Rocco
Themenersteller
Habe gestern mit einem Kumpel gesprochen. Hat diese Woche eine Hochzeit fotografiert. Mich wollten die Leute für € 400,- für paar Stunden nicht nehmen, war denen anscheinend zu teuer. Dann hat die Braut eben meinen Kumpel (ihren Geschäftskollegen) gefragt - dem habe ich vor Kurzem eine D90 günstig im Forum besorgt, lernt gerade mit DSLR umzugehen 
Der Kollege hat vorsichtshalber natürlich seine Leistung gratis angeboten, da haben die Leute sofort zugeschlagen, schmeissen doch keine € 400,- weg wenn´s Hochzeitsfotos auch umsonst gibt
Diese Woche war dann die Hochzeit. Das Pärchen hat auf Empfehlung vom Kumpel (welche natürlich von mir kam) ein Schloss für die Fotos gebucht, ich habe ihm natürlich davor noch einen Crashkurs gegeben - wird schon schief gehen.
Als sie dann am Hochzeitstag im Schloss angekommen sind, hat sich raus gestellt, daß es ein Museum ist und da drin auf keinen Fall fotografiert werden darf. Die Tante von der Schloßverwaltung hat was falsch verstanden und dachte es wäre Schloßgarten gemeint, das Pärchen hat natürlich auch nicht groß nachgefragt. Das Problem war, daß es draussen ca. 7 Grad hatte und wie die Sau gepisst hat. Die Braut war im Endstadium schwanger und hatte nur ein dünnes Hochzeitskleid an.
Als das mit dem Schloss abgewiesen wurde, hatte der Bräutigam auf gar nichts mehr Bock und mein Hochzeitsfotografenkumpel konnte mit der Situation mangels Erfahrung nicht wirklich umgehen, schon gar nicht an die Bildgestaltung dabei denken, ganz geschweige an richtige Kameraeinstellung.
Nach etwas Überlegung bleib ihnen nichts Anderes übrig als in die Bauernwirtschaft zu gehen um dort das Shooting zu machen - halb gedeckte Tische, viel Holz, stock dunkel und saueng. Aus ursprünglich geplanten zwei Stunden Fotoshooting wurde plötzlich nur eine was zusätzlich für Druck sorgte...
(ist aber nichts Aussergewöhnliches auf einer Hochzeit, daß hinten und vorne die Zeit fehlt).
Gestern hat mich dann der Kumpel angerufen und erzählt daß alles ober*******e gelaufen war und die Bilder viel zu dunkel sind (hat übrigens einen Billig-TFT der ersten Generation und null Plan von der RAW-Entwicklung). Habe dann mir paar RAWs schicken lassen und in die Exif geschaut...
Auf meine Empfehlung hat er in Halbautomatik gearbeitet. Geblitzt mit seinem supertollen Metzblitz (der Sack wollte Kohle sparen und hat nicht auf mich gehört wg. Nikonblitzempfehlung, hat sich dann den € 20,- günstigeren Metz gekauft) aber daran lag es nicht. Ja er hat Halbautomatik eingestellt, leider nicht wie von mir empfohlen den "A-Modus" (Zeitautomatik), sondern den "S-Modus" (Blendenautomatik, bzw. Zeitvorwahl). In lauter Hektik hat er dann irgendwann mit dem Rädchen die Zeit auf 1/1250 sek. gestellt. Und weil Anfänger oft kein Geld für teuere, lichtstarke PRO-Linsen haben und mit lichtschwachen Optiken anfangen (aber dann gleich in die Königsdisziplin - Hochzeitsfotografie einsteigen), hatte der Blitz bei Blende 4,5 und kleiner keine große Chance in der stockdunklen Bauernwirtschaft bei 1/1250 sek. und indirektem Blitzen. Zum Glück hat dann ISO-Automatik versucht die Belichtung auszugleichen und hat die ISO auf 1600 hoch gezogen (bei einer über 2 Jahre alten DX-Nikon)... Von der Bildgestaltung und Hochzeitsstimmung auf den Fotos möchte ich gar nicht sprechen...
O.K. das hört sich alles grausig an, so schlimm war es aber nicht. Die RAWs kann man noch gut retten (EBV-Kenntnisse mit guter Hard- und Software vorausgesetzt). Das Rauschen wird bei Ausbelichtungen in 13x18cm keinen negativen Einfluss haben und das Brautpaar wird sich auf den Fotos wiedererkennen, auch das Hochzeitskleid ist gut erkennbar
Jetzt muss mein Kumpel sich nur noch in z.B. Lightroom einarbeiten, ein Auge für differenzierte Farbwahrnehmung entwickeln (um Farbstiche zu erkennen), kurz das Farbmanagement begreifen und hoffen, daß ausbelichtete Fotos auf Papier genau so gut aussehen wie auf seinem nicht kalibrierten Lowcost-TFT.
Aber egal was dabei raus kommt - ich bin mir ziemlich sicher, daß das Brautpaar sich auf jeden Fall über die Fotos freuen wird!
Gruß
Rocco

