Schnüffelstück
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Nachdem ja die ursprünglich angepeilte K10D nicht mehr rechtzeitig für den Urlaub erhältlich war, habe ich mir für den absoluten Spottpreis von EUR 810.- die K100D mit dem Sigma 18-200 gekauft. Dazu kam noch ein Polfilter von B+W. Mit einigen schon etwas betagten Akkus und zwei Sätzen eneloops ging es auf große Reise.
Obwohl ich eigentlich auf Urlaubsreise und nicht auf Fotografierreise war und das Stativ kein einziges Mal ausgepackt wurde, sind in Südafrika immerhin 11.000 Bilder auf den Speicherkarten bzw. auf dem Imagetank gelandet. Anfangs war meine Freundin etwas genervt, dass ich "ewig rumfotografiere", aber als ich ihr die ersten Bilder gezeigt hatte wurde ein "wollen wir nicht anhalten, damit Du fotografieren kannst?" draus.
Die Kamera - pro und contra:
- + Der Stabi. Die Wucht in Tüten. Verwackelt wurden wirklich nur sehr sehr wenige Bilder - und zwar dann, wenn ich vorher den Stabi ausgeschaltet habe (Panning Shots) und vergessen habe wieder einzuschalten. Und auf abendlicher Safari sollte man sich auch ISO 1600 gönnen, aber das habe ich schnell gelernt. Mein Vorschlag wäre ein Softswitch statt des Schiebeschalters für den Wackeldackel und die Möglichkeit, Startup-Settings zu definieren, für Stabi beispielsweise ON/OFF/REMEMBER
- + Belichtung und Fokus. Ich hatte genau einmal wirkliche Probleme, da habe ich in einen bis auf frontales Gegenlich absolut dunklen Raum (nämlich die ehemalige Gefängniszelle von Nelson Mandela) hineinfotografiert. In einer bestimmten Position wollte die Kiste einfach nicht und hat nur hilflos herumpepumpt. Position gewechselt und gut wars. Ansonsten war die Belichtung absolut sicher.
- + Das Handling und der Griff. Ich weiß ja nicht, welche Kamera die Jungs von digitalkamera.de getestet haben und ob der Tester Boxhandschuhe trägt, aber ich habe erst ab Windstärke 10 (das kommt am Kap öfter mal vor) und auf hoher See mit solidem Wellengang den Riemen überhaupt verwendet, so sicher hat man die Kamera am und im Griff.
- + Stromversorgung. Da ich manchmal mehrere Tage nicht nachladen konnte, war ich wirklich sehr froh über die Sparsamkeit den Pentax. Tausend Aufnahmen pro Akkusatz (Sanyo 2300 oder eneloop) waren die Regel, nur mit den absoluten Billigakkus waren es dann 500 pro Satz. Aber von dem Geld, das ein Li-Ion Akku kostet, bekommt man viiiiiiele eneloops.
- - Im Autobracketing-Modus wird immer stur eine Dreierreihe durchfotografiert, komme was da wolle. Beispiel: Motiv A: Eine Auslösung, dann Finger von der Kamera. Zeit vergeht. Motiv B kommt vor die Linse und es wird nur Bild 2 und 3 mit der entsprechenden Verschiebung gemacht. Ich fände es deutlich sinnvoller, wenn bei jeder neuen Auslöserbetätigung eine neue Reihe angefangen wird.
- - Autobracketing wird im Gegensatz zu Serienbild auf normale Aufnahme (single shot) zurückgesetzt, wenn die Kamera aus- und wieder eingeschaltet wird. Das ist nicht wirklich konsistent. Ganz persönlich fände ich es sinnvoll, den Drehschalter um den Auslöser statt mit OFF-ON-Vorschau mit OFF-ON-CONT-AEB zu belegen, dann könnte man auch blind und ohne Menügetüdel umschalten.
- - Der Sound. Jaaaa, ich weiß, bei einer SLR darf man auch hören, das es keine stets auf Abstand zu haltende Miniknipse ist, aber man fällt schlicht auf damit. Mir ganz persönlich wäre es recht, wenn der Spiegelschlag deutlich leiser wäre.

Das Objektiv - pro und contra:
- + Der Zoombereich. Klingt komisch, ist aber so. Im WW-Bereich habe ich selten mehr Beweglichkeit (bzw. weniger mm) gebraucht, im Telebereich nie. Dazu einige Erlebnisse:
- Abendstimmung am Fluss, Sonne spiegelt sich romantisch im Wasser, einfach schön... Also die dolle Weitwinkel-Festbrennweite drauf, oder? Tja, gerade eben die ersten Aufnahmen gemacht, da werfe ich einen Blick auf den Fluss direkt unter mir und in diesem Moment gähnt mich ein Flusspferd gemütlich an.
Also *rack* von 18 auf 200 und draufgehalten. Mit Objektivwechsel hätte ich gerade noch den Hintern des abtauchenden Tieres mitbekommen.
- Ausflug durch den Regenwald (ja, sowas gibt es in Südafrika). Plötzlich flattert ein Vogel vor der Nase vorbei und setzt sich dekorativ vor mir und noch einem Fotoverrückten auf einen Ast. Das Biest war etwas weit weg, also musste der Kollege hektisch das Telezoom aus der Tasche kramen, ich konnte im Handumdrehen die wenigen fotogenen Sekunden erwischen, der Kollege konnte sein Tele gleich wieder unverrichteter Dinge einstecken.
- bis 127. noch unzählige ähnliche Szenen und der schöne Satz eines Fotografen mit D80 und Kitobjektiv, als unvermutet in einer Bucht zwei Wale aufgetaucht sind: "Ich hab auch noch ein Tele im Auto..." - aber das Auto stand eben eine Stunde Fußmarsch entfernt.
- Abendstimmung am Fluss, Sonne spiegelt sich romantisch im Wasser, einfach schön... Also die dolle Weitwinkel-Festbrennweite drauf, oder? Tja, gerade eben die ersten Aufnahmen gemacht, da werfe ich einen Blick auf den Fluss direkt unter mir und in diesem Moment gähnt mich ein Flusspferd gemütlich an.
- +(-) Die Konstruktionsqualität. Ab 9.000 Bildern habe ich eine geringfügig zunehmende Leichtgängigkeit beobachtet, jetzt bei 11.500 kann man mit ausreichend Schütteln und Rütteln etwas Zoom Creeping provozieren - muss man aber nicht. Auf Dauer fand ich das Plastikgewinde für den Filter etwas unangenehm, mehrmals habe ich den Filter zunächst verkantet eingesetzt.
- - Die Lichtstärke. Tja, da muss man bei einem Reisezoom wohl damit leben. Für Abend- und Nachtsafari ist einfach alles schlechter als 2,8 unangenehm und über 4 wirds wirklich eine Herausforderung an die ruhige Hand. Der Wackeldackel hat einiges rausgerissen, aber bei beweglichen Objekten hilft das auch nix. Da wünscht man sich beispielsweise eine 5D mit EF 300/2,8L IS USM, aber die kostet halt auch entsprechend. Und wenn der Elefant dann doch mal näher kommt, fängt die Wechselhektik an - oder man zieht einfach die Zweit-5D mit der nächsten Festbrennweite aus der Tasche

Nur ein Opjektiv an der DSLR - da kann man sich doch gleich eine Kamera mit festem Objektiv kaufen, oder? Nicht nur weil wir hier in einem DSLR-Forum sind, ein klares NEIN! Die Bandbreite an Kameras mit denen andere Touris so rumgerannt sind reichte von der Handyknipse (das ist wirklich ein Schauspiel, die verzweifelten Versuche der Handyfotografen zu beobachten...) bis zur 1Ds MarkII mit bitterbösen Festbrennweiten und dazwischen waren natürlich auch einige Taschenknipsen und Lumixe dabei. Bei gutmütigen Objekten (Baum, Berg, Bierflasche) waren die noch ganz gut unterwegs aber wenn man vom Jeep runter mal schnell die Tiere fotografieren war das echt ein Trauerspiel. Zoomen per Daumenwippe, fokussieren, weiterzoomen, nochmal fokussieren, Auslöser drücken und aus das Vögelchen warten - da haben die Jungs alles mögliche erwischt aber nicht das was sie eigentlich wollten. Auf zwei Safaris war ein Ehepaar aus den Niederlanden mit uns unterwegs, er mit Lumix und sie mit Digital Ixus. Erstens haben die von den Safaris wenig gesehen weil sie ständig auf den Knipsen die Menüs malträtiert haben, zweitens haben sie kaum ein sinnvolles Foto hinbekommen. Das weiß ich, weil er mir immer stolz die besten (*hüstel*) Aufnahmen gezeigt hat.
Für mich war es der erste Urlaub mit SLR - aber wenn ich doch mal die für Schnellschüsse mitgenommene Taschenknipse dann doch mal rausgezogen habe, stellte sich nur eine Frage: Wie habe ich so lange ohne DSLR überlebt?

Mein Fazit: Ich hätte nie gedacht, dass Kameras zu diesem Systempreis so heftig viel Spaß und vor allem so hammergeniale Bilder machen. Ich kann diese Kombination uneingeschränkt empfehlen.

Klar gibt es deutlich bessere Kameras und Objektive auf dem Markt, aber um ein besseres Gesamtpaket zu bekommen muss man mit anderen Systemen Aufpreise bezahlen, die ich für mich als Privatmann auf Urlaubsreise als unverhältnismäßig erachte. Mir ist eine K100D auf Urlaubsreise eben lieber als eine 5D ohne Urlaubsreise, aber da setzt jeder andere Präferenzen.