kohn, da hast Du natürlich Recht, sorry für die Verwechslung. In dem Rolleipäckchen steckt nicht ein alter Agfa-Diafilm mit neuem Etikett, sondern ein unmaskierter alter Agfa mit neuem Etikett, das Prinzip "Agfa-Resteverwertung zu Preisen oberhalb der marktüblichen Preise für bessere Filme" ist allerdings identisch. In diesem Fall war es wohl ein alter Luftbildfilm.
Das Zeug wurde vor etwa einem Jahr sehr kontrovers diskutiert. Das lag einerseits daran,
- daß er sehr körnig ist ("rauscht"), wie viele Beispiele eindrucksvoll zeigten.
- daß die tollen Versprechungen, er sei besonders gut zu scannen, sich als falsch erwiesen, weil Tests zeigten, daß in der Praxis genau das Gegenteil stimmte.
- daß der Filmträger Probleme bereitet. Normale Filme werden seit Jahrzehnten mit einem Trägermaterial namens Cellulose-Triacetat produziert, darauf wird die eigentliche lichtempfindliche Schicht aufgegossen. Für Filme, die für einige Spezialzwecke hergestellt werden - "Starenkästen" der Polizei, Luftaufnahmen der Luftwaffe-Tornados, Mikrofilm - benutzt man Polyethylen. Das hat für diese speziellen Zwecke einige Vorteile, sorgt aber im normalen Gebrauch eines Fotografen für ein ganz dummes und unberechenbares Problem, wie man hier am Beispiel eines Kleinbildfilms sieht:
http://www.flickr.com/photos/medienfrech/2295667811/
Ich kenne das Problem von Infrarotfilmen, die ich im Sommer öfter mal benutze. Um diese Filme in die Kamera einzulegen oder herauszunehmen braucht man eigentlich eine Dunkelkammer, für den Transport einen lichtdichten Behälter. Das ist, vorsichtig ausgedrückt, sehr unpraktisch. Ich mache es dennoch, weil ich eine bestimmte Filmsorte nur auf dem Träger bekomme.
Mein Fazit für den TO bleibt: nimm' einfach einen modernen, normalen Film und sag' dem Labor, was Du willst, die Ergebnisse kannst Du dann steuern und vor allem: korrigieren. Schlechter bzw. 50er-Jahre-ähnlicher geht immer, aber von einem relativ schlechten Ergebnis auf dem Film auszugehen und dann Änderungen vorzunehmen ist viel schwerer.