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Dreibein-Stativ FAQ
Wozu überhaupt ein Stativ?
Ein Stativ kann viel mehr als nur die Kamera ruhig halten. Mit dem Stativ kannst du den Bildausschnitt genau bestimmen, stürzende Linien verhindern, kippende Horizonte vermeiden, Mehrfachbelichtungen wie HDR berwerkstelligen, oder Timelaps, oder Bewegungsstudien, höchste Detailzeichnung und Dynamischen Umfang dank niedrigem ISO erreichen, beste Abbildungsleistung des Objektivs durch Abblenden erreichen, die Schärfentiefe Erhöhen durch Fokus Stacking, oder mit Licht malen, die Schärfeebene bei Makro klar definieren, Panoramen aufnehmen, Verlaufsfilter vernünftig nutzen, ...
Dein erstes Stativ - brauchst Du wirklich eines?
Manche Leute fotografieren gern und viel mit einem Stativ, andere nur wenn es sich nicht vermeiden lässt. Um herauszufinden, was dir ein Stativ bringen kann, kannst Du Dir auch erst einmal eines leihen. Wenn Du im Freundes- und Verwandtenkreis fragst, wirst Du feststellen, dass in vielen Schränken unbenutzte Stative herumliegen, oft sogar sehr gute. Manch eine Leihgabe wird sogar zu einer Dauerleihgabe oder zu einem Geschenk und erspart einen Kauf. Auch auf Messen oder Fototreffen kann man Stative ausprobieren.
... und wenn ja was für eines?
Es gibt Unmengen verschiedener Kameras und Objektive für eine Vielzahl verschiedener Zwecke. Wenn du glaubst, dass die Auswahl davon schon schwierig war, dann mach dich auf eine Steigerung beim Stativ gefasst. Genauso wie es für verschiedene Ziele unterschiedliche Kameras und Objektive gibt, gibt es auch unterschiedliche Stative und Stativköpfe, die sich für das eine besser und für das andere schlechter eignen. Und ähnlich wie bei Objektiven gibt es auch bei Stativen Allrounder und Spezialisten. Soll ein einziges Stativ alle Einsatzzwecke abdecken, dann musst du zwangsläufig Kompromisse eingehen. Die Kunst ist es dann, herauszufinden welchen Kompromiss du am ehesten eingehen möchtest - am allerwenigsten sicherlich bei der Stabilität. Andererseits, wieviele Objektive hast du noch gleich......?
Muß es überhaupt ein neues Stativ sein?
Es hat sich in den letzten Jahrzehnten wenig Grundsätzliches im Stativbau geändert. Viele sehr gute Stative sind gebraucht günstig zu haben: 50-90 Euro für ein vor 30 Jahren sehr teures Stativ eines Berufsfotografen sind möglich. Insbesondere wenn Du ein Stativ nur selten brauchst, findest Du die Schnäppchen unter den Gebrauchten.
Keine halben Sachen
Beim Stativ sollte gelten: wenn schon denn schon. Ein gutes Stativ hält ein Leben lang. Beim Neukauf ist Geiz nicht geil, sondern dumm. Gute, neue Stative sind ernsthaft teuer. Wenn das Budget zu klein ist, sind gebrauchte Stative eine bessere Wahl als fragwürdige Neustative.
Was ist ein angemessener Preis?
Neupreise bezogen auf durchschnittliche Stativgrößen:
- Gute Carbonstative kosten (ohne Kopf) über 350 €.
- Gute Basaltstative kosten (ohne Kopf) über 300 €.
- Gute Aluminiumstative kosten (ohne Kopf) über 200 €.
- Gute Holzstative sind bereits für 150 € zu haben (ohne Kopf).
Erschreckend? Ja, vielleicht, aber das sind die Erfahrungswerte.
Grundregel des Stativkaufs
Günstig, leicht und stabil soll ein Stativ ein. Aber das gibt es nur in der Werbung.
Kein Stativ kann nämlich alle drei Anforderungen gleichzeitig erfüllen, sondern immer nur zwei:
- Ein günstiges und leichtes Stativ ist nicht stabil.
- Ein leichtes und stabiles Stativ ist teuer.
- Ein stabiles und günstiges Stativ ist schwer.
Marke oder nicht Marke?
- Ein Defekt am Stativ kann katastrophale Folgen haben. Im schlimmsten Falle fällt die Kamera samt Objektiv auf den Boden und die teure Ausrüstung ist dahin. Oder man hat ein Stativ zum Einsatzort auf einen Berg geschleppt und stellt fest, daß es wegen einer abgefallenen Schraube nicht eingesetzt werden kann.
- Häufiger sind Defekte wie abbrechende Klemmhebel, Verschraubungen, oder andere sich lösende Teile. Bei einem Billig-Stativ hast du (neben der geringen Garantiezeit) meist keine Chance, um an Ersatzteile zu kommen.
- Bei einem Hersteller, dessen Stative sich noch nicht über viele Jahre (mehr als 10) bei Berufsfotografen bewährt haben, ist Vorsicht angebracht.
- Vorsicht auch vor gefaketen "Reviews" und "Tests", die besonders bei billigen Stativen vollmundig beworben werden.
