Hallo, tut mir leid, ich habe vergessen, dass ja die meisten das gar nicht kennen. Ich habe eine kleine Lochkamera gebaut und ein halbes Jahr belichtet. Dabei wird im wesentlichen die Spur der Sonne aufgenommen. Wenn entsprechende Häuser da sind, die natürlich auch. Aber ich habe die Bahnen vom Balkon im dritten Stock aus aufgenommen, da sind nur die Dächer zu sehen, sie unterscheiden sich aber kaum vom Himmel.
Weil die Aufnahmeebene gekrümmt ist (entsprechend der Krümmung der Filmdose) entsteht kein Halbkreis, sondern es entstehen gekrümmte Bahnen. Man kann sogar das Wetter an ihnen ablesen.
Sehr gut sieht man, dass die Sonnenbahn immer größer wird.
Entwickeln kann man nicht, dazu ist die Belichtungszeit viel zu lang.
Fixieren wäre möglich, dabei wird aber das Papier sehr blass.
Solarogramme/Solarographien werden sehr viele gemacht, von allen Teilen der Welt, und es gibt beeindruckendere als meine.
Die Sonne färbt das Papier dunkel. Man muss also invertieren, wenn man die Sonnenspur hell haben will.
Im Prinzip muss man mindestens einen Tag belichten, um eine komplette Tagesspur aufzuzeichnen. Sehr schöne Bilder ergeben sich mit Monatsaufzeichnungen.
Hier ist ein größeres Bild aus zwei Teilaufnahmen, mit einem Monat Belichtungszeit
solarografie March 2016 io by
Bernd Hutschenreuther, auf Flickr
2 Blatt Fotopapier 6x9 von Orwo.
Digital kann man solche Aufnahmen kaum anfertigen.
Kennt jemand eine Lösung für kontinuierliche Digitalaufnahmen über ein halbes Jahr? Ich kenne keine Kamera, die das mitmacht. Vielleicht gibt es eine.
Die Farben entstehen, wobei ich nicht weiß, wie. Sie hängen vom Papier oder Film, aber auch von Luftfeuchtigkeit und Lichtstärke und von mir unbekannten Faktoren ab.
PS: Wenn man heute anfängt, kann man noch ein halbes Jahr schaffen, zwischen zwei Sonnenwenden.