Vorausgesetzt ein Programm XY ist dazu fähig, das Windows Farbmanagement zu nutzen (nicht das eingebaute Management wie z.B. in LR5, wo man beim Druck explizit ein Druckerprofil angeben kann)
Ein eigenständiges Windows-Farbmanagement gibt es nicht. Windows stellt den Programmen zwar ein Farbmanagement-Modul zur Verfügung, das sie nutzen können, aber Windows nimmt von sich aus keine Farbumrechnungen vor. Ob ein Programm das Windows-Farbmanagementmodul nutzt oder sein eigenes (z. B. in Photoshop kann man als Nutzer das Modul wählen), ist nebensächlich, da die Ergebnisse und die grundsätzliche Vorgehensweise sich nicht ändern.
Nutzt XY dann auch das dem Drucker in Windows 7 standardmäßig zugewiesene ICM-Profil, wenn im Druckertreiber ICM selbst deaktiviert ist?
Wenn das Programm das Standard-Druckerprofil von Windows auslesen kann (was, wie gesagt, nur wenige Programme können), dann verwendet es dieses. Der Druckertreiber hat darauf keinen Einfluss.
Letztlich geht es darum, dass die Farben des Bildes (Arbeitsfarbraum) irgendwann in den Druckerfarbraum umgerechnet werden. Dabei ist wichtig, dass der Druckertreiber für den Druck so eingestellt ist, wie er auch zum Zeitpunkt der Profilerstellung eingestellt war; andernfalls stimmt das Profil nicht.
Am sichersten erreicht man das, indem man das Druckerfarbmanagement im Anwendungsprogramm nutzt und den Druckertreiber auf neutrale Werte stellt (insbesondere sein eigenes Farbmanagement abschaltet, damit es nicht zur Doppelkonvertierung kommt). Ob man das Druckerprofil direkt im Anwendungsprogramm wählt, oder ob das Anwendungsprogramm sich das Profil im Betriebssystem "abholt", ist fürs Verfahren egal. Die Variante übers Betriebssystem hat aber eigentlich nicht viel Sinn, da man das Profil je nach Papiersorte wechseln muss und dies im Betriebssystem viel umständlicher wäre als im Druckdialog des Anwendungsprogramms. Ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die meisten Programme diese Möglichkeit erst gar nicht anbieten.
Theoretisch dasselbe erreicht man, wenn man das Druckfarbmanagement des Programms deaktiviert und die Umrechnung dem Druckertreiber überlässt (sofern dieser eine entsprechende Option hat). Hier gilt auch wieder: Entweder der Druckertreiber bietet seine eigene Einstellung für das genutzte Profil, oder er holt es sich aus der Eintragung im Betriebssystem. Der Fallstrick am Farbmanagement im Druckertreiber ist, dass der Druckertreiber das Ausgangsprofil (also den Arbeitsfarbraum des Bildes) kennen muss - dass aber viele Programme das Arbeitsfarbraum-Profil gar nicht an den Druckertreiber weitergeben. Dann muss der Druckertreiber entweder einen Arbeitsfarbraum annehmen (idealerweise sRGB), oder, was sehr viel gängiger ist, er führt bei fehlendem Quellprofil überhaupt kein Farbmanagement durch.
Das kann man alles mit den eigenen Programmen austesten (etwa mit Hilfe von Falschfarben-Profilen), aber der Laie dürfte damit überfordert sein. Daher ist die Anwendung des Druckerprofils im Anwendungsprogramm - und gleichzeitige Deaktivierung des Farbmanagements im Druckertreiber - die bevorzugte Methode, die immer funktioniert.