Mi67
Themenersteller
Angeregt durch den "EF-S Quo vadis?" Thread möchte ich mal kurz meine Gedanken zu Sensorformaten darlegen und fragen, wie ihr über die folgenden Punkte denkt.
Beim Neueinstieg in ein DSLR-System muß sich jeder fragen, wieviel Sensorfläche er sich leisten will. Klingt banal, ist es aber keinesfalls. Nehmen wir den größeren Sensor, so wird es teurer, soweit alles klar. Nehmen wir den kleineren Sensor, so wird es aber paradoxerweise ebenfalls teurer. Der Grund liegt in unseren Wünschen zur Noise-Freiheit und Freistellungs-Fähigkeit des jeweiligen Systems, die dann an der Kamera mit dem kleineren Chip lichtstärkere und exakter justierte Optiken erfordern.
Wollen wir z.B. ganz banal den Effekt eines mit 70-200mm an KB-Film bei f/4 aufgenommenen Portaits mit Digitalkameras erreichen, so ist dies mit einer "Vollformatkamera" mit einem 70-200/4 zum Neupreis von derzeit ca. 7-8.000 ? erreichbar. Bescheiden wir uns mit einer 1D-II, so benötigen wir halt statt des 70-200/4 ein mittelprächtiges 70-200/2.8, blenden auf f/3 ab und bekommen für ca. 3.800 ? ein Ergebnis-äquivalentes Bild. Sparen wir weiter und gehen in die Formatfaktor 1,5-1,6-Klasse, so wird die Kamera günstiger, die Optik muss dann aber schon ein exzellentes 45-135/2.8 bei Offenblende sein und es kommt in der Freistellung immer noch nicht ganz hin. Nehmen wir aus Mangel an einem 45-135er ein 28-70er oder ein 70-200er mit f/2.8, so spart man immer noch in der Anschaffung, die dann mit ca. 2.000-2.600 ? zu Buche schlägt. Bei Formatfaktor 2 (Four-Thirds-System) wäre ein 35-100/2.0 erforderlich, welches derzeit noch in der Ankündigungsphase ist und sicherlich einen stolzen Preis haben wird, der dem "Spareffekt" des kleineren Sensors wieder entgegenwirkt.
Dekliniert man dies für realistischere Optik-Kombinationen durch, so wird schnell klar, dass man bei bestimmten Wünschen zur Freistellung auf unterschiedliche Optima in Bezug auf Sensorgröße und erforderlicher Objektiv-Lichtstärke kommt.
Plane ich z.B. drei Objektive (Weitwinkelzoom, Standardzoom und Telezoom), und will ich nur eine Freistellung analog zu KB-Systemen mit f/5.6 in den Zoomobjektiven erzielen, so halten sich preislich Four-Thirds (f/2.8-Optiken) und Crop 1,5-1,6 (f/3.5-Optiken) in etwa die Waage. Will ich die Freistellung der f/4-f/4.5-Klasse bei Analogfotografie erzielen, so wird das Four-Thirds-System herausfallen oder bei Einführung der angekündigten f/2-Zooms vermutlich deutlich teurer als Kamerasysteme mit Formatfaktor 1,5-1,6, die immer noch teure f/2.8-Objektive benötigen würden. Ein Preisunterschied zum Formatfaktor 1,3, der mit günstigerern f/3.5-Objektiven auskommen würde, ist kaum mehr gegeben. Will ich die f/2.8-Freistellungs-Liga der Analogfotografie digital nachbilden, so bleibt bei Zoom ohnehin nur das digitale Vollformat, oder ich weiche bei kleineren Sensoren in Festbrennweiten aus. Bei Four-Thirds unmöglich, da dort keine f/1.4 Objektive existieren. Bei Formatfaktor 1,5-1,6 müssen Festbrennweiten mit Blende f/1.8-f/1.8 betrieben werden und bei Formatfaktor 1,3 darf zumindest Schärfe-fördernd auf f/2-f/2.2 abgeblendet werden. Peisvergleiche sind hier nicht sonderlich sinnvoll. Will ich an Vollformat recht hoch geöffnete Festbrennweiten (z.B. 35/2, 50/1.4, 100/2, 200/2.8, 300/2.8) einsetzen, so wäre bei kleineren Sensoren nur ein Ersatz durch spektakuläre Linsen (z.B. 24/1.4, 50/1.0, 85/1.2, 135/2, 200/2) denkbar, der dann preislich oft unvernünftig wäre.
Das letzte Beispiel zeigt: es existiert ebenso ein Zusammenhang mit der Zahl geplanter Objektivanschaffungen. Kann ein kleinerer Sensor z.B. mit zwei Objektiven entsprechend höherer Anfangsöffnung noch lohnend sein, so kehrt sich dieses Verhältnis bei vier oder mehr anzuschaffenden Objektiven schnell um. Um hier je nach Einsatzzweck die optimale Lösung zu finden, ist vielleicht das Formatchaos von Canon gar nicht so unlogisch wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Welches Sensor-Format das "persönlich günstigste" sein wird, hängt vor allem von den Wünschen bez. der Freistellungsleistung und available-light-Fähigkeit, sowie von der Anzahl der geplanten Objektivanschaffungen ab.
