aaaalso....
am Monitor eine "Schärfenbeurteilung" für den Ausdruck machen zu können, kann man dies sicherlich NICHT mittels 100%-Ansicht.
Wenn ich die Schärfe am Monitor für einen Ausdruck "abschätzen" möchte, dann muss ich z.B. beim Photoshop entsprechend die Seitenlängen meines Bildschirmes eingeben und dessen Auflösung.
Entsprechend werden auch die Bilder für die Druck-Grösse skaliert und sehen auch dann entsprechend so aus, wie sie dann aus dem Drucker kommen.
Eine 100%-Ansicht sagt somit kaum etwas über die "effektive" Schärfe eines Bildes aus... denn... bei 24MP sind 100% etwas anderes und sieht vielleicht bereits "verschwommen" aus, während bei einer 100%-Ansicht bei 12MP der selbe Ausschnitt "schön scharf" aussieht.
Tatsache aber bleibt, richtig umgesetzt, ein 24MP-Bild deutlich mehr Bildinformationen zur Verfügung stellt.
Die Definition von "Schärfe"... da gibt es zwei verschiedene.
Es gibt die "Kanten"-Schärfe, und es gibt den "Flächen-Kontrast".
Beide haben die gleiche Basis.
Am besten läst sich die Schärfe über den USM (unscharf-maskieren) erklären. Denn dieser enthält alle Elemente, welche zur Visualisierung der Schärfe beitragen.
- Radius
- Stärke
- Schwellwert
Man stelle sich einen linearen "grauverlauf" vor.
Durch Radius und Stärke "verbiegt" man diese "linearität".
So gibt es mehr helle und mehr dunkle Stellen. Die Mittentöne werden reduziert. Somit im Übergang wird der Kontrast erhöht.
Genau gleiches wird an einer "Kante" gemacht.
Helle Partien werden aufgehellt, die dunkle Stelle abgedunkelt.
Und genau durch das aufhellen kann es passieren, dass durch "übermässiges" SChärfen dies zu CA's führt. Denn dann werden einzelne Pixel so "hell", dass sie "weiss" werden.
Der Schwellenwert sagt lediglich aus, welcher "Kontrast"-Verhältnis herrschen muss, damit überhaupt etwas geschärft wird.
Liegt z.B. ein weisses Pixel neben einem "hellgrauen" kann ich den SChwellenwert so einstellen, dass dieser
- entweder diesen Übergang "schärft" --> das hellgraue pixel abdunkelt und das "weisse" noch weisser macht (sofern das geht)
- oder ich verhindere durch die Angabe des Schwellenwert das etwas passiert, und so dieser Bereich geschützt wird. Somit das Verhältnis zwischen diesen Zwei Werten so klein ist, dass die Schärfe-Routine diese Situation überspringt.
Zur Schärfung allgemein in der Praxis.
Ein "Kochrezept" das für alles gilt gibt es hier, wie vieles in der Fotografie wiederum nicht.
Schärfe ist "Geschmacksache". Während dir einige sagen "das Bild viel zu überschärft" sagen dir andere, dass ihnen die Schärfe gefählt.
Es gibt jedoch einpaar Eckpfeiler die man sich merken sollte um ein Bild nicht in die "falsche" Richtung zu schärfen.
Bilder die gross ausgedruckt werden sollten verlangen weniger Nachschärfung als Bilder bei kleinen Auszügen.
Bilder mit vielen feinen Details, sollten mit kleinem Radius bei grosser Stärke geschärft werden (Kantenkontrast-Verstärkung).
Während "flächige" Motive eher bei grossem Radius und geringer SChärfe (Flächen-Kontrasterhöhung) geschärft werden.
Ein Absolut gibt es nicht.
Und ein "Mass" für "Schärfe erreicht" gibt es auch nicht.
Somit ist die Kunst der richtigen Schärfe Sache des Fotografen.
Vielleicht als kleine Anmerkung zum Schluss.
Schärfe kommt meist auch nur dann erst richtig zum vorschein, wenn sie neben einer entsprechenden Unschärfe liegt.
Sprich, selbst wenn ein Bild nicht 100% getroffen wurde, kann es trotzdem einen sehr scharfen Eindruck geben, wenn z.B. der Hintergrund entsprechend "unscharf" abgebildet wird. Somit "freigestellt" wird.
Verfügt ein Bild über keine Abgrenzung der Schärfeebenen (Grosser Blendenwert), werden viele Motive "scharf" abgebildet, was somit den Eindruck der Schärfe grundsätzlich relativiert.
Schärfe kann somit nur existieren, wenn im Bild auch eine entsprechende "Unschärfe" herrscht. Sonst ist es nicht möglich zu differenzieren was nun scharf und was unscharf ist im Bild.