AW: Cabo Verde / Kap Verde
Aufgrund des Interesses füge ich hier noch einen kleinen Reisebericht an.
Das ist kein Ersatz für einen Reiseführer, sondern und meine persönlichen Erfahrungen bei zwei Reisen auf fünf Inseln. Was mir halt so erwähnenswert scheint.
Ich schreibe hier bewusst Cabo Verde, denn es gibt am Festland auch ein Kap Verde (Cape Verde) und die offizielle Bezeichnung ist die Portugiesische.
Sprache: Offiziell portugiesisch (war früher Portugal, ist aber heute ein selbständiges Land), aber viele sprechen nur kreolisch (Kriul), also eine Mischung aus Portugiesisch und afrikanischen Sprachen. Nur mit Englisch und ohne Portugiesisch kommt man schwer durch, aber es geht auch. Einen Crashkurs in Portugiesisch würde ich vor der Reise empfehlen.
Reisezeit: Ab Ende Juni beginnt die Regenzeit, die aber scheinbar immer öfter ausbleibt. Ich habe gehört, die schönste Reisezeit wäre im Herbst nach der Regenzeit, dann blüht auch die eine oder andere Pflanze.
Beste Fotozeit: da gibt es scheinbar keine Garantie. Einmal war ich im Juni dort, da war die Luft perfekt (siehe meine Fotos von Boa Vista), das nächste mal im März, da war die Luft staubig vom Saharasand und Landschaftsaufnahmen waren teilweise unmöglich. Wenn man Pech hat, ist der Staub so stark, dass nicht mal mehr Flugzeuge starten können.
Anreise: Flüge direkt (TUI) oder via Portugal (TAP) kann man über die üblichen Verdächtigen im WWW buchen.
Visum bzw. Einreisegbühr: Muss rechtzeitig vorher online über die offizielle Website von Cabo Verde erledigt werden.
Herumreisen: Von Insel zu Insel auf Cabo Verde kommt man mit der Fluglinie Binter. Zum Buchen muss man aber direkt auf deren Website gehen. Nett sind auch die Fährverbindungen zwischen den Inseln, soweit sie nicht zu weit auseinander liegen. Sind auch günstig. Mietwagen kann man gut online von zuhause aus buchen, hat bisher immer geklappt. Mein Vorschlag: holt euch einen Geländewagen und habt Spaß auf den Schotterpisten!

Autostoppen geht insofern gut, als einen immer wer mitnimmt. Aber man braucht viel Zeit und Geduld, vor allem in entlegenen Gebieten. Es gibt auch Busse, aber das System ist schwer durchschaubar.
Unterkunft: geht wunderbar über booking.com zu buchen. Man muss halt bedenken, dass es sich um ein afrikanisches Land handelt. Also extrem hoch dürfen die Ansprüche an Hygiene nicht sein. Das nächste mal nimm ich mir einen dünnen Hüttenschlafsack mit.
Geld: Ein- und Ausfuhr der lokalen Escudos ist verboten. Mit EC und Kreditkarte kann man problemlos abheben, aber max. 20.000 Escudos pro Tag (ca. 220 Euro) mit einer Gebühr von 6 Euro pro Abhebung. Geldautomaten sind häufig. Bei drei Abhebungen hab ich kein Geld herausbekommen, weil die Maschinen abgestürzt sind. Das war ziemlich lästig, denn das Geld wurde trotzdem vom Konto abgebucht. Hat ein bisschen gedauert, aber nach ein paar Monaten hatte ich das Geld zurück am Konto (Das Verfahren muss man dann zuhause bei der heimischen Bank einleiten). Diese Erfahrung hatten bereits viele. Besser ist Euros mitzunehmen und am Flughafen oder in einer Bank zu wechseln, die machen alle einen seriösen Eindruck. Oder mit Kreditkarte einen größeren Betrag (damit es sich von den Gebühren her lohnt) bei einer Bank als Cash Advance auszahlen lassen, das werde ich das nächste mal machen.
Essen:
FANTASTISCH! Immer frischer Fisch und frisches Gemüse. SEHR gutes lokales Bier namens Strela Kriola (bloß nicht das doofe Superbock oder anderes aus Portugal nehmen!). Und von der Insel Fogo gibt es sehr guten Wein, am besten den Cha nehmen, der kommt direkt aus dem Krater. Original verschlossene Getränke werden immer erst am Tisch geöffnet, das ist dort obligatorisch. Auf offenes Eis oder auf Salat sollte man in diesen Ländern bekanntlich verzichten. Charakteristisch ist Cazchupa (ich weiss nicht mehr wie man das schreibt), ein Eintopf in 1000 Varianten, immer mit Mais und Bohnen.
Geheimtip: Fragt nach Cracas, manchmal haben sie das. Googelt mal danach, dann wisst ihr Bescheid. Das sind Seepocken aus großer Wassertiefe. Also festsitzende Krebstiere. Die werden gekocht. Auch wenn man ihnen nicht ansieht, aber das ist das beste Krabbenfleisch, das ich jemals gegessen habe

Die andere Spezialität sind Lapas, das sind Napfschnecken. Der häufigste Fisch ist Garupa, ein Zackenbarsch, der schmeckt fantastisch. Häufig ist auch Bacalhau, das ist (glaube ich) Dorsch, der getrocknet und eingesalzen wird und dann zu diversen Speisen verarbeitet wird. Muss man mögen ...
Menschen: Super entspannt! Betonen immer wieder, dass "no stress" das Motto der Inseln sei. Man fühlt sich irgendwie immer wieder wie in Jamaica.
Frauen alleine reisen: Weil ich das gefragt wurde, auch ein paar Worte dazu. Man sieht immer wieder Frauen, die alleine oder zu zweit reisen. Ich habe den Eindruck, das ist sicher. Natürlich muss man immer damit rechnen, angequatscht zu werden, allerdings habe ich noch kein aggressives Vorgehen erlebt. Anscheinend gibt es in den Urlaubsgebieten zahlreiche professionelle Gigolos. Im Dunkeln würde ich als Frau ein Taxi nehmen. Es laufen immer wieder kaputte Typen herum, die man schwer einschätzen kann (zumindest als Europäer).
... Das war es fürs Erste, quasi als Einführung. Nächste Woche, sobald ich wieder Zeit finde, erzähle ich euch noch etwas über die einzelnen Inseln und zeige noch viele Fotos als Reisedokumentation und als Anreiz für euch, dort mal hinzufahren.