Mr. B
Themenersteller

Hallo DSLR-Forum

Ich habe mich mal wieder daran gewagt, mit meiner Nikon D7000 ein kleines Filmchen zu drehen (natürlich auf Amateurniveau). Schon vorweg gesagt ging es mir darum, von den strahlenden Helden und coolen Antihelden wegzukommen und einen psychopathischen Sonderling zu portraitieren - in einem Amateurfilm kann man auch das mal versuchen


Story
Seine einzige Freundin gibt ihm Halt, kümmert sich um ihn, doch er glaubt an Liebe. Am sternklaren Himmel blitzt eine Sternschnuppe auf und sein Wunsch wird grösser. Er verliert sich in seinen Träumen und entgleitet der Realität. Doch das Mädchen lehnt ihn ab. Warum lässt sie sich nicht auf ihn ein? Weshalb bricht sie in Tränen aus, als er sie auf ihren Onkel anspricht? Als er ihren Onkel zur Rede stellen möchte, hat er seinen Entschluss längst gefällt.
Etwas ausführlicher inkl. Ende (markieren um zu lesen):
Mir ging es darum einen Mann zu zeigen, der seine Gefühle (bzw. Instinkte) nicht kontrollieren kann. Was als einfacher Wunsch beginnt, führt ihn in einen Wahn hinein, der ihn die Realität nur verzerrt wahrnehmen lässt. Er ist der Meinung, das Mädchen würde von ihrem Onkel missbraucht und möchte diesen zur Rede stellen. Doch seine Entscheidung, was zu tun ist, hat er längst gefällt.
Am Ende des Films verschmelzen Realität und Traum zu einem Ganzen und der Protagonist sieht seine Mission, das Mädchen zu befreien als erfüllt an.
Produktion
Begonnen habe ich das Projekt bereits im Frühling 2013 mit dem Wunsch, von den Sci-Fi Abenteuern wegzukommen und etwas bodenständigeres zu machen. Interessanterweise stellte sich dies schnell als weitaus komplizierter heraus, als meine bisherigen Projekte. So war alleine die Besetzung der Rollen und die Drehortsuche schon ein grösseres Unterfangen, das ich in diesem Umfang bisher gar nicht gewohnt war. Die Vorproduktion zog sich deshalb länger hin als geplant und wir konnten erst Anfang Herbst mit dem Dreh loslegen.
Bei diesem ging dann natürlich alles schief was schief gehen konnte

Erster Drehtag:
Ich hatte uns ein ruhiges Plätzchen am See ausgesucht und hoffte darauf, die beiden geplanten Dialogszenen schnell beenden zu können, um anschliessend gleich den nächsten Drehort aufzusuchen. Wie konnte ich denn wissen, dass genau an diesem Tag ein riesiges Fest an eben diesem ruhigen Plätzchen stattfand ... Dazu änderte der Wind ständig die Wolkenkonstellation und wir hatten ständige Wechsel der Lichtbedingungen - starker Sonnenschein und trübes Wetter 2 Sekunden später, kein Problem für unseren Drehort

Führte dann natürlich dazu, dass es am zweiten Drehort bereits Nacht wurde und wir die Szenen gerade noch in den Kasten bekamen. Wer aber genau hinschaut, bemerkt in einer Szene ev., dass es dort sehr schnell immer dunkler wird ...
Zweiter Drehtag:
An diesem Tag gab es nur eine Innenszene, also ein geschützter Raum, kein Lärm, keine Probleme ... dachte ich. Aber genau an diesem Tag musste natürlich jemand im Wohnblock umziehen

SPOLIER (markieren um zu lesen)
Wir hatte richtig schönes Kunstblut dabei und als der Schauspieler, der des Mädchens Onkel verkörperte in der Nähe der Tür am Boden lag, blieb uns nichts anderes übrig, als die Tür geöffnet zu lassen und den Scheinwerfer im Gang zu platzieren (sonst hätte das Licht nicht gepasst). Eine Nachbarin des Besitzers der Wohnung ignorierte die Scheinwerfer und meine Kamera gekonnt und war völlig ausser sich, als sie den Verletzten Mann am Boden liegen sah

Dritter Drehtag:
Alles war bereit, alle waren an ihren Positionen und dann ... heftiger Regen. Er hörte nicht mehr auf. Wir mussten abbrechen.
Vierter Drehtag:
Diese Szene war extrem Wetterabhängig, da mir dieses ganz bestimmte Bild der Traumwelt im Film vorschwebte. Ich brauchte Wolken, aber nicht zu viele, und die Sonne sollte durch die Wolken scheinen. Tja ... benötigte schlussendlich zwei statt des geplanten einen Drehtags und ich habe in dieser Zeit wohl so oft wie noch nie auf den Wetterbericht geschaut, aber irgendwie gings dann doch. Trotzdem: Gerade hier wurde mir die extreme Wetterabhängigkeit von Aussenszenen (gegenüber CGI und Innenszenen) so richtig bewusst.
Fünfter Drehtag:
Für eine Aussenszene nach der Party-Location wollte ich denselben Drehort verwenden wie schon bei meinem Erstling Schneckentempo. Dummerweise war dieser an diesem Tag gar nicht in den gewohnten Farben beleuchtet sondern stockdunkel. Rückblickend war das aber gar nicht schlimm, denn unter den umliegenden Gebäuden war eines mit sehr schönen Leuchtreklamen, das einen interessanten Hintergrund abgab.
Weitere Drehtage:
Es folgten noch einige weitere Drehtage, die sich vor allem in Zürich befanden. Hier bekam ich dann auch noch meine erste Busse für eine Geschwindigkeitsüberschreitung. Diese Stadt ist so schrecklich unübersichtlich, dass ich mich vor lauter Suchen nicht mehr auf den Tacho konzentrierte. Als es plötzlich abwärts ging rollte ich natürlich direkt mit überhöhter Geschwindigkeit an einer Kontrolle vorbei ^^
Eigentlich wollte ich nach der ganzen CGI etwas einfacheres Drehen und viele echte Drehorte verwenden und mich auf Dialogszenen konzentrieren. Mann, habe ich mich verschätzt, da zeichne ich das nächste Mal lieber den gesamten Film Avatar in Paint nach, als nochmals mitten in einem Festbetrieb eine Dialogszene aufnehmen zu wollen

Bilder



Cast
- Gabriel da Silva
- Ramona Fattini
- Oliver Amweg
- Rahel Ammann
- Philipe Zenz
Feedback ist mir sehr wichtig um mich stetig verbessern zu können, ich bin deshalb froh um jedes Feedback, ihr helft mir damit sehr

Gruss
Mr. B
Zuletzt bearbeitet: