Ein paar Anmerkungen:
(1) Flächen
Die fünf Bilder zeigen mir (! = kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit) eine Fläche als Hintergrund (1-3: das Braune und 4-5: das Pflaster). Hintergrund nenne ich sie deshalb, weil sie im Kontrast zu den anderen Flächen homogen ist und keine Elemente hat, die sie als Motiv in den Vordergrund rücken. Wobei Hinter- und Vordergrund meine Wahrnehmung beschreibt und nicht die Positionierung.
Dann sind bei Bild 1-3 Flächen, die sich von diesem Hintergrund abheben: Struktur, Farbe, Linien (der Fugen). Und bei Bild 4-5 sind es auch wieder Flächen, die sich von diesem Hintergrund abheben, wobei bei Bild 4 die Form des geviertelten Kanaldeckels im Gegensatz zu den anderen am interessantesten wirkt, da ihm jede gerade Linie fehlt. Aber zu Bild 4 später mehr.
(2) Farben und optisches Gewicht
In Bild 1-3 hat der Hintergrund ein hohes optisches Gewicht, weil er halt dunkelbraun ist; die anderen Flächen sind heller. Hier wäre für mich, wenn ich diese Aufnahmen unter dem Aspekt "Flächen" gemacht hätte, folgendes weiteres Experiment interessant: Gibt es das Motiv her, dass ich die hellen Flächen mit weniger Flächenanteil im Verhältnis zum Hintergrund ablichte? Wie wirken die Bilder, wenn ich mehr/weniger hellen Flächenanteil reinnehme?
In Bild 4-5 besteht ein farblicher Kontrast zwischen Pflaster und rostigem Eisen. Außerdem greift Bild 4 mit dem Betonkern im Deckel das Pflaster von der Farbe und Struktur her noch einmal auf, während das Gitter in Bild 5 mit den schwarzen Schatten in den Lücken ein starkes optisches Gewicht gegen das Pflaster aufbaut.
(3) Das Fragmentarische und die Bildgestaltung
Allen fünf Bildern ist gemeinsam, dass die hervorstechenden Motive angeschnitten sind und fragmentarisch wirken. Falls das Deine Intention oder Teil dieser war, dann muss ich sagen, dass die Bilder zu gleichmäßig sind, als dass die Bildgestaltung meinen Blick aus dem Bild herauslenkt, damit ich dieses in meiner Vorstellung komplettiere.
Wenn Du die Flächen vollständig (Steine/Gullideckel) umschlossen vom Hintergrund ablichtest, ergibt es natürlich eine ganz andere Bildwirkung, wäre aber unter der Vorgabe "Flächengestaltung" auch sicherlich interessant.
(4) Bild 4
Bild 4 ist für mich persönlich das Bild, das meinen Blick am längsten hält. Weil das Spiel der Linien (bei exakter Ausrichtung der Linien, wie schon erwähnt) von dem Kreissegment des Deckels interessant unterbrochen wird; der Eisenkranz unterbricht auf eine "gewachsene" Art das Pflaster, weil durch den Betonkern das Pflaster ja wieder aufgegriffen wird.
Wie wirkt das Bild bei Drehung um 90/180/270 Grad?
Wie wirkt das Bild, wenn die Linie des Kreissegements die Kanten nicht exakt in der Mitte teilt, sondern weniger/mehr Platz einnimmt?
Welches Bild kommt dabei heraus, wenn der Gullideckel vollständig abgebildet ist? bei welcher Positionierung?