- Viele Hersteller aus Fernost kopieren Markenprodukte, sparen aber oft an Material und Verarbeitung, so dass Langlebigkeit, Stabilität und Zuverlässigkeit darunter leiden.
- Der Wiederverkaufswert unbekannter Stative oder von neu auf den Markt drängenden Herstellern ist viel geringer.
Das Material und der Preis
Stative gibt es in verschiedensten Materialien. Was sind die Vor- und Nachteile?
- ein gutes Aluminium-Stativ ist günstig, aber schwer
- ein gutes Carbon-Stativ ist leicht, aber teuer
- ein billiges Carbon-Stativ taugt fast nie etwas
- ein gutes Holz-Stativ ist günstig, aber schwer und sperrig
- ein gutes Basalt-Stativ ist ein Zwischending zwischen Aluminium und Carbon.
- ein Holz-Stativ ist das pflegeleichteste wenn man in den Schlamm oder in Salzwasser geht.
Hinweis: Carbon wird momentan als Wundermaterial verkauft. Das Risiko, bei einem Kauf viel Geld für miese Qualität zu bezahlen, ist bei Carbon besonders hoch.
Das Ding mit den Schwingungen
- Entscheidend für die Stativwahl sind u.a. die Schwingungen, die von der Kamera durch das Klappen des Spiegels und/oder des Verschlusses ausgehen. Spiegellose Kameras sind hier bauartbedingt im Vorteil und stellen nicht so hohe Ansprüche an ein Stativ.
- Je länger die eingesetzte Brennweite, desto leichter sind Verwackler zu erkennen wegen des geringeren Blickwinkels.
- Eine Mittelsäule erhöht die Schwingungen; auch ein Stativ mit eingeschobener oder ausgebauter, oder gar mehrteiliger Mittelsäule ist wackliger als ein Stativ komplett ohne Mittelsäule.
- flexible Mittelsäulen sind ein tolles Verkaufsgadget aber damit kauft man sich eine ganze Reihe von Nachteilen ein, die das Stativ dann immer hat, auch wenn man sie nur selten (oder nach dem Ausprobieren nie) nutzt. Hier sollte man sich genau überlegen ob man diese Funktion und die damit einhergehende Instabilität wirklich haben möchte.
- Je mehr Beinsegmente ein Stativ hat, desto kürzer ist es zusammengeschoben, aber desto instabiler wird es
- Dicke Beine dämpfen Schwingungen besser
- Carbonbeine dämpfen Schwingungen besser im Vergleich zu gleich dicken Beinen aus Aluminium
- Gute Holzstative dämpfen Schwingungen hervorragend und sind sehr gut für sehr lange Teleobjektive geeignet.
Wieviel verkraftet das Stativ, bzw. für wieviel ist es ausgelegt?
- Glaube nicht den Angaben der Hersteller, denn es gibt keine Norm dafür, was unter "Belastungsfähigkeit" zu verstehen ist. Einige Herstellern geben eine Belastbarkeit an, die wohl nur bedeutet, dass das Stativ unter dem Gewicht nicht in seine Bestandteile zerfällt.
Wie hoch sollte ein Stativ sein?
- Das hängt in erster Linie vom Motiv und den Randbedingungen beim Fotografieren ab. Oft benötigt man gar keine Augenhöhe (z.B. Makro oder Landschaft) und man kann auf eine Mittelsäule verzichten.
- Für manche Aufgaben (z.B. Architektur) kann hingegen ein extrem hohes Stativ sinnvoll sein, um über Hindernisse fotografieren zu können oder den richtigen Blickwinkel zu bekommen.
Wie hoch sollte ein Stativ sein, damit ich ohne mich zu bücken durch die Kamera schauen kann?
- Das Stativ braucht nicht deine Körpergröße zu erreichen, sondern kann ein ganzes Stückchen kleiner sein. Denn auf das Stativ kommt ja noch ein Kugelkopf (rund 10 cm) und darauf die Kamera (Sucherhöhe ~10 cm). Deine Augen sitzen bekanntlich über der Nase und so kannst du noch einmal etwa 10 cm abziehen. Ein Beispiel: Du bist 180 cm groß. Um ohne dich zu bücken durchschauen zu können, reichen also 150 cm aus. Ist ein Stativ wesentlich niedriger, hilft auch ein Winkelsucher oder ein klapp- und schwenkbares Display mit Liveview.
Minimalhöhe
- Wirklich tief zum Boden hinunter müssen eigentlich nur Makro- oder Landschaftsfotografen. Eine Mittelsäule kann das oft verhindern. Man kann sich auch mit zusätzlichen Lösungen behelfen, wie ein Bohnensack, ein kleines Tischstativ, oder speziell dafür ausgelegte Mini-Stative in Frage. Hinweis: Eine umdrehbare MS wird zwar häufig von den Herstellern angeboten, aber bedeutet schwierige Einstellung, da die Kamera genau auf dem Kopf steht.
Packmaß
- Je geringer das Packmaß, desto geringer auch die mögliche max. Höhe.
- Je geringer das Packmaß, desto mehr Beinauszüge benötigt man, um auf eine bestimmte Höhe zu kommen, aber desto instabiler wird das Stativ.
- Umklappbare Beine oder gar abschraubbare Einbeine erniedrigen die Stabilität (Standfestigkeit und Dämpfungseigenschaften) des Stativs.
Gewicht
Gute Stative wiegen. An dieser Einsicht führt leider kein Weg vorbei:
- Ein gutes Carbon-Reisestativ für DSLR für die üblichen Brennweiten ohne lange Teleobjektive wiegt min. 1,3 kg, ohne Kopf. Für ein 70-200mm Telezoom sollte es bereits min. 1,6 kg wiegen, bei noch längeren Brennweiten bieten nur noch schwerere Stative eine solide Basis.
- Bei Alu oder Holz sind 2-3 kg für ein gutes Stativ völlig normal.
(Brennweitenangaben beziehen sich auf Vollformat)
Sonderfall: Reisestative
Besonders gefragt sind momentan Reisestative, also solche Stative, die weniger als 1,5kg wiegen und ein Packmaß geringer als 45 cm aufweisen. Möglichst kompakt, leicht, und möglichst hoch auszuziehen soll es sein: Das Reisestativ. Doch: Kann ein Stativ mit 5-Segmenten und einer 3-teiligen Mittelsäule denn überhaupt noch stabil sein? Kann ein Rohrdurchmesser nicht viel dicker als der Daumen wirklich einen sicheren und schwingungsarmen Stand ermöglichen? Kann ein Stativkopf und zugehöriges Stativ, die leichter als die Kamera und Objektiv sind überhaupt diese zuverlässig halten? Sind ein abschraubbares Einbein oder umklappbare Beine überhaupt der Stabilität zuträglich?
Mit einer Antwort: Nein. Ein Stativ ist dazu da, Stabilität zu bringen und die Kamera ruhig zu halten, ansonsten könnte man auch freihand fotografieren! Folglich müssen sich alle anderen Gesichtspunkte eines Stativkaufs diesem Punkt unterordnen. Das Problem hierbei ist, dass die Eigenschaften Packmaß, Mittelsäule und Anzahl der Beinsegmente gegeneinander arbeiten. So heißt geringes Packmaß entweder viele Verschlüsse und somit Instabilität oder weniger Verschlüsse und damit geringere Gesamthöhe. Bei Reisestativen muss man zwangsläufig Kompromisse eingehen. Hier empfiehlt es sich, zuerst bei der max. Höhe (und damit der Anzahl an Beinauszügen und der Mittelsäule) Abstriche zu machen. Ein Reisestativ das bis zum Bauchnabel hoch ist, lässt sich bspw. immer noch angenehm mit Bücken oder Winkelsucher bedienen! Ein gutes Reisestativ sollte zudem etwa das doppelte der Kamera-Objektiv-Kombination wiegen, also meist min. 1,3 kg.
Fazit: Nirgendwo sonst klafft ein größerer Unterschied zwischen Versprechen der Hersteller und realer Eignung. Nirgendwo sonst wird willig zu immer günstigeren Reisestativen gegriffen, ohne sich Gedanken über die Konsequenzen zu machen. Folge: Das Reisestativ kommt auf der ersten Reise mit und bleibt danach im Regal. Und dann war das noch so günstige Reisestativ für den kurzen Einsatz sehr teuer.
(mayuka und standaca)
Stativklemmen
Die Höhenverstellung eines Stativs - und damit ein wesentlicher Teil seines Handlings - erfolgt über die Wahl der jeweiligen Stativklemme. Ein wichtiger Aspekt - neben Haltekraft und Belastbarkeit - ist ihre Benutzbarkeit in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen und bei wechselnden Temperaturen.
Gute Stativklemmen lassen sich mit Handschuhen und in nassem Zustand zuverlässig und schnell bedienen sowie bei Bedarf einfach säubern. Welches der hier vorgestellten Systeme das richtige ist, bestimmt neben dem Anwendungszweck vor allem die persönliche Arbeitsweise. Ausprobieren bleibt hierbei unerlässlich.
Schraubklemmen
Die klassische Schraubklemme fixiert die Stativbeinauszüge durch das Drehen einer an der Klemmung befindlichen Fixierschraube. Bei einfachen Systemen erfolgt dies über eine separate Spannschraube und ist vergleichsweise langsam.
Bei integrierten Systemen wie dem Gitzo G-Lock erfolgt die Verriegelung durch Drehung eines zwischen den einzelnen Beinelementen angebrachten Schnellspannadapters. Aktuelle Modelle oder Varianten lassen sich mit nur ½, ¼ oder 1/8 Umdrehung sichern.
Wichtige Kriterien für den Einsatz von Schraubklemmen sind die Belastbarkeit der Einzelteile und die gewünschte Arbeitsgeschwindigkeit. Integrierte Systeme bieten bei hoher mechanischer Belastbarkeit hier zusätzliche Geschwindigkeitsvorteile.
Schnellspannklemmen
Bei der Schnellspannklemmung wird durch Umklappen eines Spannhebels Druck auf die Außenseite des Stativrohrs ausgeübt und dieses fixiert. Nach erneutem Lösen lassen sich die einzelnen Beinelemente in der Höhe verstellen. Die Schnellspannklemme ist heute die am weitesten verbreitete Lösung am Markt. Einfach in der Herstellung, ist sie gleichermaßen leicht, zuverlässig und reparaturfreundlich.
