Christian_HH
Themenersteller


Gestern war hier „Girlsday“, also flugs die Zeit genutzt mal wieder einen kleinen Beitrag fürs Forum fertig zu machen. Ein Beitrag der sich an Leute wendet die die Bildqualität der Kompakten gemeinhin eher kritisch beäugen und denen das Beste meistens gerade gut genug ist wenn die DSLR nicht mit kann oder soll.*
Wer eine relativ gute Premium-Kompakte wie die LX3 (oder DP1, G10, P6000) sein eigen nennt kennt vielleicht das Problem. Eine kompakte Ergänzung für den Urlaub die den oberen Brennweitenbereich abdeckt und gleichzeitig als Zweitkamera nicht viel schwerer sein sollte als 200g wäre ideal.
Bei mir hat bei meinem letzten Urlaub diese Rolle die F100 wahrgenommen, s. https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=429520 .
Sie war ganz gut, aber nicht ohne Schwächen. Zur Zeit nimmt der Nachfolger, die verbesserte F200 diese Stelle ein. Besser aber immer noch mit Luft nach oben. Zumindest aus Sicht des anspruchsvollen Anwenders, der für beste Bildqualität auch mal bereit ist zu leiden und eine kg schwere DSLR rumzuschleppen.
Mit der EX-H10 kam im Mai eine Kamera auf den Markt die nicht nur eine bessere LX-Ergänzung als die F200 sein könnte, sondern von den Eckdaten vielleicht sogar eine Alternative so daß man die LX3 öfter ganz zu Hause lassen kann?!
Mit f3.3 wird das zwar schwer, aber wenn sie bis ISO800 sehr gut wäre und hält was der Test bei http://www.digitalkamera.de/Testbericht/Casio_Exilim_EX_H10/5818.aspx verspricht das sie „beim wichtigsten Merkmal, der Bildqualität, die Casio die Konkurrenz hinter sich.“ läßt, warum nicht?!
Darum geht es in diesem Thread. Nicht darum ob die H10 für den normalen Knipser eine gute Urlaubs- und Schönwetterkamera ist – das ist sie im Großen und Ganzen!
Alle Modelle, besonders die H10 und F200, sind sehr klein und leicht und haben mehr Weitwinkel als andere 4:3 28mm-Kameras. Auch die F200 ein wenig.
Jedes dieser Modelle hat besondere Trümpfe und Grenzen.
LX3: f2, extrem-Weitwinkel, gute ISO400, manuell – Verzicht auf Tele
H10: 24? – 240mm im Taschenformat, Akku! – nur auto und … folgt
F200: sehr weite 28mm, -140mm, gute ISO400, klein+ schnell – keine >240mm
u.a.
I Weitwinkel: 24 ungleich 24mm!
Der Unterschied zwischen LX3 und H10 im Weitwinkelbereich ist gerade bei Panoramen wo es auf Breite ankommt viel deutlicher als man bei zwei nominellen 24mm-Kameras annehmen würde.
Das liegt erstens daran das die H10 die 24mm nicht wirklich erreicht und zweitens daran das die LX3 die Bilddiagonale bei 3:2 und 16:9 nicht verkürzt sondern verschiebt. Die H10 ist dagegen nur auf 4:3 gerechnet ist, Details siehe https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=227864.