Beim Neueinstieg in ein DSLR-System muß sich jeder fragen, wieviel Sensorfläche er sich leisten will. Klingt banal, ist es aber keinesfalls. Nehmen wir den größeren Sensor, so wird es teurer, soweit alles klar. Nehmen wir den kleineren Sensor, so wird es aber paradoxerweise ebenfalls teurer. Der Grund liegt in unseren Wünschen zur Noise-Freiheit und Freistellungs-Fähigkeit des jeweiligen Systems, die dann an der Kamera mit dem kleineren Chip lichtstärkere und exakter justierte Optiken erfordern.
Wollen wir z.B. ganz banal den Effekt eines mit 70-200mm an KB-Film bei f/4 aufgenommenen Portaits mit Digitalkameras erreichen, so ist dies mit einer "Vollformatkamera" mit einem 70-200/4 zum Neupreis von derzeit ca. 7-8.000 ? erreichbar. Bescheiden wir uns mit einer 1D-II, so benötigen wir halt statt des 70-200/4 ein mittelprächtiges 70-200/2.8, blenden auf f/3 ab und bekommen für ca. 3.800 ? ein Ergebnis-äquivalentes Bild. Sparen wir weiter und gehen in die Formatfaktor 1,5-1,6-Klasse, so wird die Kamera günstiger, die Optik muss dann aber schon ein exzellentes 45-135/2.8 bei Offenblende sein und es kommt in der Freistellung immer noch nicht ganz hin. Nehmen wir aus Mangel an einem 45-135er ein 28-70er oder ein 70-200er mit f/2.8, so spart man immer noch in der Anschaffung, die dann mit ca. 2.000-2.600 ? zu Buche schlägt. Bei Formatfaktor 2 (Four-Thirds-System) wäre ein 35-100/2.0 erforderlich, welches derzeit noch in der Ankündigungsphase ist und sicherlich einen stolzen Preis haben wird, der dem "Spareffekt" des kleineren Sensors wieder entgegenwirkt.
Dekliniert man dies für realistischere Optik-Kombinationen durch, so wird schnell klar, dass man bei bestimmten Wünschen zur Freistellung auf unterschiedliche Optima in Bezug auf Sensorgröße und erforderlicher Objektiv-Lichtstärke kommt.
Plane ich z.B. drei Objektive (Weitwinkelzoom, Standardzoom und Telezoom), und will ich nur eine Freistellung analog zu KB-Systemen mit f/5.6 in den Zoomobjektiven erzielen, so halten sich preislich Four-Thirds (f/2.8-Optiken) und Crop 1,5-1,6 (f/3.5-Optiken) in etwa die Waage. Will ich die Freistellung der f/4-f/4.5-Klasse bei Analogfotografie erzielen, so wird das Four-Thirds-System herausfallen oder bei Einführung der angekündigten f/2-Zooms vermutlich deutlich teurer als Kamerasysteme mit Formatfaktor 1,5-1,6, die immer noch teure f/2.8-Objektive benötigen würden. Ein Preisunterschied zum Formatfaktor 1,3, der mit günstigerern f/3.5-Objektiven auskommen würde, ist kaum mehr gegeben. Will ich die f/2.8-Freistellungs-Liga der Analogfotografie digital nachbilden, so bleibt bei Zoom ohnehin nur das digitale Vollformat, oder ich weiche bei kleineren Sensoren in Festbrennweiten aus. Bei Four-Thirds unmöglich, da dort keine f/1.4 Objektive existieren. Bei Formatfaktor 1,5-1,6 müssen Festbrennweiten mit Blende f/1.8-f/1.8 betrieben werden und bei Formatfaktor 1,3 darf zumindest Schärfe-fördernd auf f/2-f/2.2 abgeblendet werden. Peisvergleiche sind hier nicht sonderlich sinnvoll. Will ich an Vollformat recht hoch geöffnete Festbrennweiten (z.B. 35/2, 50/1.4, 100/2, 200/2.8, 300/2.8) einsetzen, so wäre bei kleineren Sensoren nur ein Ersatz durch spektakuläre Linsen (z.B. 24/1.4, 50/1.0, 85/1.2, 135/2, 200/2) denkbar, der dann preislich oft unvernünftig wäre.
Das letzte Beispiel zeigt: es existiert ebenso ein Zusammenhang mit der Zahl geplanter Objektivanschaffungen. Kann ein kleinerer Sensor z.B. mit zwei Objektiven entsprechend höherer Anfangsöffnung noch lohnend sein, so kehrt sich dieses Verhältnis bei vier oder mehr anzuschaffenden Objektiven schnell um. Um hier je nach Einsatzzweck die optimale Lösung zu finden, ist vielleicht das Formatchaos von Canon gar nicht so unlogisch wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Welches Sensor-Format das "persönlich günstigste" sein wird, hängt vor allem von den Wünschen bez. der Freistellungsleistung und available-light-Fähigkeit, sowie von der Anzahl der geplanten Objektivanschaffungen ab.