Ristretto
Themenersteller
Schon länger hatte ich diesen doch etwas speziellen Rucksack "im Visier", konnte ihn aber lange Zeit nirgends in Natura begutachten; und in Anbetracht des Preises wollte ich nicht die Katze im Sack kaufen. Nachdem ich nun aber einen Laden gefunden hatte und die erste Prüfung positiv ausfiel, habe ich mir dieses nicht ganz billige Teil geleistet.
Da dieser Rucksack noch nicht so verbreitet scheint und auch nur in wenigen Läden ausgestellt ist, ist dieser kleine subjektive "erste Eindruck" vielleicht auch für andere interessant.
Technische Daten
-Gewicht Hardcase: 3kg
Masse innen (selber gemessen)
-Höhe: 44cm
-Breite unten: 32cm
-Breite oben: 25cm
-Tiefe unten: 17cm
-Tiefe oben: 14cm
Der erste Eindruck in geschlossenem Zustand ist "kompakt, schlank, stabil". Eigentlich ein typisches Hardcase, einfach in einer weniger eckigen, "gefälligeren" Form. Der Handgriff, die Verschlüsse, die Scharniere, alles macht einen stabilen und wertigen Eindruck. Ich war auch überrascht, wie leicht er ist: Gut drei Kilo, das ist sogar leichter als mein Lowepro Vertex 200! Es gibt vier Laschen zum Befestigen von Sachen aussen am Rucksack.
Das Tragesystem ist mit mehreren Schrauben stabil an der Rückseite befestigt. Die Schrauben sind nicht durchgängig, also keine Beeinträchtigung der Dichtigkeit. Das Rückenpolster ist relativ dünn und gerade. Die Träger sind bequem und konturiert.
Nach dem Öffnen folgte eine kleine Enttäuschung. Die mitgelieferte Innentasche ist zwar passgenau und macht einen wertigen Eindruck, ist aber für meinen Geschmack zu dünn gepolstert und nützt auch nicht die volle Innenhöhe aus. Eine D90 mag aufrecht stehend gerade noch hineinpassen, meine D700 mit untergeschraubter Stativplatte ragt ca. 3cm über den oberen Rand. Das ist zwar kein grosses Problem, denn der Deckel der Innentasche ist flexibel und Raum im Kofferdeckel ist auch genug vorhanden, aber es ist halt unschön.
Mitgeliefert werden drei Innenteiler in der vollen Länge der Tasche plus eine Rolle zuschneidbares Doppelklettband, um die Teiler zu fixieren. Ich habe eine für meine Bedürfnisse perfekte Einteilung gefunden, aber ein herkömmliches System mit Klettteilern wäre flexibler. Da die Innentasche nirgends fixiert ist, kann man natürlich auch Taschen von anderen Herstellern verwenden. Allerdings dürfte es durch die leicht konische und gebogene Form des Rucksackes schwer werden, etwas passendes zu finden.
Da die Innentasche wie gesagt relativ flach ist, bleibt in der Deckelschale noch freier Platz. Es gibt zwar vom Hersteller eine passgenaue Deckeltasche zum Einkleben, aber die ist sehr flach und hat nur ein grosses Fach für ein paar Papiere o.ä. Ein kleiner Laptop oder ein iPad hätten zwar wahrscheinlich Platz darin, aber ich weiss nicht, ob der Kleber stark genug ist, das Gewicht zu halten. Aufgrund des Buckels im Deckel, den meine D700 macht, wäre mir das zu riskant. Deshalb habe ich diese Tasche nicht gekauft. Man kann aber z.B. einen leichten Pulli oder einen Regenschutz in den leeren Deckel hineinpacken. Natürlich kann man auch hier Taschen von anderen Herstellern verwenden, wenn man etwas passendes findet. Den Deckel leer zu lassen ist nicht optimal, da die Innentasche wie bereits erwähnt nirgends fixiert ist und deshalb die Tendenz hat "in den Deckel zu fallen", wenn man Rucksack umkehrt.
Zum Öffnen muss man den Rucksack mit den Trägern auf den Boden (und ggf. in den Dreck...) legen. In leerem Zustand kann man den Rucksack zwar in einer Art aufrechtstehendem "V" öffnen, in beladenem Zustand ist das aber nur in leicht abschüssigem Gelände möglich. Schade, das wäre ein sehr eleganter Zugriff. Beim Schliessen muss man aufpassen , dass die Zipper des Reissverschlusses nicht eingeklemmt werden. Einer ist bereits kaputt deswegen.