Entscheidendes Kriterium bei der Schnellspannklemme sind die verwendeten Materialien: deren Bandbreite reicht von Billigplastik über Aluminium und hochbelastbare Thermokunststoffe bis hin zu Magnesiumlegierungen. Es gilt: je höher die Tragekraft eines Stativs, umso hochwertiger sind die verbauten Klemmen.
Klemmenlose Beinarretierung
Die klemmenlose Beinarretierung funktioniert umgekehrt wie die Schnellspannklemme: der erforderliche Spanndruck zur Arretierung wird dabei mit Hilfe eines speziellen Fixiermechanismus auf die Rohrinnenseite der einzelnen Stativbeinelemente übertragen.
Aufgrund der auftretenden hohen mechanischen Belastung sind die am Markt erhältlichen Systeme meist aus hochwertigen Aluminiumlegierungen gefertigt und auf drei Beinsegmente beschränkt. Anwendungsschwerpunkte für klemmenlose Stative sind die Sport-, Studio- und Streetfotografie.
Vorteile von klemmenlosen Systemen sind ihre Schnelligkeit beim Auf- und Abbau sowie die unkomplizierte stufenlose Höhenanpassung. Nachteile sind ihr höherer Pflegeaufwand, die stärkere Schmutzanfälligkeit, ein geringfügig höheres Gewicht sowie ein von den Herstellern dafür erhobener Premiumaufschlag.
© 2013 by CA’lavie!
Stativköpfe
- Bei guten Stativen kauft man Stativ und Kopf separat. Ausnahme sind einige wenige Stative mit fest eingebautem Kugelkopf (als Nivelliereinrichtung).
- Der Kopf sollte nicht nahe seines Tragelimits betrieben werden, sonst kann es zu Resonanzen kommen.
- Ein guter Kopf muss nicht zwingend Friktion haben.
- Ein guter Kopf verzieht nicht beim Feststellen und sackt danach auch nicht nach.
- Es gibt Kugelköpfe, Zwei- und Dreiwegeneiger (oft als Videoneiger bezeichnet), Getriebeneiger (für äußerst exakte Einstellungen, z. B. in der Architekturfotografie) und spezielle Köpfe für extrem lange Teleobjektive.
Schnellwechselsysteme
Die meisten Stative und Köpfe haben entweder 1/4"- oder 3/8"-Gewinde. Früher wurde die Kamera direkt auf das Stativ aufgeschraubt. Das ist dann auch das einfachste Wechselsystem. Seit einigen Jahren gibt es aber zahlreiche Schnellwechselsysteme, die die Arbeit erleichtern und verschnellern.
Ein passendes Schnellwechselsystem macht das System dann rund. Oft versteht man darunter ein System aus Kameraplatten und einer Basis am Stativkopf. Oft werden die Köpfe mit einem solchen verkauft.
Nicht jedes System ist praktisch und solide. Das wohl am weitesten verbreitete und ausgebaute System ist das sog. Schwalbenschwanzsystem (Arca Swiss Standard). Es gibt aber noch einige weitere (i.d.R. nur von einem Hersteller benutzte) Systeme wie z.B. von Novoflex oder Manfrotto.
Wie weiter informieren?
Erste Regel: traue keinen "Reviews" bzw. "Tests" im Internet! Viele dieser angeblich neutralen Berichte werden im Auftrag oder selbst von Herstellern und Händlern erstellt. Dies gilt auch für Kundenrezensionen in bekannten Internet-Shops. Informiere dich z.B. in Fachzeitschriften. Informiere dich so weit selber dass du in der Lage bist die verschiedenen Berichte auch zu hinterfragen bzw. zwischen den Zeilen zu lesen.
Zweite Regel: es geht nichts darüber, ein Stativ mit eigenen Händen zu "begreifen". Aber ein "gutes Gefühl" sagt nichts über die Langzeitqualitäten eines Stativs aus - neu wirken die meisten Stative relativ stabil, im Wohnzimmer mit wohltemperierten Fingern, ohne Windböen und ohne Zeitdruck durch eine schnell sinkende Sonne ist alles recht einfach. Erst mit der Zeit und mit der Benutzung stellt sich heraus, ob ein Stativ etwas taugt.
Frage deshalb andere, erfahrene (!) Fotografen, welche Stative sie schon lange besitzen und benutzen und probiere sie aus. Ansonsten hilft auch ein Besuch in einem sehr gut sortierten Fotogeschäft mit großer Auswahl, um sich einen Eindruck zu verschaffen (und zu lernen, die gespielte Begeisterung eines Verkäufers nicht einfach zu übernehmen).
Und schlussendlich bietet der Gebrauchtmarkt die Möglichkeit, sowohl beim An- als auch beim Verkauf, ein Stativ quasi auszuprobieren ohne Geld zu verlieren. Hochwertige Stative halten ihren Gebrauchtpreis in aller Regel sehr gut, so dass das Geld eher "geparkt" ist da man das Stativ später wieder veräußern kann. Bei vielen Billigangeboten gibt es diese Möglichkeit nicht, da diese nur für einen Bruchteil ihres Neupreises weiterverkauft werden können.
