Um die Sache aufzuklären:
Der Wolk_04 war heute bei mir und ich habe mir das Objektiv angesehen.
Sicher wird er sich selbst nochmal melden aber ich antworte nun da ich auf einige der Statements hier ebenfalls etwas sagen möchte die so bei div. Mitlesern für falsche Eindrücke sorgen und zu falschen Entscheidungen führen könnten.
Vorab aber die Ursache des starken und vor allem ungleichmäßigen Randabfalls:
Ein Fassungsring einer inneren Linse war bereits so weit heraus gedreht, dass die Linse samt ring fast abgefallen ist. Im Zuge der Prüfung war auch die Eintrittslinse wegen einemgelockerten Fassungsring bereits nicht mehr korrekt fixiert.
Das Objektiv selbst war in einem sehr gutem und unverbastelten Zustand was darauf schließen lässt, dass dieses Phenomän auch bei anderen Flektogon 2,4 35ern eine Ursache für stärkere Problem in der Randschärfe sein kann. Für mich war es tatsächlich neu obwohl ich schon etliche Objektive dieses Modelles restauriert habe.
Grundsätzliches zum Flektogon 2,4 35 (alle 3 Varianten):
Es handelt sich um ein hervorragendes Objektiv was seine Stärken hauptsächlich in dem hohen Kontrast auch bei Offenblende und den guten Mikrokontrasten zeigt. Hier spielt es durchaus auf einer Stufe mit div. Prämiumgläsern von Nikon oder Canon L.
Ganz besonderes Highligt des 2,4 M42 Flektogons ist die serienmäßige Nahstellgrenze von etwa 19cm!
Was die Randschärfe angeht, so ist das Model nicht mit einem Distagon oder modernen Festbrennweiten mit aspherischen Linsen wie dem Sigma Art oder dem Samyang zu vergleichen, jedoch ist es auch nicht so schlecht das es bei Offenblende für Landschaftsaufnahmen am Vollformat unbrauchbar wäre!
Wer so etwas behauptet, besitzt keine ausreichenden Erfahrungswerte um wertbare Argumente abzugeben.
Man muss jedoch wissen,
dass gerade alte Zeiss Gläser im Moment sehr hoch gehandelt werden.. aber nur dann wenn sie augenscheinlich in Ordnung sind, also ohne Fungus, ohne öhlige Blende. Das führt leider dazu, das immer mehr schwarze Schaafe sich an Objektivrestaurationen/-reparaturen heransetzen um möglichst wenig zu investieren aber hohe Gewinne zu erziehlen, wenn die günstig erworbene Optik vom Flohmarkt dann für ein Vielfaches im Internet verhökert werden soll.
Gerade aber bei dem 2,4 35 Flektogons gibt es hier ein Problem. Das Objektiv besitzt eine 3-Punkt Zentrierung der vorderen Linseneinheit. Diese wird durch seitliche Madenschrauben verändert die von Werk mit Klebstoff deutlich versiegelt sind. Wenn man ein Exemplar erwischt an dem dieser Klebstoff nicht mehr vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit einer Dejustierung und damit massiven verschlechterung der optischen Leistung zu rechnen!
Zum Thema Qualitätsunterschiede bei Adaptern:
Das gibt es, teilweise sehr massiv und teilweise mit sehr hohen Einfluss auf die Abbildungsleistung... JEDOCH handelt es sich hier um einen Adapter für M42 auf Canon EF. Also einem Adapter mit einer effektiven Ausgleichsdicke von 1-2mm. Qualitätsunterschiede in der Auflage gibt es hier nicht! Selbst wenn einmal ein Solcher nicht exakt homogen abgedreht wurde, so kann ein maximaler Tilt von wenigen µm entstehen. Das würde nicht ausreichen um solche Bildrandfehler bei einem 35mm Objektiv hervorzurufen. Bei einem 15mm würde das schon anders aussehen.
Qualitative Unterschiede in der Planarität von Canon EF Adapter auf M42, Contax, Leica R, Pentax K ect. also alle Adapter mit niedriger Ausgleichsdicke, gibt es im Grunde nahezu überhaupt nicht. Die Unterschiede liegen hier eher in der Bajonettgriffigkeit. Ein Adapter der an der Kamera "klappert" sollte verbannt werden.
Anders sieht es da schon bei Sony-E oder µFT Adaptionen aus. Hier beträgt die Ausgleichsdicke mehrere cm. Dort sollte man nicht mit den billigsten NoName Adaptern arbeiten.
Kitobjektiv besser als Altglas?
Ja was soll man dazu sagen? Diese Aussage ist grundsätzlich erstmal vollkommener Nonsens! GERADE wenn man von einer Anwendung an Vollformatsensoren spricht! Grundsätzlich wäre es aber auch falsch pauschal zu behaupten: Altglas ist grundsätzlich besser als ein Kitobjektiv.
Es sind viel zu viele Faktoren die für eine vernünftige Kaufberatung eine Rolle spielen:
-wie viel Erfahrung hat der Anwender
-welche Rolle spielt der Compfort
-welches Kameramodel wird verwendet und sind Sucherhilfen vorhanden oder geplant
Rein auf die Leistungsfähigkeit bezogen ist jedoch auch schon ein 30euro Pentacon Objektiv so ziemlich jedem Kitobjektiv haushoch überlegen. Sei es das alte Canon Kit aus den frühen 2000er oder das vielgelobte Sony A7 Kit. Alle zusammen haben schwere Randschärfeeinbrüche, sehr schlechte Lichtstärke und einen für Sport untauglichen Autofokus, was den obligatorischen Vorteil des AF als Hauptkaufargument schnell sehr lächerlich erscheinen lässt.