor noch nicht an die Fokus-/Trackingleistung von DSLRs mit dedizierten AF-Sensoren heranreichen. Ich vermute aber, dies ist eine "Kinderkrankheit" oder gibt es prinzipielle Gründe die dagegen sprechen, dass hier diesselbe AF-Leistung erreicht werden kann?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass zukünftige DSLRs so aufgebaut sein könnten. Die dafür notwendigen Techniken gibt es alle bereits - nur halt nicht in einer Kamera als Gesamtkonzept. Was haltet ihr davon?
Gruß
Fabian
ich habe mich als technisch interessierter Laie über die letzten Monate in die Funktionsweise unterschiedlicher Kamerakonzepte (Kompakt, Spiegellos, Spiegelreflex, SLT) eingelesen. Besonders interessiert mich der Zusammenhang von Sucher, Autofokus und Bildsensor. Beim Nachdenken, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Konzepte so haben, hatte ich eine Idee, wie man möglichst viele der Vorteile miteinander zu einem funktionalen und flexiblen Konzept verbinden könnte. Diese Idee würde ich gerne mit euch diskutieren (machbar?, sinnvoll?, schon dagewesen?).
Vorab eine kurze Überlegung zu den o.g. Konzepten mit den für meine Idee relevanten Vor- und Nachteilen:
Kompaktkameras und Spiegellose:
# Fokussierung und Belichtungsmessung erfolgt über den Bildsensor
+ Kein Front-/Backfokus durch AF-Sensor-Justage
+ Belichtungsmessung über Bildsensor
+ EVF möglich
+ Autofokus und Belichtungsmessung im LV vergleichsweise gut
+ Autofokuspunkt im ganzen Bildbereich frei positionierbar
+ Angezeigter und tatsächlicher Autofokusmessbereich sind identisch
+ Bei der Aufnahme keine zusätzlichen optischen Elemente zwischen Objektiv und Bildsensor
- Kein TTL-OVF möglich
- Autofokus-Geschwindigkeit vergleichsweise langsam
- Kein ordentliches Autofokus-Tracking
# Bei Integration von Phasen-Autofokus-Sensorelementen auf dem Bildsensor
+ Autofokusgeschwindigkeit und Tracking
- Autofokussensoren auf Bildsensor verdrängen einzelne Pixelsensoren
Spiegelreflex:
# Fokus über Autofokussensoren im Gehäuseboden (Licht fällt durch teildurchlässigen, beweglichen Hauptspiegel und wird über Hilfsspiegel zum AF-Sensor geleitet); Belichtungsmessung über Belichtungssensor im Suchergehäuse; Optischer Sucher TTL über Hauptspiegel und Pentaspiegel/-prisma im Suchergehäuse
+ Schneller Autofokus mit sehr gutem Tracking
+ TTL-OVF
+ Bei der Aufnahme keine zusätzlichen optischen Elemente zwischen Objektiv und Bildsensor
+ LV mit Autofokus/Belichtungsmessung analog Kompaktkamera möglich
- Spiegelgehäuse erfordert Platz und komplexe Präzisionsmechanik
- Spiegelmechanik erzeugt Erschütterungen
- Front-/Backfokus möglich
- Erfordert separate AF- und Belichtungssensoren
- Autofokus im LV eher langsam und ohne Tracking
SLT:
# Teildurchlässiger, feststehender Spiegel, der Licht zu Autofokussensoren im Gehäuse leitet; Belichtungsmessung über Bildsensor
+ Immer "LV"
+ Schneller Autofokus mit sehr gutem Tracking (auch bei LV & Video)
+ EVF möglich
- Kein TTL-OVF möglich
- Spiegelgehäuse erfordert Platz
- Front-/Backfokus möglich, falls keine Korrektur über Bildsensor (langsam?) erfolgt
- feststehender Spiegel leitet auch bei Aufnahme Licht vom Bildsensor weg
Nun die Idee:
Man ergänzt eine digitale Spiegelreflexkamera um Phasen-AF-Sensoren in den Bildsensor integriert (sowas gibt es bei Nikon 1, Canon 650D/EOS-M, Sony A99, Fuji X100s). Dadurch kann der separate AF-Sensor sammt Sekundärspiegel entfallen. Der Hauptspiegel lässt dann etwas Licht für den AF gerade auf den Sensor durch und leitet den Rest ins Suchergehäuse. Die Belichtungsmessung kann über den Bildsensor erfolgen, so dass ein separater Belichtungssensor im Suchergehäuse nicht mehr benötigt wird. Der Hauptspiegel bleibt weiterhin klappbar, so dass er bei der Aufnahme nicht im optischen Pfad stört.
Vorteile:
+ Schneller Autofokus mit sehr gutem Tracking (auch bei Video)
+ LV oder EVF mit voller Autofokusleistung möglich
+ TTL-OVF
+ Weniger Sensoren (AF, Belichtung) und Mechanik (Sekundärspiegel)
+ Kein Front-/Backfokus
Nachteile:
- Hauptspiegel braucht weiterhin Platz und Mechanik
- Spiegelmechanik kann Erschütterungen erzeugen
- Autofokussensoren auf Bildsensor verdrängen einzelne Pixelsensoren
Das Konzept krankt - soweit ich das beurteilen kann - derzeit nur daran, dass die bisher existierenden Kameras mit Phasen-AF-Sensoren auf dem Bildsensor noch nicht an die Fokus-/Trackingleistung von DSLRs mit dedizierten AF-Sensoren heranreichen. Ich vermute aber, dies ist eine "Kinderkrankheit" oder gibt es prinzipielle Gründe die dagegen sprechen, dass hier diesselbe AF-Leistung erreicht werden kann?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass zukünftige DSLRs so aufgebaut sein könnten. Die dafür notwendigen Techniken gibt es alle bereits - nur halt nicht in einer Kamera als Gesamtkonzept. Was haltet ihr davon?
Gruß
Fabian
