Ich vermisse den Sucher meiner 5DIV (bzw. DSLR) auch:
1. er funktionierte auch, wenn die Kamera aus bzw schlafen gegangen war (weil aufm Stativ stehend nebenbei rumhantiert oder ne Weile rumgelaufen um den Hals baumelnd) - Kamera vors Auge, Motiv checken, abdrücken. Geht bei der Fuji nicht. Und sie aufzuwecken dauert elendig lang (aus und einschalten geht schneller als der Schlafmodus).
2. das Sucherbild meiner Fuji find ich fürchterlich. Ich kann mich mit dieser völlig unrealistischen Darstellung von quietschebunt und leuchtend grell einfach nicht anfreunden. Das große Display wirkt im Vergleich schon sehr viel natürlicher (die Parameter sind identisch eingestellt).
Davon abgesehen, dass ich auch bei der 5DIV mittlerweile verstärkt zum Display übergegangen war, weil kurz UND weitsichtig nunmal von KEINEM Sucher korrigiert werden können (und auch multifokale Kontaktlinsen haben Grenzen). Nur mit ner deutlich handlicheren DSLM ist das Fotografieren mit ausgestreckten Armen nunmal auch deutlich einfacher, als mit so einem dicken Klotz (jaja, Canon zeigt, dass auch DSLM dicker Klotz sein kann, darum fiel auch RF komplett als Alternative flach).
Und wenn man eh schon nicht gut sieht, dann sind all die Infos im Sucher wie auf dem Display, viel zu störend. Kann man leider nicht getrennt einstellen.
Allerdings kann für jemanden, der aus der billigsten Consumersparte der DSLR kam, der elektronische Sucher schon ein Argument sein. Je größer die DSLR, desto besser war auch der Sucher (weil größer). Den meiner 300D möcht ich jetzt auch nicht zurückhaben....
Ich vermisse aber auch den Spiegelschlag, vor allem das Maschinengewehr meiner 1DX damals
Und überhaupt, wenn ich nicht aus Größen und Gewichtsgründen das Zeug nur noch im Schrank hätte liegen gehabt, hätte es für mich keinen Grund gegeben, DSLR bleiben zu lassen, meine 5DIV hat einfach fantastische Fotos gemacht.
die DSLR Ära geht zuende, weil die Hersteller das so wollen und uns entsprechend aufzwängen. Sie haben halt einfach aufgehört, das Zeug zu bauen, fertig. Canon hätte natürlich das EF Bajonett weiterführen können, die Gläser sind ja nach wie vor ohne Zweifel eine Klasse für sich und werden sicherlich mit Adaptern noch viele Kameragenerationen erleben.
Wenn Canon das M System nicht binnen kürzester Zeit so an die Wand gefahren hätte, wär ich ja bei Canon geblieben, aber den Hobbyisten, der was gutes, aber handliches möchte (also eher APS-C statt FF), sieht Canon in seinem Portfolio nicht mehr vor. Den mit weniger Geld, der gern Drittherstellergläser in Betracht zieht, auch nicht.
In diese Lücke hüpfen jetzt Sony und Fuji in erster Linie rein.
Ich bereue meinen Umstieg nicht, denn die schönste Kamera macht keine Fotos, wenn sie daheim im Schrank liegt. Ich habe aber nichts vermisst, ausser Handlichkeit. Es gab keinen technischen, qualitativen oder anderweitigen "das Zeug ist nicht mehr gut genug" Grund, umzusteigen. Einzig und allein Größe und Gewicht waren der ausschlaggebende Faktor (man wird ja nicht jünger).
DSLR ist noch lange nicht tot, sondern wird jetzt zu einem supergünstigen Einstieg in die Fotografie für Neuinteressierte und junge Menschen.
Das Zeug ist ja nahezu für die Ewigkeit gebaut, wenn man sorgsam damit umgeht. Sieht man ja auch an bisherigem "Altglas" und diversen analogen Kameras aus den 70ern etc.
Aber bis DSLR ins Nischendasein abdriftet, dauerts noch eine Weile. Die Ära ist für die Hersteller zu Ende, für die Nutzer noch lange nicht.