Mapan
Themenersteller
Konnte mich nicht für einen Titel entscheiden:
Dieses Foto kostete 400,- Euro
oder
Sigma 30mm f1.4 auseinander genommen
passt nämlich beides.
Denn mein Sigma hüpfte einfach mit aus der Tasche, als ich die Kamera für einen Schnappschuss zog.
Ich hatte heute meine Kamera in einer Aktentasche mit zwei Objektiven dabei. Dem Sigma 30mm f1.4 immerdrauf und dem Nikkor AF-S 70-300. Als ich die Kamera zuletzt einpackte, war das Nikkor auf der Kamera. Das Sigma lag unten rechts in der Ecke der Tasche. Die Kamera habe ich nach unten guckend, Display oben, in die Tasche rutschen lassen.
Als ich am Flughafen-Bahnhof eintraf, kündigte sich akustisch ein Helicopter an. Perfect, dachte ich. Hab doch noch das Tele drauf. Da bin ich für einen Schnappschuss gewappnet. Also Tasche flugs aufgemacht, Kamera rausgeholt und - nanu? was war das? - Kamera in Anschlag genommen - Plock! - Hö? War der kleine schwarze Schatten neben mir etwa grade mein Sigma 30mm??????
Jups. Das Sigma schlug aus Hüfthöhe abgeworfen auf den Asphalt unter mir. *Grummel* Heli noch etwas entfernt, Sigma aufgesammelt. Puh! Linsen unbeschädigt.. Hoffnung.. Heli kommt, draufgehalten.
Nach der Session habe ich das Sigma draufgetan und Testfotos gemacht. Sah gut aus. Aber wieso geht der Focus-Ring nicht mehr (bzw. klemmt stark)? Wieso geht der Autofocus nicht mehr?
Oki. Bei genauerer Betrachtung konnte ich eine leichte Einschlagdelle erkennen - sehr nah bei der Entfernungsskala.
Leider habe ich vergessen, vom Sigma in diesem Zustand Fotos zu machen.
Ich überlegte mir jedenfalls:
Kein Garantiefall, Reparaturdauer sicherlich 1,5-2h bei 90-120,- Euro Technikerstunde zzgl. E-Teile. Finanzieller Totalschaden also. (Alle Werte geschätzt). Denn der aktuelle Neupreis bewegt sich um 400,- Euro.
Vielleicht habe ich aber doch noch Glück, dachte ich mir, und begann, das Objektiv vorsichtig zu strippen. Meine Hoffnung war, dass möglicherweise nur ein Teil aus einer Führungsschiene gesprungen ist. Oder im schlimmsten Fall, dass ich ein gebrochenes Teil finde, dass ich mit Glück und Gutem Willen von Sigma als E-Teil bestellen kann. Also eigentlich hoffte ich, es vielleicht sogar wieder "zurechtbiegen" zu können, und dazu hoffentlich nur ganz wenig zerlegen zu müssen..
Es kam anders. Ich habe das beschädigte Teil ausfindig gemacht. Es ist der Part, in dem auch die Blende sitzt, denn dort ist die für die Innenfokussierung befindliche Linsengruppe eingeschraubt. Alles andere lief reibungslos, aber dieser Teil hatte sich verzogen und war schwergängig geworden.
Ich glaube nicht, dass ich diese komplette Einheit bei Sigma zu einem Preis erhalte, der das Risiko wert ist. Denn es könnte ja trotzdem noch mehr beschädigt sein / nicht mehr passen und überhaupt: Ich bin mir nur zu 73,8% sicher, dass ich das Objektiv wieder korrekt zusammen gebaut bekäme. Die 2-3 Schräubchen, die ich erst rundgedreht und dann mit einem Dremelchen herausoperiert habe, dürften jedenfalls unschuldig sein und keine Folgeschäden verursacht haben.
Das Foto, bzw. die paar Stück, die ich gemacht habe, haben mich also so gesehen 400,- Euro gekostet. Wie sich der Gurt allerdings unter das Objektiv schieben konnte, ist mir immer noch schleierhaft. Denn eigentlich war der auf dem Display der Kamera zusammengefaltet und gute 25cm vom Objektiv entfernt, als ich die Tasche schloss.
NUTZEN
"In jedem vermeintlichen Schicksalsschlag steckt der Keim einer womöglich noch größeren Chance" lautet ein asiatisches Sprichwort. Nun. Eine große Chance habe ich nun nicht gesehen, aber große Einsicht genommen!
Ich verstehe nun wirklich wesentlich besser, wie ein Objektiv arbeitet, und muss mich vor der feinmechanischen Meisterleistung der Ingenieure und Sigma verbeugen!
Den Preis einer Pizza oder eines belegten Frühstücksbrötchens vom Kiosk kann man noch tatsächlich abwägen: "Um wieviel-fach ist es teurer zu kaufen, als selbst zu machen."
Selbst-machen kann man bei einem Objektiv mal gepflegt knicken. Selbst wenn man einen Bauplan hätte und sich also die "Erforschung und Entwicklung" sparte.. man würde viel, viel, viel Geld verplempern..
(Auch wegen den "Opportunitätskosten".. Wenn ich 8 Stunden bastle, kann ich nicht gleichzeitig arbeiten gehen und verliere den Verdienst eines Tages..)
Deshalb möchte ich hiermit geloben, mich nicht mehr über vermeintlich teure Kamera- oder Objektivtechnik zu ärgern, sondern stattdessen weise wissend still in mich hineinlächeln :-D
Damit ihr euch selbst auch einen Überblick davon machen könnt, anbei die ein, zwei Fotos die ich geschnappschusst habe.. und das gestrippte/zerlegte Sigma-Objektiv.
Wie gesagt: Optisch war kaum etwas zu sehen, neu sieht es so aus.
Sigma 30mm f1.4 gestripped:
Anhang anzeigen 2147586
Unten rechts im Bild seht ihr die defekte Einheit in einem Teil des Außengehäuses abgelegt. Optisch kann man rein gar nix erkennen, es sei denn, man hält es gegen das Licht und sieht eine leichte Stauchung, weil an zwei Stellen Licht an der Aufnahme durchfällt.
Der Lohn dieses Opfers:
Anhang anzeigen 2147587 Anhang anzeigen 2147588
Dieses Foto kostete 400,- Euro
oder
Sigma 30mm f1.4 auseinander genommen
passt nämlich beides.
Denn mein Sigma hüpfte einfach mit aus der Tasche, als ich die Kamera für einen Schnappschuss zog.
Ich hatte heute meine Kamera in einer Aktentasche mit zwei Objektiven dabei. Dem Sigma 30mm f1.4 immerdrauf und dem Nikkor AF-S 70-300. Als ich die Kamera zuletzt einpackte, war das Nikkor auf der Kamera. Das Sigma lag unten rechts in der Ecke der Tasche. Die Kamera habe ich nach unten guckend, Display oben, in die Tasche rutschen lassen.
Als ich am Flughafen-Bahnhof eintraf, kündigte sich akustisch ein Helicopter an. Perfect, dachte ich. Hab doch noch das Tele drauf. Da bin ich für einen Schnappschuss gewappnet. Also Tasche flugs aufgemacht, Kamera rausgeholt und - nanu? was war das? - Kamera in Anschlag genommen - Plock! - Hö? War der kleine schwarze Schatten neben mir etwa grade mein Sigma 30mm??????
Jups. Das Sigma schlug aus Hüfthöhe abgeworfen auf den Asphalt unter mir. *Grummel* Heli noch etwas entfernt, Sigma aufgesammelt. Puh! Linsen unbeschädigt.. Hoffnung.. Heli kommt, draufgehalten.
Nach der Session habe ich das Sigma draufgetan und Testfotos gemacht. Sah gut aus. Aber wieso geht der Focus-Ring nicht mehr (bzw. klemmt stark)? Wieso geht der Autofocus nicht mehr?
Oki. Bei genauerer Betrachtung konnte ich eine leichte Einschlagdelle erkennen - sehr nah bei der Entfernungsskala.
Leider habe ich vergessen, vom Sigma in diesem Zustand Fotos zu machen.
Ich überlegte mir jedenfalls:
Kein Garantiefall, Reparaturdauer sicherlich 1,5-2h bei 90-120,- Euro Technikerstunde zzgl. E-Teile. Finanzieller Totalschaden also. (Alle Werte geschätzt). Denn der aktuelle Neupreis bewegt sich um 400,- Euro.
Vielleicht habe ich aber doch noch Glück, dachte ich mir, und begann, das Objektiv vorsichtig zu strippen. Meine Hoffnung war, dass möglicherweise nur ein Teil aus einer Führungsschiene gesprungen ist. Oder im schlimmsten Fall, dass ich ein gebrochenes Teil finde, dass ich mit Glück und Gutem Willen von Sigma als E-Teil bestellen kann. Also eigentlich hoffte ich, es vielleicht sogar wieder "zurechtbiegen" zu können, und dazu hoffentlich nur ganz wenig zerlegen zu müssen..
Es kam anders. Ich habe das beschädigte Teil ausfindig gemacht. Es ist der Part, in dem auch die Blende sitzt, denn dort ist die für die Innenfokussierung befindliche Linsengruppe eingeschraubt. Alles andere lief reibungslos, aber dieser Teil hatte sich verzogen und war schwergängig geworden.
Ich glaube nicht, dass ich diese komplette Einheit bei Sigma zu einem Preis erhalte, der das Risiko wert ist. Denn es könnte ja trotzdem noch mehr beschädigt sein / nicht mehr passen und überhaupt: Ich bin mir nur zu 73,8% sicher, dass ich das Objektiv wieder korrekt zusammen gebaut bekäme. Die 2-3 Schräubchen, die ich erst rundgedreht und dann mit einem Dremelchen herausoperiert habe, dürften jedenfalls unschuldig sein und keine Folgeschäden verursacht haben.
Das Foto, bzw. die paar Stück, die ich gemacht habe, haben mich also so gesehen 400,- Euro gekostet. Wie sich der Gurt allerdings unter das Objektiv schieben konnte, ist mir immer noch schleierhaft. Denn eigentlich war der auf dem Display der Kamera zusammengefaltet und gute 25cm vom Objektiv entfernt, als ich die Tasche schloss.
NUTZEN
"In jedem vermeintlichen Schicksalsschlag steckt der Keim einer womöglich noch größeren Chance" lautet ein asiatisches Sprichwort. Nun. Eine große Chance habe ich nun nicht gesehen, aber große Einsicht genommen!
Ich verstehe nun wirklich wesentlich besser, wie ein Objektiv arbeitet, und muss mich vor der feinmechanischen Meisterleistung der Ingenieure und Sigma verbeugen!
Den Preis einer Pizza oder eines belegten Frühstücksbrötchens vom Kiosk kann man noch tatsächlich abwägen: "Um wieviel-fach ist es teurer zu kaufen, als selbst zu machen."
Selbst-machen kann man bei einem Objektiv mal gepflegt knicken. Selbst wenn man einen Bauplan hätte und sich also die "Erforschung und Entwicklung" sparte.. man würde viel, viel, viel Geld verplempern..
(Auch wegen den "Opportunitätskosten".. Wenn ich 8 Stunden bastle, kann ich nicht gleichzeitig arbeiten gehen und verliere den Verdienst eines Tages..)
Deshalb möchte ich hiermit geloben, mich nicht mehr über vermeintlich teure Kamera- oder Objektivtechnik zu ärgern, sondern stattdessen weise wissend still in mich hineinlächeln :-D
Damit ihr euch selbst auch einen Überblick davon machen könnt, anbei die ein, zwei Fotos die ich geschnappschusst habe.. und das gestrippte/zerlegte Sigma-Objektiv.
Wie gesagt: Optisch war kaum etwas zu sehen, neu sieht es so aus.
Sigma 30mm f1.4 gestripped:
Anhang anzeigen 2147586

Unten rechts im Bild seht ihr die defekte Einheit in einem Teil des Außengehäuses abgelegt. Optisch kann man rein gar nix erkennen, es sei denn, man hält es gegen das Licht und sieht eine leichte Stauchung, weil an zwei Stellen Licht an der Aufnahme durchfällt.
Der Lohn dieses Opfers:
Anhang anzeigen 2147587 Anhang anzeigen 2147588


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