(Autoren: mayuka, ede.duembel, standaca und cmo)
Wozu überhaupt ein Stativ?
Ein Stativ kann viel mehr als nur die Kamera ruhig halten. Mit dem Stativ kannst du den Bildausschnitt genau bestimmen, stürzende Linien verhindern, kippende Horizonte vermeiden, Mehrfachbelichtungen wie HDR berwerkstelligen, oder Timelaps, oder Bewegungsstudien, höchste Detailzeichnung und Dynamischen Umfang dank niedrigem ISO erreichen, beste Abbildungsleistung des Objektivs durch Abblenden erreichen, die Schärfentiefe Erhöhen durch Fokus Stacking, oder mit Licht malen, die Schärfeebene bei Makro klar definieren, Panoramen aufnehmen, Verlaufsfilter vernünftig nutzen, ...
Dein erstes Stativ - brauchst Du wirklich eines?
Manche Leute fotografieren gern und viel mit einem Stativ, andere nur wenn es sich nicht vermeiden lässt. Um herauszufinden, was dir ein Stativ bringen kann, kannst Du Dir auch erst einmal eines leihen. Wenn Du im Freundes- und Verwandtenkreis fragst, wirst Du feststellen, dass in vielen Schränken unbenutzte Stative herumliegen, oft sogar sehr gute. Manch eine Leihgabe wird sogar zu einer Dauerleihgabe oder zu einem Geschenk und erspart einen Kauf. Auch auf Messen oder Fototreffen kann man Stative ausprobieren.
... und wenn ja was für eines?
Es gibt Unmengen verschiedener Kameras und Objektive für eine Vielzahl verschiedener Zwecke. Wenn du glaubst, dass die Auswahl davon schon schwierig war, dann mach dich auf eine Steigerung beim Stativ gefasst. Genauso wie es für verschiedene Ziele unterschiedliche Kameras und Objektive gibt, gibt es auch unterschiedliche Stative und Stativköpfe, die sich für das eine besser und für das andere schlechter eignen. Und ähnlich wie bei Objektiven gibt es auch bei Stativen Allrounder und Spezialisten. Soll ein einziges Stativ alle Einsatzzwecke abdecken, dann musst du zwangsläufig Kompromisse eingehen. Die Kunst ist es dann, herauszufinden welchen Kompromiss du am ehesten eingehen möchtest - am allerwenigsten sicherlich bei der Stabilität. Andererseits, wieviele Objektive hast du noch gleich......?
Muß es überhaupt ein neues Stativ sein?
Es hat sich in den letzten Jahrzehnten wenig Grundsätzliches im Stativbau geändert. Viele sehr gute Stative sind gebraucht günstig zu haben: 50-90 Euro für ein vor 30 Jahren sehr teures Stativ eines Berufsfotografen sind möglich. Insbesondere wenn Du ein Stativ nur selten brauchst, findest Du die Schnäppchen unter den Gebrauchten.
Keine halben Sachen
Beim Stativ sollte gelten: wenn schon denn schon. Ein gutes Stativ hält ein Leben lang. Beim Neukauf ist Geiz nicht geil, sondern dumm. Gute, neue Stative sind ernsthaft teuer. Wenn das Budget zu klein ist, sind gebrauchte Stative eine bessere Wahl als fragwürdige Neustative.
Was ist ein angemessener Preis?
Neupreise bezogen auf durchschnittliche Stativgrößen:
- Gute Carbonstative kosten (ohne Kopf) über 350 €.
- Gute Basaltstative kosten (ohne Kopf) über 300 €.
- Gute Aluminiumstative kosten (ohne Kopf) über 200 €.
- Gute Holzstative sind bereits für 150 € zu haben (ohne Kopf).
Erschreckend? Ja, vielleicht, aber das sind die Erfahrungswerte.
Grundregel des Stativkaufs
Günstig, leicht und stabil soll ein Stativ ein. Aber das gibt es nur in der Werbung.
Kein Stativ kann nämlich alle drei Anforderungen gleichzeitig erfüllen, sondern immer nur zwei:
- Ein günstiges und leichtes Stativ ist nicht stabil.
- Ein leichtes und stabiles Stativ ist teuer.
- Ein stabiles und günstiges Stativ ist schwer.
Marke oder nicht Marke?
- Ein Defekt am Stativ kann katastrophale Folgen haben. Im schlimmsten Falle fällt die Kamera samt Objektiv auf den Boden und die teure Ausrüstung ist dahin. Oder man hat ein Stativ zum Einsatzort auf einen Berg geschleppt und stellt fest, daß es wegen einer abgefallenen Schraube nicht eingesetzt werden kann.
- Häufiger sind Defekte wie abbrechende Klemmhebel, Verschraubungen, oder andere sich lösende Teile. Bei einem Billig-Stativ hast du (neben der geringen Garantiezeit) meist keine Chance, um an Ersatzteile zu kommen.
- Bei einem Hersteller, dessen Stative sich noch nicht über viele Jahre (mehr als 10) bei Berufsfotografen bewährt haben, ist Vorsicht angebracht.
- Vorsicht auch vor gefaketen "Reviews" und "Tests", die besonders bei billigen Stativen vollmundig beworben werden.
- Viele Hersteller aus Fernost kopieren Markenprodukte, sparen aber oft an Material und Verarbeitung, so dass Langlebigkeit, Stabilität und Zuverlässigkeit darunter leiden.
- Der Wiederverkaufswert unbekannter Stative oder von neu auf den Markt drängenden Herstellern ist viel geringer.
Das Material und der Preis
Stative gibt es in verschiedensten Materialien. Was sind die Vor- und Nachteile?
- ein gutes Aluminium-Stativ ist günstig, aber schwer
- ein gutes Carbon-Stativ ist leicht, aber teuer
- ein billiges Carbon-Stativ taugt fast nie etwas
- ein gutes Holz-Stativ ist günstig, aber schwer und sperrig
- ein gutes Basalt-Stativ ist ein Zwischending zwischen Aluminium und Carbon.
- ein Holz-Stativ ist das pflegeleichteste wenn man in den Schlamm oder in Salzwasser geht.
Hinweis: Carbon wird momentan als Wundermaterial verkauft. Das Risiko, bei einem Kauf viel Geld für miese Qualität zu bezahlen, ist bei Carbon besonders hoch.
Das Ding mit den Schwingungen
- Entscheidend für die Stativwahl sind u.a. die Schwingungen, die von der Kamera durch das Klappen des Spiegels und/oder des Verschlusses ausgehen. Spiegellose Kameras sind hier bauartbedingt im Vorteil und stellen nicht so hohe Ansprüche an ein Stativ.
- Je länger die eingesetzte Brennweite, desto leichter sind Verwackler zu erkennen wegen des geringeren Blickwinkels.
- Eine Mittelsäule erhöht die Schwingungen; auch ein Stativ mit eingeschobener oder ausgebauter, oder gar mehrteiliger Mittelsäule ist wackliger als ein Stativ komplett ohne Mittelsäule.
- flexible Mittelsäulen sind ein tolles Verkaufsgadget aber damit kauft man sich eine ganze Reihe von Nachteilen ein, die das Stativ dann immer hat, auch wenn man sie nur selten (oder nach dem Ausprobieren nie) nutzt. Hier sollte man sich genau überlegen ob man diese Funktion und die damit einhergehende Instabilität wirklich haben möchte.
- Je mehr Beinsegmente ein Stativ hat, desto kürzer ist es zusammengeschoben, aber desto instabiler wird es
- Dicke Beine dämpfen Schwingungen besser
- Carbonbeine dämpfen Schwingungen besser im Vergleich zu gleich dicken Beinen aus Aluminium
- Gute Holzstative dämpfen Schwingungen hervorragend und sind sehr gut für sehr lange Teleobjektive geeignet.
Wieviel verkraftet das Stativ, bzw. für wieviel ist es ausgelegt?
- Glaube nicht den Angaben der Hersteller, denn es gibt keine Norm dafür, was unter "Belastungsfähigkeit" zu verstehen ist. Einige Herstellern geben eine Belastbarkeit an, die wohl nur bedeutet, dass das Stativ unter dem Gewicht nicht in seine Bestandteile zerfällt.
Wie hoch sollte ein Stativ sein?
- Das hängt in erster Linie vom Motiv und den Randbedingungen beim Fotografieren ab. Oft benötigt man gar keine Augenhöhe (z.B. Makro oder Landschaft) und man kann auf eine Mittelsäule verzichten.
- Für manche Aufgaben (z.B. Architektur) kann hingegen ein extrem hohes Stativ sinnvoll sein, um über Hindernisse fotografieren zu können oder den richtigen Blickwinkel zu bekommen.
Wie hoch sollte ein Stativ sein, damit ich ohne mich zu bücken durch die Kamera schauen kann?
- Das Stativ braucht nicht deine Körpergröße zu erreichen, sondern kann ein ganzes Stückchen kleiner sein. Denn auf das Stativ kommt ja noch ein Kugelkopf (rund 10 cm) und darauf die Kamera (Sucherhöhe ~10 cm). Deine Augen sitzen bekanntlich über der Nase und so kannst du noch einmal etwa 10 cm abziehen. Ein Beispiel: Du bist 180 cm groß. Um ohne dich zu bücken durchschauen zu können, reichen also 150 cm aus. Ist ein Stativ wesentlich niedriger, hilft auch ein Winkelsucher oder ein klapp- und schwenkbares Display mit Liveview.
Minimalhöhe
- Wirklich tief zum Boden hinunter müssen eigentlich nur Makro- oder Landschaftsfotografen. Eine Mittelsäule kann das oft verhindern. Man kann sich auch mit zusätzlichen Lösungen behelfen, wie ein Bohnensack, ein kleines Tischstativ, oder speziell dafür ausgelegte Mini-Stative in Frage. Hinweis: Eine umdrehbare MS wird zwar häufig von den Herstellern angeboten, aber bedeutet schwierige Einstellung, da die Kamera genau auf dem Kopf steht.
Packmaß
- Je geringer das Packmaß, desto geringer auch die mögliche max. Höhe.
- Je geringer das Packmaß, desto mehr Beinauszüge benötigt man, um auf eine bestimmte Höhe zu kommen, aber desto instabiler wird das Stativ.
- Umklappbare Beine oder gar abschraubbare Einbeine erniedrigen die Stabilität (Standfestigkeit und Dämpfungseigenschaften) des Stativs.
Gewicht
Gute Stative wiegen. An dieser Einsicht führt leider kein Weg vorbei:
- Ein gutes Carbon-Reisestativ für DSLR für die üblichen Brennweiten ohne lange Teleobjektive wiegt min. 1,3 kg, ohne Kopf. Für ein 70-200mm Telezoom sollte es bereits min. 1,6 kg wiegen, bei noch längeren Brennweiten bieten nur noch schwerere Stative eine solide Basis.
- Bei Alu oder Holz sind 2-3 kg für ein gutes Stativ völlig normal.
(Brennweitenangaben beziehen sich auf Vollformat)
Sonderfall: Reisestative
Besonders gefragt sind momentan Reisestative, also solche Stative, die weniger als 1,5kg wiegen und ein Packmaß geringer als 45 cm aufweisen. Möglichst kompakt, leicht, und möglichst hoch auszuziehen soll es sein: Das Reisestativ. Doch: Kann ein Stativ mit 5-Segmenten und einer 3-teiligen Mittelsäule denn überhaupt noch stabil sein? Kann ein Rohrdurchmesser nicht viel dicker als der Daumen wirklich einen sicheren und schwingungsarmen Stand ermöglichen? Kann ein Stativkopf und zugehöriges Stativ, die leichter als die Kamera und Objektiv sind überhaupt diese zuverlässig halten? Sind ein abschraubbares Einbein oder umklappbare Beine überhaupt der Stabilität zuträglich?
Mit einer Antwort: Nein. Ein Stativ ist dazu da, Stabilität zu bringen und die Kamera ruhig zu halten, ansonsten könnte man auch freihand fotografieren! Folglich müssen sich alle anderen Gesichtspunkte eines Stativkaufs diesem Punkt unterordnen. Das Problem hierbei ist, dass die Eigenschaften Packmaß, Mittelsäule und Anzahl der Beinsegmente gegeneinander arbeiten. So heißt geringes Packmaß entweder viele Verschlüsse und somit Instabilität oder weniger Verschlüsse und damit geringere Gesamthöhe. Bei Reisestativen muss man zwangsläufig Kompromisse eingehen. Hier empfiehlt es sich, zuerst bei der max. Höhe (und damit der Anzahl an Beinauszügen und der Mittelsäule) Abstriche zu machen. Ein Reisestativ das bis zum Bauchnabel hoch ist, lässt sich bspw. immer noch angenehm mit Bücken oder Winkelsucher bedienen! Ein gutes Reisestativ sollte zudem etwa das doppelte der Kamera-Objektiv-Kombination wiegen, also meist min. 1,3 kg.
Fazit: Nirgendwo sonst klafft ein größerer Unterschied zwischen Versprechen der Hersteller und realer Eignung. Nirgendwo sonst wird willig zu immer günstigeren Reisestativen gegriffen, ohne sich Gedanken über die Konsequenzen zu machen. Folge: Das Reisestativ kommt auf der ersten Reise mit und bleibt danach im Regal. Und dann war das noch so günstige Reisestativ für den kurzen Einsatz sehr teuer.
(mayuka und standaca)
Stativklemmen
Die Höhenverstellung eines Stativs - und damit ein wesentlicher Teil seines Handlings - erfolgt über die Wahl der jeweiligen Stativklemme. Ein wichtiger Aspekt - neben Haltekraft und Belastbarkeit - ist ihre Benutzbarkeit in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen und bei wechselnden Temperaturen.
Gute Stativklemmen lassen sich mit Handschuhen und in nassem Zustand zuverlässig und schnell bedienen sowie bei Bedarf einfach säubern. Welches der hier vorgestellten Systeme das richtige ist, bestimmt neben dem Anwendungszweck vor allem die persönliche Arbeitsweise. Ausprobieren bleibt hierbei unerlässlich.
Schraubklemmen
Die klassische Schraubklemme fixiert die Stativbeinauszüge durch das Drehen einer an der Klemmung befindlichen Fixierschraube. Bei einfachen Systemen erfolgt dies über eine separate Spannschraube und ist vergleichsweise langsam.
Bei integrierten Systemen wie dem Gitzo G-Lock erfolgt die Verriegelung durch Drehung eines zwischen den einzelnen Beinelementen angebrachten Schnellspannadapters. Aktuelle Modelle oder Varianten lassen sich mit nur ½, ¼ oder 1/8 Umdrehung sichern.
Wichtige Kriterien für den Einsatz von Schraubklemmen sind die Belastbarkeit der Einzelteile und die gewünschte Arbeitsgeschwindigkeit. Integrierte Systeme bieten bei hoher mechanischer Belastbarkeit hier zusätzliche Geschwindigkeitsvorteile.
Schnellspannklemmen
Bei der Schnellspannklemmung wird durch Umklappen eines Spannhebels Druck auf die Außenseite des Stativrohrs ausgeübt und dieses fixiert. Nach erneutem Lösen lassen sich die einzelnen Beinelemente in der Höhe verstellen. Die Schnellspannklemme ist heute die am weitesten verbreitete Lösung am Markt. Einfach in der Herstellung, ist sie gleichermaßen leicht, zuverlässig und reparaturfreundlich.
Entscheidendes Kriterium bei der Schnellspannklemme sind die verwendeten Materialien: deren Bandbreite reicht von Billigplastik über Aluminium und hochbelastbare Thermokunststoffe bis hin zu Magnesiumlegierungen. Es gilt: je höher die Tragekraft eines Stativs, umso hochwertiger sind die verbauten Klemmen.
Klemmenlose Beinarretierung
Die klemmenlose Beinarretierung funktioniert umgekehrt wie die Schnellspannklemme: der erforderliche Spanndruck zur Arretierung wird dabei mit Hilfe eines speziellen Fixiermechanismus auf die Rohrinnenseite der einzelnen Stativbeinelemente übertragen.
Aufgrund der auftretenden hohen mechanischen Belastung sind die am Markt erhältlichen Systeme meist aus hochwertigen Aluminiumlegierungen gefertigt und auf drei Beinsegmente beschränkt. Anwendungsschwerpunkte für klemmenlose Stative sind die Sport-, Studio- und Streetfotografie.
Vorteile von klemmenlosen Systemen sind ihre Schnelligkeit beim Auf- und Abbau sowie die unkomplizierte stufenlose Höhenanpassung. Nachteile sind ihr höherer Pflegeaufwand, die stärkere Schmutzanfälligkeit, ein geringfügig höheres Gewicht sowie ein von den Herstellern dafür erhobener Premiumaufschlag.
© 2013 by CA’lavie!
Stativköpfe
- Bei guten Stativen kauft man Stativ und Kopf separat. Ausnahme sind einige wenige Stative mit fest eingebautem Kugelkopf (als Nivelliereinrichtung).
- Der Kopf sollte nicht nahe seines Tragelimits betrieben werden, sonst kann es zu Resonanzen kommen.
- Ein guter Kopf muss nicht zwingend Friktion haben.
- Ein guter Kopf verzieht nicht beim Feststellen und sackt danach auch nicht nach.
- Es gibt Kugelköpfe, Zwei- und Dreiwegeneiger (oft als Videoneiger bezeichnet), Getriebeneiger (für äußerst exakte Einstellungen, z. B. in der Architekturfotografie) und spezielle Köpfe für extrem lange Teleobjektive.
Schnellwechselsysteme
Die meisten Stative und Köpfe haben entweder 1/4"- oder 3/8"-Gewinde. Früher wurde die Kamera direkt auf das Stativ aufgeschraubt. Das ist dann auch das einfachste Wechselsystem. Seit einigen Jahren gibt es aber zahlreiche Schnellwechselsysteme, die die Arbeit erleichtern und verschnellern.
Ein passendes Schnellwechselsystem macht das System dann rund. Oft versteht man darunter ein System aus Kameraplatten und einer Basis am Stativkopf. Oft werden die Köpfe mit einem solchen verkauft.
Nicht jedes System ist praktisch und solide. Das wohl am weitesten verbreitete und ausgebaute System ist das sog. Schwalbenschwanzsystem (Arca Swiss Standard). Es gibt aber noch einige weitere (i.d.R. nur von einem Hersteller benutzte) Systeme wie z.B. von Novoflex oder Manfrotto.
Wie weiter informieren?
Erste Regel: traue keinen "Reviews" bzw. "Tests" im Internet! Viele dieser angeblich neutralen Berichte werden im Auftrag oder selbst von Herstellern und Händlern erstellt. Dies gilt auch für Kundenrezensionen in bekannten Internet-Shops. Informiere dich z.B. in Fachzeitschriften. Informiere dich so weit selber dass du in der Lage bist die verschiedenen Berichte auch zu hinterfragen bzw. zwischen den Zeilen zu lesen.
Zweite Regel: es geht nichts darüber, ein Stativ mit eigenen Händen zu "begreifen". Aber ein "gutes Gefühl" sagt nichts über die Langzeitqualitäten eines Stativs aus - neu wirken die meisten Stative relativ stabil, im Wohnzimmer mit wohltemperierten Fingern, ohne Windböen und ohne Zeitdruck durch eine schnell sinkende Sonne ist alles recht einfach. Erst mit der Zeit und mit der Benutzung stellt sich heraus, ob ein Stativ etwas taugt.
Frage deshalb andere, erfahrene (!) Fotografen, welche Stative sie schon lange besitzen und benutzen und probiere sie aus. Ansonsten hilft auch ein Besuch in einem sehr gut sortierten Fotogeschäft mit großer Auswahl, um sich einen Eindruck zu verschaffen (und zu lernen, die gespielte Begeisterung eines Verkäufers nicht einfach zu übernehmen).
Und schlussendlich bietet der Gebrauchtmarkt die Möglichkeit, sowohl beim An- als auch beim Verkauf, ein Stativ quasi auszuprobieren ohne Geld zu verlieren. Hochwertige Stative halten ihren Gebrauchtpreis in aller Regel sehr gut, so dass das Geld eher "geparkt" ist da man das Stativ später wieder veräußern kann. Bei vielen Billigangeboten gibt es diese Möglichkeit nicht, da diese nur für einen Bruchteil ihres Neupreises weiterverkauft werden können.
(Autoren: mayuka, ede.duembel, standaca und cmo)
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