Dieser Beitrag hat eine Frage in mir aufgeworfen:
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=11772072&postcount=217
Was ist da noch die erlebte Fotografie, wenn ich die Kamera irgendwie positioniere und über Tablet oder Smartphone auslöse oder im Vorfeld das Bildergebnis prüfe.
Ich war auch nie ein Freund des "Schlammrobbens" für ein Motiv, aber so ein wenig Action gehört ggf. beim Motiv dazu. An der Kamera ein Schwenkdisplay zu nutzen ist das Höchste der Gefühle. Ich möchte mit einer Aufnahme einfach auch ein Erlebnis verbinden, von Entdeckung des Motivs bis zu dessen bildliche Umsetzung.
Auch unter diesem Aspekt hoffe ich ja auf eine V3 mit Schwenkdisplay

aber das soll hier weniger Thema sein, sondern die Frage: Was ist für euch noch echtes Fotografieren - insbesondere mit dem Nikon 1 System?
Nett, sich meines Problems anzunehmen
ich gehöre eigentlich auch eher zu den Oldschool- Puristen, aber bei der kleinen V1 habe ich die physikalischen Grenzen des Machbaren erreicht: Durch den Sucher zu blicken wenn die Kamera am Boden ist geht noch nicht mal mit Hinlegen, außer ich lasse mir ein Auge ans Kinn transplantieren.
Daher der Gedanke, wenn schon Display, dann auch gleich ganz detached.
Und wie Du so schön schreibst, "Erlebnisfotografie" ist mit der "1" durchaus drin. So klein wie sie ist, kann man sie wunderbar so lange in der Jackentasche vergessen bis man sie braucht, und "sehenden Auges" durchs Leben gehen. Bietet sich ein Motiv, ist die kleine Kamera sofort griffbereit, man muß nicht erst groß im Rucksack wühlen.
Ich habe "damals" meine Art, Fotos zu sehen, komplett neu entwickelt ( sic! ) als ich auf Empfehlung eines Pressefotografen, der mir erlaubte, meine nächtlichen Fotos mit seinen mit einem Canon 1.0 50er und einem 20er entstandenen Bildern zu vergleichen,
Die Abenteuer des Photoreporters Boro vom Autorenduo Franck & Vautrin gelesen hatte. Daraufhin habe ich meinen Aufsteckblitz verschenkt, den Telezoom gegen ein 1.8 35er Rkkor MC getauscht und bin ab sofort auf die Leute, Tiere, Berge, Blümchen etc. zugegangen. Und habe "meine Welt" komplett neu entdeckt und bin bis heute dankbar dafür.
Die kleine Nikon 1 ist bei weitem nicht so "erschreckend" wie so manche Spiegelreflex. Auch und gerade weil so mancher Fotorambo sich mit drei Bodies behängt, die Hersteller- Fanmütze schief aufsetzt und finster blickend mit Dauerfeuer jedes Motiv beharkt, das ein anderer Fotograf gerade taxiert. Da kommt man mit der kleinen Knipse viel eher "harmlos" und weniger vorurteilsbehaftet ins Gespräch.
Um zum eigentlichen Grund Deines Postings zurückzukehren, ja ich finde auch, für ein gutes Motiv kann man sich zum Beispiel mal einen guten Kaffee im Bistrot gönnen und warten bis die Sonne besser steht oder der Verkehr weniger wird. Man kann sich mal zu Fuß einen Abhang hinunter begeben oder mal auf ne Mauer klettern, wenn man "das Motiv sieht". Aber wenn man wie ich mit der Wange am dreckeligen Rheinufer klebt, warum sollte man nicht moderne Technik nützen um z.B. ein Remote Display zu haben und somit "Das Foto" besser komponieren zu können?
Ausnutzen der zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten ist natürlich keinesfalls Ersatz für Kreativität. Kann aber helfen.
So long, gut Licht!