Ich packe den Thread mal wieder hervor, weil er sich genau mit dem Thema beschäftigt, das mich im Moment ebenfalls interessiert.
Vorweg muss ich aber sagen, dass der Hintergrund im Studio dann (fast schon) zur Nebensache wird, wenn das eigentliche Motiv selbst 99% der Geschichte erzählt. Mimik und Gestik (vorausgesetzt das Model macht mit) bieten dann in Kombination mit den unterschiedlichen Beleuchtungstechniken mehr als genügend kreativen Spielraum. Und spätestens dann kann ich sowohl einfarbig hellen als auch dunklen Hintergrund wunderbar mit einbeziehen: Das Model kann aus einer "schwarzen Masse" auftauchen, seinen eigenen Schatten an den hellen Hintergrund werfen und und und ...
Arbeitet man im Studio mit Tageslichtlampen oder Graufiltern in Kombination mit reduzierter Blitzlichtleistung, so kann man durch die Verwendung einer offenen Blende (eventuell wiederum in Kombination mit mehr Brennweite und Nähe zum Motiv) ganz gut mit der Unschärfe eines Hintergrundes spielen.
Ich habe z.B. irgendwo im Internet gesehen, wie ein Fotograf für seine Kopfportraits im Studio hinter das Model einen schwarzen Karton hängt/stellt und diesen durchlöchert. Hinter den Karton wiederum kommt ein Blitz. Bei offener Blende, mittlerer bis hoher Brennweite, Nähe zum Model und Abstand des Models zum Hintergrund, ergeben sich dann entsprechend interessante Hintergrundreflexe (die Qualität ist stark abhängig vom verwendeten Objektiv bzw. dessen erzeugtes Bokeh).
Ebenfalls wirken können unscharfe Stoffe im Hintergrund. Das ist z.B. recht schnell zu realisieren, indem man unterschiedliche Kleidungsstücke an einem oder mehreren Kleidungsständer

hinter dem Model platziert. Bekommt man den Hintergrund unscharf, so kann das definitiv Dynamik erzeugen.
Parabolschirme, Reflexschirme, Oktagon-Softboxen inkl. Wabe oder ohne Diffusoren können ebenfalls gezielt als Hintergrund eingesetzt werden.
Was ich auch schon öfter gesehen habe: Mit Acryl- oder Dispersionsfarbe eingestrichene Styropor- oder Holzplatten (z.B. Streifenmuster) als Hintergrund.
Perlen- oder Paillettenvorhänge im Vordergrund können, sobald sie aus dem Schärfebereich gerutscht sind, den z.B. schwarzen Hintergrund ebenfalls aufpeppen und lebendig werden lassen.
Das alles wirkt in der Regel am Besten mit Unschärfe und findet natürlich meist seine Grenzen, wenn es um Ganzkörperportraits und/oder Aufnahmen mit kleiner Blende geht.
Ansonsten sehe ich aber eine Vielzahl an relativ simplen und flexiblen Möglichkeiten, keine Langeweile im Studio aufkommen zu lassen und wundere mich darüber, dass bisher kaum Ideen hier eingebracht wurden. Vielleicht hat ja jetzt (6 Jahre später) noch irgendjemand den einen oder anderen Tipp auf Lager - ich bin da auch immer dran interessiert.
Grüße,
Tasnal
P.S.: Ebenfalls eine Möglichkeit: Den Hintergrund durch gezielten Einsatz eines Beamers/Projektors gestalten.