Der Kollege hat vorsichtshalber natürlich seine Leistung gratis angeboten, da haben die Leute sofort zugeschlagen, schmeissen doch keine € 400,- weg wenn´s Hochzeitsfotos auch umsonst gibt

Diese Woche war dann die Hochzeit. Das Pärchen hat auf Empfehlung vom Kumpel (welche natürlich von mir kam) ein Schloss für die Fotos gebucht, ich habe ihm natürlich davor noch einen Crashkurs gegeben - wird schon schief gehen.
Als sie dann am Hochzeitstag im Schloss angekommen sind, hat sich raus gestellt, daß es ein Museum ist und da drin auf keinen Fall fotografiert werden darf. Die Tante von der Schloßverwaltung hat was falsch verstanden und dachte es wäre Schloßgarten gemeint, das Pärchen hat natürlich auch nicht groß nachgefragt. Das Problem war, daß es draussen ca. 7 Grad hatte und wie die Sau gepisst hat. Die Braut war im Endstadium schwanger und hatte nur ein dünnes Hochzeitskleid an.
Als das mit dem Schloss abgewiesen wurde, hatte der Bräutigam auf gar nichts mehr Bock und mein Hochzeitsfotografenkumpel konnte mit der Situation mangels Erfahrung nicht wirklich umgehen, schon gar nicht an die Bildgestaltung dabei denken, ganz geschweige an richtige Kameraeinstellung.
Nach etwas Überlegung bleib ihnen nichts Anderes übrig als in die Bauernwirtschaft zu gehen um dort das Shooting zu machen - halb gedeckte Tische, viel Holz, stock dunkel und saueng. Aus ursprünglich geplanten zwei Stunden Fotoshooting wurde plötzlich nur eine was zusätzlich für Druck sorgte...

Gestern hat mich dann der Kumpel angerufen und erzählt daß alles ober*******e gelaufen war und die Bilder viel zu dunkel sind (hat übrigens einen Billig-TFT der ersten Generation und null Plan von der RAW-Entwicklung). Habe dann mir paar RAWs schicken lassen und in die Exif geschaut...
Auf meine Empfehlung hat er in Halbautomatik gearbeitet. Geblitzt mit seinem supertollen Metzblitz (der Sack wollte Kohle sparen und hat nicht auf mich gehört wg. Nikonblitzempfehlung, hat sich dann den € 20,- günstigeren Metz gekauft) aber daran lag es nicht. Ja er hat Halbautomatik eingestellt, leider nicht wie von mir empfohlen den "A-Modus" (Zeitautomatik), sondern den "S-Modus" (Blendenautomatik, bzw. Zeitvorwahl). In lauter Hektik hat er dann irgendwann mit dem Rädchen die Zeit auf 1/1250 sek. gestellt. Und weil Anfänger oft kein Geld für teuere, lichtstarke PRO-Linsen haben und mit lichtschwachen Optiken anfangen (aber dann gleich in die Königsdisziplin - Hochzeitsfotografie einsteigen), hatte der Blitz bei Blende 4,5 und kleiner keine große Chance in der stockdunklen Bauernwirtschaft bei 1/1250 sek. und indirektem Blitzen. Zum Glück hat dann ISO-Automatik versucht die Belichtung auszugleichen und hat die ISO auf 1600 hoch gezogen (bei einer über 2 Jahre alten DX-Nikon)... Von der Bildgestaltung und Hochzeitsstimmung auf den Fotos möchte ich gar nicht sprechen...
O.K. das hört sich alles grausig an, so schlimm war es aber nicht. Die RAWs kann man noch gut retten (EBV-Kenntnisse mit guter Hard- und Software vorausgesetzt). Das Rauschen wird bei Ausbelichtungen in 13x18cm keinen negativen Einfluss haben und das Brautpaar wird sich auf den Fotos wiedererkennen, auch das Hochzeitskleid ist gut erkennbar

Jetzt muss mein Kumpel sich nur noch in z.B. Lightroom einarbeiten, ein Auge für differenzierte Farbwahrnehmung entwickeln (um Farbstiche zu erkennen), kurz das Farbmanagement begreifen und hoffen, daß ausbelichtete Fotos auf Papier genau so gut aussehen wie auf seinem nicht kalibrierten Lowcost-TFT.
Aber egal was dabei raus kommt - ich bin mir ziemlich sicher, daß das Brautpaar sich auf jeden Fall über die Fotos freuen wird!
Gruß
Rocco
Zuletzt bearbeitet: