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Dynamikumfang selbst messen?

Norexan

Themenersteller
Hallo!
Gibt es vielleicht eine möglichkeit (Tool?) den dynamikumfang der eigenen Kamera zu ermitteln?

Grüße,
Norexan
 
Hallo!
Gibt es vielleicht eine möglichkeit (Tool?) den dynamikumfang der eigenen Kamera zu ermitteln?

Nein.
Es ist nicht mal klar, was der Dynamikumfang einer Kamera überhaupt genau ist.
10 Tester, 10 Meßverfahren, 10 sich deutlich unterscheidende Ergebnisse.

Weiterhin gibt es kein Dynamikumfang einer Kamera. Bei RAW hängt das Ergebnis "nur" vom ISO-Wert ab, bei JPEG zusätzlich noch vom eingestellten Kontrast und Featuren wie Hightone Priority, Toning-Verfahren und was da alles noch kommt. Streulichteffekte in der Optik spielen auch eine Rolle.
 
Nehmen wir zunächst dies als Definition:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dynamikumfang

So ist der Dynamikumfang "leicht" so messbar:

- Suche eine möglichst homogene graue Fläche, deren Histogramm enes Foto möglichst schmal ist. Beispiel ein weißes Blatt Papier unter bewöktem Himmel.

- Mach eine Bilderreihe hiervon mit immer gleicher Blende aber dem Verdoppeln der Bel.-zeit für jedes Bild

- Dein "Strich" von Histogramm wandert dann von rechts nach links.

Die Zahl der Bilder für das Wandern des Histogrammstriches über den Monitor gibt Dir den Dynamikumfang des Sensors in hier üblichen Einheiten von Lichtwerten (LW). Zwei soeben durchgeführte Belichtungsreihen mit meiner d80 von Nikon ergaben eine berauschende Zahl von 7-9 LW Dynamikumfang - je nach Großzügigkeit der Lesart: Histogramm ist am Anschlag (Rand).

Viel Spass damit, Wolfgang :top:
 
Was du gemacht hast, beschreibt eher die Ausgangsdynamik.

Beim verarbeitbaren Kontrastumfang der Kamera geht es aber um die Eingangsdynamik, und da kann man die Grenzen meiner Meinung nach keinesfalls mit den Histogrammrändern gleichsetzen....

Gruß messi
 
Hallo,
solch eine Blendenreihe habe ich mal gemacht.
Wie groß ist nun bei diesem Experiment der sinnvolle Belichtungsumfang?...

Gruß,
Stuessi
 
Tach Messy (Namen gibt's:D)

ich halbiere jedesmal das einkommende Licht! Demnach kann ich dann sagen, aus welchem LW Bereich meine Cam aus dem einfallenden(!) Licht Infos macht, die irgendwo zwischen schwarz und weiß liegen, denk ich mal so.

Was ein Ausgabemedium (Drucker, Bildschirm) daraus macht, ist wohl hier ziemlich egal. Geht alles grau in grau auf geduldiges Papier. Umgekehrtes macht man ja bewusst bei der EBV: Ein Bild mit schwachem Kontrast (=schmales Histogramm) wird künstlich gespreizt.

Das Bild von Stuessi entspricht nicht meiner Versuchsbeschreibung. Ich sprach von einem homogenen grauen Motiv, dessen Histogramm am Besten aus einem Strich besteht, d.h. alle Punkte haben die gleiche Helligkeit.

Gruß, Wolfgang
 
Was du gemacht hast, beschreibt eher die Ausgangsdynamik.

Beim verarbeitbaren Kontrastumfang der Kamera geht es aber um die Eingangsdynamik, und da kann man die Grenzen meiner Meinung nach keinesfalls mit den Histogrammrändern gleichsetzen....

Gruß messi

Die Eingangsdynamik interessiert doch gar nicht, wichtig is doch was hinten raus kommt. Das fertige Bild. Wie die Kamera das intern macht is mir vollkommen egal. Hauptsache ich habe keine ausgefressenen Lichter, und/oder abgesoffene Schatten. Und das mit nur einmal Abdrücken.
 
(...) Streulichteffekte in der Optik spielen auch eine Rolle.
Selbst ein wirklich gutes Objektiv mit 98% Kontrastübertragung bedeutet ja nur geringfügig mehr als 7 EV Dynamikumfang. Mehr kommt am Sensor nicht an, auch wenn der Kontrastumfang des Motivs 17 EV beträgt. Der Rest darunter ist ein "Grauschleier". Bei der Weiterbearbeitung kann man dann einen irre hohen Dynamikumfang "simulieren", mit dem Original hat das dann aber gar nichts mehr zu tun. Stuessis Darstellung oben in #6 zeigt genau das in der Praxis.
In der Astrofotografie ohne die Gläser davor haben wir andere Verhältnisse. Erst dann wird die ganze Elektronik vom Sensor angefangen bis zur Speicherkarte mit ihrem temperaturabhängigen Rauschen für Langzeitbelichtungen interessant.
 
Zuletzt bearbeitet:
warum soll das mit dem original nichts mehr zu tun haben? meinst du der himmel der einmal ausgebrannt ist, wurde beim anderen simuliert?
 
warum soll das mit dem original nichts mehr zu tun haben? meinst du der himmel der einmal ausgebrannt ist, wurde beim anderen simuliert?
Nein, natürlich nicht. Ich gehe immer davon aus, dass das was nicht ausgefressen sein soll es auch nicht ist. Dass die Sonnenscheibe ausfrisst müssen wir halt hinnehmen. Die Sonne im Bildfeld ist aber ein gutes Beispiel dafür, was dann in den "Schatten" passiert.
Mache einen einfachen Versuch bei Sonne im Bildfeld:
Kamera aufs Stativ und fest ausrichten, möglichst so, dass auch etwas ganz dunkles im Bildfeld ist.
Belichte so, dass die Sonne nicht ausfrisst (wird schwierig, wenn es überhaupt geht).
Dann verstärke die Belichtung EV für EV bis 12 Stufen höher. Es sollte möglich sein von 1/8000s bis 1/4s oder einer kleineren Zeitenspanne mit Änderung der Blende.
Nun betrachte das Ergebnis der einzelnen Aufnahmen in den Schatten und schaue Dir die Durchzeichnung an.
Den gleichen Versuch wiederhole dann mit einer weißen, von der Sonne angestrahlten Hauswand und ganz dunklen Schattenpartien.

Um das ganze abzurunden kannst Du dann die Versuche mit einem anderen Objektiv wiederholen, dann vielleicht mit kleineren Abstufungen in der Belichtung bei allen Versuchen, um auch kleine Unterschiede sichtbar machen zu können.

Ich denke, bei der Betrachtung der Bilder wird klar, was den maximal möglichen Dynamikumfang bis zum RAW begrenzt. Was danach aus den Daten gemacht wird ist eine ganz andere Baustelle und hat nur noch mit dem eigenen Geschmack oder der gewollten Darstellungsweise zu tun.
 
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