Max, ich will Dich nicht ärgern. Die Frage nach 8 oder 16 bit ist eng verwandt mit der Frage nach JPG oder RAW. RAW ist auch interessant, finde ich, wenn der Weißabgleich immer von selbst perfekt sitzen würde.
Tatsächlich glaube ich, dass ein Profi -- je nach seinem Arbeitsumfeld -- es sich eher erlauben könnte, auf RAW zu verzichten, als ein Amateur oder gar Dilettant. ;-) Einem Fotoreporter, der seit Jahrzehnten im Einsatz ist, wird kaum ein Bild passieren, das nicht mehr zu retten oder 2 Stufen falsch belichtet ist.
Ich persönlich mache übrigens beides: JPG und RAW. Das JPG ist für mich mindestens die Kontrolle, wie richtig ich zuvor gedacht habe. Meistens bin ich mit dem JPG auch schon zufrieden. Bildbearbeitung ist mir ein Greuel; ich sehe sie eher als gelegentliche Notwendigkeit. Aber ehrlich, möchtest Du die Tonwertkurve im JPG anpassen? Und, wenn doch das Motiv die Tonwerte vorgibt, würdest Du ein Bild dann eher nicht machen, weil "es die Situation eigentlich nicht hergibt"? Klar, die Tonwertkurve änderst Du noch aus dem RAW. Aber wie sieht es aus, wenn Du in einem 8-bit-Raum Helligkeit oder Sättigung eines Bereiches veränderst?
Ich kenne Menschen, die machen zwei, drei Spotmessungen, errechnen im Kopf die Belichtung, stellen ein und bekommen tolle Ergebnisse. Find ich toll, aber so gut bin ich nicht. Ich freue mich über Puffer, den ich habe. Ist mir lieber, als mich über 4. ärgern zu müssen. (Und 3., ehrlich, verstehe ich nicht.)
Fotografieren ist für mich keine Religion. Es ist ein Hobby, das stark durch handwerkliche Fertigkeiten bestimmt ist, auf dessen Basis etwas Künstlerisch-Gestalterisches entstehen kann.
Es ist aber auch ein Hobby, mit dem man sich Erinnerungen festhält. Und wenn ich mit 25 kg am Rücken in einem Berg hänge, mache ich auch schon mal ein Foto, ohne durch den Sucher gucken zu können. Wahrscheinlich ist dann der Horizont schräg und das Bild muss gedreht werden. Geschnitten sowieso, weil ohne Sucher keine vorherige Zusammenstellung möglich ist. Es kann auch mal völlig unbrauchbar sein (verwackelt, falsch gezielt, AF daneben gezielt, ...), aber mit ein bissl Glück entsteht eines, über das die beste Frau überhaupt und ich uns noch lange freuen.
Wenn man mit mehreren unterwegs ist, kann man auch nur sehr selten ein Stativ und einen Handbelichtungsmesser auspacken, den Blitz mit Schirmchen und einer passenden Folie zur Anpassung der Farbtemperatur aufstellen und ein Bild komponieren.
Die neue Technik gibt uns die Möglichkeit, alles zu tun: Sich lange mit einem potentiellen Motiv zu beschäftigen, bis dann der rechte Zeitpunkt mit dem rechten Licht gekommen ist, bis hin zu "beinahe zum rechten Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein". Für das "beinahe" hilft uns Software, die Schwächen des Moments auszugleichen. Software darf es mir gerne so einfach wie möglich machen. Denn ich will fotografieren, nicht die Maus schubsen.
Und deswegen hoffe ich, jeder hat eben seine eigenen Wünsche, u.a. auf durchgängige 16 bit bei einer Bildbearbeitungssoftware. Was ja in irgendeiner Version auch mal kommen wird.