Das Fassungsvermögen reicht für eine mittelgrosse Ausrüstung. Auf den Fotos ist zu sehen: D700 mit angesetztem 2.8/105mm Micro, 1.4/24mm, 1.4/50mm, Blitz SB600, div. Filter und Reinigungsmaterial. Auch ein bis zwei weitere mittelgrosse Objektive hätten noch Platz.
Ich habe bis jetzt nur eine kurze Wanderungen mit dem Rucksack gemacht (1-2 Stunden), aber ich denke, ich kann den Tragekomfort ganz gut abschätzen. Der HPRC3500 trägt sich besser als erwartet, aber schlechter als ein softes Backpack. Das Tragesystem ist eher von der einfacheren Sorte. Die Träger sind zwar bequem gepolstert und konturiert, aber das Problem ist die mangelnde Verstellbarkeit und das relativ dünne, gerade Rückenpolster. Der Hüftgurt ist ein Witz und sollte eher Bauchgurt heissen. Entweder der Rucksack passt zum Rücken oder nicht; Anpassungsmöglichkeiten gibt es keine (ausser natürlich die Länge der Träger). Pluspunkt ist die schmale, dünne Form; das bringt den Schwerpunkt nah zum Rücken.
FAZIT
Vorteile
- Alle Vorteile eines Hardcases verbunden mit der Mobilität eines Rucksackes
- Das Hardcase wurde dem Verwendungszweck entsprechend modifiziert
- Schlankes, flaches und aufgeräumtes Design
- Leicht
- Als Sitz/Hocker nutzbar (in geschlossenem Zustand)
- Steht stabil aufrecht (in geschlossenem Zustand)
- Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten des Innenraumes
Nachteile
- Mittelmässiger Tragekomfort
- Muss zum Öffen "in den Dreck" gelegt werden
- Nur ein grosser Innenraum ohne Taschen, Fächer etc.
- Mitgelieferte Innentasche nicht optimal
- Deckelinnenraum nicht ausgenützt
Auch der HPRC3500 ist keine eierlegende Wollmilchsau. Das Konzept überzeugt und hat Potential, ist allerdings nicht konsequent zu Ende gedacht. Da ginge noch viel mehr: Mittels Klickmechanismus andockbare Module (Soft- oder Hardshell), verschiedene Trägersysteme, verschiedene Innentaschen etc. Ich hoffe, dass der Hersteller den HPRC3500 nicht nur als einmaliges Experiment betrachtet, sondern das Konzept weiterentwickelt; dann könnte die eierlegende Wollmilchsau nicht mehr weit entfernt sein.
Da dieser Rucksack noch nicht so verbreitet scheint und auch nur in wenigen Läden ausgestellt ist, ist dieser kleine subjektive "erste Eindruck" vielleicht auch für andere interessant.
Technische Daten
-Gewicht Hardcase: 3kg
Masse innen (selber gemessen)
-Höhe: 44cm
-Breite unten: 32cm
-Breite oben: 25cm
-Tiefe unten: 17cm
-Tiefe oben: 14cm
Der erste Eindruck in geschlossenem Zustand ist "kompakt, schlank, stabil". Eigentlich ein typisches Hardcase, einfach in einer weniger eckigen, "gefälligeren" Form. Der Handgriff, die Verschlüsse, die Scharniere, alles macht einen stabilen und wertigen Eindruck. Ich war auch überrascht, wie leicht er ist: Gut drei Kilo, das ist sogar leichter als mein Lowepro Vertex 200! Es gibt vier Laschen zum Befestigen von Sachen aussen am Rucksack.
Das Tragesystem ist mit mehreren Schrauben stabil an der Rückseite befestigt. Die Schrauben sind nicht durchgängig, also keine Beeinträchtigung der Dichtigkeit. Das Rückenpolster ist relativ dünn und gerade. Die Träger sind bequem und konturiert.
Nach dem Öffnen folgte eine kleine Enttäuschung. Die mitgelieferte Innentasche ist zwar passgenau und macht einen wertigen Eindruck, ist aber für meinen Geschmack zu dünn gepolstert und nützt auch nicht die volle Innenhöhe aus. Eine D90 mag aufrecht stehend gerade noch hineinpassen, meine D700 mit untergeschraubter Stativplatte ragt ca. 3cm über den oberen Rand. Das ist zwar kein grosses Problem, denn der Deckel der Innentasche ist flexibel und Raum im Kofferdeckel ist auch genug vorhanden, aber es ist halt unschön.
Mitgeliefert werden drei Innenteiler in der vollen Länge der Tasche plus eine Rolle zuschneidbares Doppelklettband, um die Teiler zu fixieren. Ich habe eine für meine Bedürfnisse perfekte Einteilung gefunden, aber ein herkömmliches System mit Klettteilern wäre flexibler. Da die Innentasche nirgends fixiert ist, kann man natürlich auch Taschen von anderen Herstellern verwenden. Allerdings dürfte es durch die leicht konische und gebogene Form des Rucksackes schwer werden, etwas passendes zu finden.
Da die Innentasche wie gesagt relativ flach ist, bleibt in der Deckelschale noch freier Platz. Es gibt zwar vom Hersteller eine passgenaue Deckeltasche zum Einkleben, aber die ist sehr flach und hat nur ein grosses Fach für ein paar Papiere o.ä. Ein kleiner Laptop oder ein iPad hätten zwar wahrscheinlich Platz darin, aber ich weiss nicht, ob der Kleber stark genug ist, das Gewicht zu halten. Aufgrund des Buckels im Deckel, den meine D700 macht, wäre mir das zu riskant. Deshalb habe ich diese Tasche nicht gekauft. Man kann aber z.B. einen leichten Pulli oder einen Regenschutz in den leeren Deckel hineinpacken. Natürlich kann man auch hier Taschen von anderen Herstellern verwenden, wenn man etwas passendes findet. Den Deckel leer zu lassen ist nicht optimal, da die Innentasche wie bereits erwähnt nirgends fixiert ist und deshalb die Tendenz hat "in den Deckel zu fallen", wenn man Rucksack umkehrt.
Zum Öffnen muss man den Rucksack mit den Trägern auf den Boden (und ggf. in den Dreck...) legen. In leerem Zustand kann man den Rucksack zwar in einer Art aufrechtstehendem "V" öffnen, in beladenem Zustand ist das aber nur in leicht abschüssigem Gelände möglich. Schade, das wäre ein sehr eleganter Zugriff. Beim Schliessen muss man aufpassen , dass die Zipper des Reissverschlusses nicht eingeklemmt werden. Einer ist bereits kaputt deswegen.
Das Fassungsvermögen reicht für eine mittelgrosse Ausrüstung. Auf den Fotos ist zu sehen: D700 mit angesetztem 2.8/105mm Micro, 1.4/24mm, 1.4/50mm, Blitz SB600, div. Filter und Reinigungsmaterial. Auch ein bis zwei weitere mittelgrosse Objektive hätten noch Platz.
Ich habe bis jetzt nur eine kurze Wanderungen mit dem Rucksack gemacht (1-2 Stunden), aber ich denke, ich kann den Tragekomfort ganz gut abschätzen. Der HPRC3500 trägt sich besser als erwartet, aber schlechter als ein softes Backpack. Das Tragesystem ist eher von der einfacheren Sorte. Die Träger sind zwar bequem gepolstert und konturiert, aber das Problem ist die mangelnde Verstellbarkeit und das relativ dünne, gerade Rückenpolster. Der Hüftgurt ist ein Witz und sollte eher Bauchgurt heissen. Entweder der Rucksack passt zum Rücken oder nicht; Anpassungsmöglichkeiten gibt es keine (ausser natürlich die Länge der Träger). Pluspunkt ist die schmale, dünne Form; das bringt den Schwerpunkt nah zum Rücken.
FAZIT
Vorteile
- Alle Vorteile eines Hardcases verbunden mit der Mobilität eines Rucksackes
- Das Hardcase wurde dem Verwendungszweck entsprechend modifiziert
- Schlankes, flaches und aufgeräumtes Design
- Leicht
- Als Sitz/Hocker nutzbar (in geschlossenem Zustand)
- Steht stabil aufrecht (in geschlossenem Zustand)
- Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten des Innenraumes
Nachteile
- Mittelmässiger Tragekomfort
- Muss zum Öffen "in den Dreck" gelegt werden
- Nur ein grosser Innenraum ohne Taschen, Fächer etc.
- Mitgelieferte Innentasche nicht optimal
- Deckelinnenraum nicht ausgenützt
Auch der HPRC3500 ist keine eierlegende Wollmilchsau. Das Konzept überzeugt und hat Potential, ist allerdings nicht konsequent zu Ende gedacht. Da ginge noch viel mehr: Mittels Klickmechanismus andockbare Module (Soft- oder Hardshell), verschiedene Trägersysteme, verschiedene Innentaschen etc. Ich hoffe, dass der Hersteller den HPRC3500 nicht nur als einmaliges Experiment betrachtet, sondern das Konzept weiterentwickelt; dann könnte die eierlegende Wollmilchsau nicht mehr weit entfernt sein.