001
LX3, 24mm + 16:9

002
H10, 24mm 4:3

Die H10 verschluckt hier die Schatten - dazu später.
mit 16:9
003
H10

004
LX3

*
Vgl. dazu auch das 4:3 Bild unter „Kontrastumfang“.*
II Rauschen und Texturverlust
Wie schon beim Start des H10-Threads vermutet ist die Casio eine Kamera die die Geister scheidet. Anwender mit normalen Ansprüchen werden meistens mit ihr zufrieden sein. Aber nicht nur die, ich bin mir ziemlich sicher das sie bei Zeitschriften wie Colorfoto und FotoVideo (Fotomagazin zunehmend weniger!) die pimär bei gutem Studiolicht Laborbezogen werten beste Noten einfahren wird.*
Viele Zeitschriften testen und werten zu wenig praxisorientiert. Notgedrungen, kontrolliert messen kann man nun mal am besten im Labor. Urlaubsfotos entstehen aber nicht im Messlabor sondern unter oft diffusen Lichtverhältnissen mit zT sehr unterschiedlichen Auswirkungen auf die automatische Bildverarbeitung und Belichtung. Das ist ein wichtiger Punkt bei der H10. Auch bei den Fujis oder den TZs zum Beispiel, deren NR-Algos kontrastabhängig zu Werke gehen.*
Das Rauschen der H10 ist gering, selbst bei ISO400, und eine Vignetierung und Verzeichnung ist kaum auszumachen. Die Auflösung bei gutem Kontrast (wie im Labor) ist hoch, ebenso die Farbtreue. Die Kehrseite der Medaille ist der sogen. Texturverlust durch Glättung der bei Colorfoto mit der Kurtosismessung zwar gemessen aber nicht ausgewiesen wird und auch nicht hinreichend in die Bewertung einfließt. Bei besten Studiolicht wird Texturverlust auch bei ISO400 weniger negativ auffallen. Umgekehrt punktet dagegen die so erreichte sogen. Rauschfreiheit positiv. Was das bei weniger Licht für Bilder werden steht auf einem anderen Blatt!
Ich sehe für mich persönlich bei der H10 bereits bei ISO100 eine Grenze erreicht wo mich der Texturverlust und damit verbundene Verlust an Tiefe und Räumlichkeit nicht selten stört. Nicht im Ausdruck oder Abzug aber bei 1920x1200 LCD-Auflösung. Auf meinem Laptop mit 13 Zoll würde ich bei gutem Licht ISO200 u.U. noch tolerieren. Gerade eben. In Dämmerlicht schon nicht mehr, was die H10 da mit ihrer Bildverarbeitung anstellt ist fast schon Malerei. Dabei bin ich fast sicher das die H10 bei regelbarer NR wie bei der LX zu guten Ergebnissen fähig wäre, ähnlich wie die SX200 mit einem ebenfalls sehr kleinen CCD.
Dämmerung - ISO200
005
H10

006
LX3

Dämmerung – ISO400
Hier zeigt sich das Problem der H10 noch deutlicher. Details werden bis ins Aquarell weggelättet, jede Nachoptimierung ist hoffnungslos. Bei der LX3 und bei der F200 kann man im Nachhinein noch eine Menge rausholen, trotz Dunkelrauschens was bei so einem Licht raum zu verhindern ist sind die Bilder immer noch von ansprechender Tiefe.*
007 H10

008 F200

009 LX3

010
und die H10 mit ISO64

Wenn ich hier wählen dürfte würde ich das ISO400 Bild der LX3 dem der H10 bei ISO64 vorziehen!*
Das Rauschen stört weniger als als die Glättung, die Farben und Belichtung sind besser. Beides habe ich auch bei der H10 variiert, hat aber nicht viel geändert. Das ist ein zweites Problem der H10 und auch der F200, siehe hier die Darstellung des Himmels.*
Die H10 ist auch bei schwachem und indirektem Gegenlicht empfindlich, genau wie die F200. Im Ergebnis aber völlig anders. Während die F200 zu macht und zu dunkel belichtet (kann man entgegen wirken!) fängt die H10 an zu matschen in den Bereichen die die Software versucht um jeden Preis aufzuhellen (kann man kaum gegenwirken)! Kontraproduktive Bildbearbeitung!
Mit der LX3 gelang es hier am leichtesten das Blau des Himmel zu erhalten ohne das der Vordergrund völlig absoff, die beiden anderen streichen ihn in weiss. Obwohl die LX die professionellste Kamera ist gibt sich ihre Belichtung meistens narrensicher. Die anderen Kameras mit oft weniger geübten Bedienern bräuchten das aber nötiger.
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