Hallo Kunstmaler,
Der Unterschied zwischen Tiger und Turtel und den von Dir erwähnten Kunstgegenständen liegt darin, dass TnT öffentlich gewidmet wurde und somit dem Gemeingebraucht zur Verfügung gestellt wurde. Die öffentliche Widmung ist übrigens leicht daran zu erkennen, dass Du für die Begehung keinen Eintritt zahlen musst. Es handelt sich also um Kunst im öffentlichen Raum. (...)
Du kannst das Abfotografieren eines Bildes, Gemäldes o. ä. im Rahmen einer Ausstellung nicht mit dem Abfotografieren von Kunst im öffentlichen Raum gleichsetzen. Zudem handelt es sich hier um einen nichtkommerziellen Wettbewerb. Eine betrügerische Gewinnerziehlung liegt also auch nicht vor.
Und die Künstler haben bestimmt nichts dagegen, wennm an deren Skulptur abfotografiert. Macht es das Kunstwerk doch bekannter.(...)
Naja, es gibt auch Dauerausstellungen die kostenlos zugänglich sind, ..und auf den Aspekt der "kommerziellen Gewinnerzielung" ziele ich mit meinem Beitrag garnicht ab; mir geht eher grundsätzlich um die Frage des hiesigen Wettbewerbscharakter - also um einen Leistungsvergleich von Teilnehmern zu einem gesetzten Thema. Geht es hier um eigene künstlerische Ansprüche/Ideenverwirklichung, geht es hier um die Dokumentation künstlerischer Realisationen anderer, die gerade zum monatlichen Thema passen, oder geht es hier eher um eine technisch einwandfreie Umsetzung von "Eigen-/Fremdideen, bzw. um die Huldigung fürs Geocaching (wer findet die tollste Location), egal von welchem kreativen Geist entworfen?
Wie viele Fotografen hier, haben auch Künstler durchaus etwas dagegen, wenn sie nichtmal beim Namen genannt werden, während ein anderer mit ihren Ideen in einem Wettbewerb um die Plätze konkurriert, ob kommerziell oder nicht.
Interessante Sicht.
Ich kann dir aus jeder Skulptur per Fotografie und Lichtführung ein verkrüppeltes Etwas machen, mit Sicherheit!
...
Oder auch das Gegenteil.
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Das ist mir schon klar.., aber dem Fotografen ging es sicherlch nicht um eine Verfremdung der Skulptur/ um Detailabbildung.., sonder ersichtlich um die Darstellung des Gesamtcharakters des Objekts.
( ...) aber ließe sich der nicht auch auf Architektur und Design übertragen? Auch das sind zu respektierende kreative Prozesse. Wenn man nun noch weiter fortsetzt, dann müsste man konsequent alle von Menschen geschaffene Kurven ausschließen, dann blieben nur noch 'natürliche Kurven' ... oder wo sollte sonst die Grenze verlaufen?
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Das ist auch nicht ganz einfach: Architektur erfüllt ja in erster Linie eine Funktion, also Obdach zu bieten für Lebenwesen/Pflanzen/Dinge.., stellt also einen Funktionsgegenstand dar, der akzidentiell auch gestaltet/ designed ist.., aber eben nicht essentiell. Die Häuser von Frank Gehry bspw. setzen sich zwar charaktervoll von der "gemeinen Alltagsarchitektur" ab, dennoch sind es in erster Linie Funktionsbauten die nach Maßgabe der Auftraggeber realisiert wurden.
Anders wäre es bei Architektur die einen Funktionscharakter nur vortäuscht, aber nicht erfüllt, weil sie ihn nicht erfüllen SOLL.., und darin bestimmt sich dann der künstlerische Aspekt.., Kunst um der Kunst willen.
TnT ist zwar sogar begehbare Kunst im öffentlichen Raum, aber erfüllt nicht den Charakter eines Funktionsbaus.., denn die Begehung dient ausschließlich dem Konzept des Kunstwerks (und scheitert ja auch am grandiosen Looping, wo der Begeher auch scheitern soll), und das wird den Betrachter/ Begeher auch nicht enttäuschen/ verärgern, ..sondern ganz im Gegenteil, eher erheitern, zum Staunen anregen und ihn mit der Kunsterkenntnis überraschen.
Übrigens finde ich die Skulptur einfach super, sowie ich grundsätzlich ein Freund von Kunst im öffentlichen Raum bin, gerade wenn sie auch noch kontrovers ist.