Wie klein sind denn die zu reproduzierenden Vorlagen? Eine Vorlage in Postkartengtröße müßte man mit so ziemlich jeder Kompakten formatfüllend ins Bild bekommen. Da muß es also kein Modell mit besonderer Naheinstellung sein. Auf Fernauslöser kann man verzichten, wenn der Selbstauslöser einstellbar ist (z. B. 5 Sekunden).
TIFF bringt übrigens gar nichts, auch wenn die Kamera es können sollte; es wäre dann eh bloß 8-Bit-TIFF. Der Qualitätsunterschied zur besten JPEG-Stufe ist irrelevant. Mehr Qualitätsunterschiede bekommst Du zwischen JPEG und RAW; das Ergebnis aus RAW muß aber nicht immer besser sein (je nach Konverter kann es sogar schlechter sein), und die speziellen RAW-Vorteile wie nachträglichen Weißabgleich und bessere Dynamik braucht man für Reproduktionen meist auch nicht. Ich würde JPEG nehmen, wenn nicht wichtige Gründe dagegen sprechen.
Wichtig ist hingegen, daß die Kamera vollmanuell zu bedienen ist. Manuelle Fokussierung bzw. Einfrieren der Fokussierung, Belichtung auf Graukarte und manueller Weißabgleich sind für Repro absolute Pflicht. Ein Austesten der optimalen Blende ist auf jeden Fall lohnend (der Unterschied zwischen günstiger und ungünstiger Blende kann in der Praxis mehr ausmachen als verschiedene Sensorauflösungen). Auch die Objektivverzeichnung der verschiedenen Brennweiten sollte man testen; eine kluge Wahl spart einen verlustbehafteten Nachbearbeitungsschritt. Niedrigste ISO-Einstellung versteht sich von selbst.
Auflösung kann man für Repro eigentlich nie genug haben, zumindest wenn man großformatig reproduziert. Allerdings sollten die systembedingten Grenzen der Kompakt-Sensoren bedacht werden; Kompaktkamera-Sensoren über 6 MP bringen meist keine höhere Detailauflösung mehr. Darüber sollte es dann schon eine DSLR sein.
Mindestens genauso wichtig wie die Kamera ist übrigens die Repro-Beleuchtung. Wenn jemand mit dem Licht Blödsinn macht, hilft auch die weltbeste Kamera nichts.