Vielen Dank. Also verstehe ich das richtig, dass der nachträgliche Weißabgleich bei einem 16 bit tif genauso gut oder annähernd genauso gut funktioniert wie bei einer RAW Datei?
Nein. Das kann ich dir aus der ersten Hand sagen, da ich schon "Ewig und 3 Tage" eine Kaskade aus DxO -> Tif16 -> Lightroom -> Tif8/Jpeg fahre.
Das hängt vor allem davon ab welche Software man dafür nutzt. Lightroom ist ein halber Photoshop. Die Engines von Adobe sind schon extrem ausgefuchst was bereits linealisierte Formate angeht (also, kein RAW mehr) und sind trotzdem fast machtlos bei einem
nachträglichen Weißabgleich. Genau geht da nichts mehr. Was "genau" ist, folgt anschliessend.
Man muß erstmal eh schonmal Tif16 nehmen. Was direkt aus dem RAW erzeugt wurde. Sonst machts gleich garkeinen Sinn.
Oder PSD. PSD ist GROB gesagt Tif16 mit Layers.
Beim Transport/Übergabe an dich sollte man ggf. auch gleich berücksichtigen (nur ein Beispiel): RAW von
10 MB, macht Tif16 von
57.8 MB, macht ein Tif8-LZW von
14.5 MB, macht ein Jpeg mit einer quasi identischer Quali wie Tif8 (kein Farbsubsampling, Huffman, 97) von
4.15 MB.
In realen 2er Potenzen natürlich. Die 57.8 MB sind also 60.624.126 Bytes auf dem Datenträger. Pro Foto. Bei süßen 10MP einer 40D...
Jetzt zu "gleich"

Das Farbprofil des Konverters (passend zu Kamera) bestimmt die Farben und ist damit auch für die Farbtreue (real gewesen zu nun auf dem Bildschirm dargestellt) verantwortlich.
Farbprofile/Treue des Monitors beachten wir mal nicht. Die Spielen in dem Fall keine Geige (mehr).
Jedes Mal mit einem neuen Weißpunkt, werden alle Farben unter der Berücksichtigung des Farbprofils für die Kamera, NEU berechnet. Das RAW wird sozusagen wie neu eingelesen/interpretiert. Mit eben einem anderen Weißpunkt als davor. Die Änderungen die man am Bild ggf. schon davor gemacht hat, werden anschliessend ebenfalls neu berechnet.
Das geht soweit, daß Programme mit Automatiken für z.B. die Belichtung - wenn sie brauchbar sind - nach der Veränderung des Weißpunktes auch die Belichtung neu berechnen/setzen. Eben für den maximalen erhalt der Farbtreue. Sonst wird dadurch Zitronengelb zum (normalen) Gelb, Rosa wird Rot usw. usw. Die Belichtung spielt da sehr wohl auch mit ein.
Wenn du das Bild jetzt linealisiert, aka Tif16, bekommst, kannst du die Farbgebung nicht mehr Signifikant verändern. Die Farben sind bereits fertig berechnet und stehen FEST. Waartfarken sprch in #9 davon. Die Farbtiefe ist da nur noch ein Goodie.
Wenn du das trotzdem stark versuchst, bekommst du entweder VÖLLIG falsche Farben oder die Soft lässt dich garnicht soweit gehen:
-200K Temperatur bei einem Tif16 verändern das Bild im ganz anderen Masse als -200K bei einem RAW (bei Adobe z.B.)
Du kannst am Tif16 leichte Farbstiche (warm/kalt) noch wegbügeln. Ein gelbes Foto, weil unter einer 2700k Sparfunzel, und die Kamera dachte es wäre die Mittagssonne, bekommst du mit Tif16 nicht mehr hin.
Bisschen was geht also, im Vergleich zu 8bit, ab um mehrere Welten weniger als wenn du am RAW schrauben würdest.