µFT Bodenplatte für die OM-1

[E-510ASA]

Moin.

Ich habe die Bodenplatte für meine OM-1 von Moritz von Fotomo bestellt und finde sie sehr gut.

Sie passt sehr gut und sie sieht an der Kamera gut aus.

Ich habe sie im Material ASA bestellt.

Kontakt, Bestellung und Versand hat alles prima geklappt.

Vielleicht ist es ja was für den einen oder anderen.

Gruß
Christian

https://www.youtube.com/watch?v=mj777bC56Gc

 

[PrimaFoto]

Sehr schöne Idee für den OM-1 Nutzer.

Ich würde die Platte eher als Griffverlängerung sehen, denn als Stativ-Halterung. Das sagt der Hersteller ja auch selbst in gewisser Weise. Ich denke aber, mit einem kleineren, leichteren Objektiv wird man die Kamera mit der Platte auf dem Stativ gefahrlos nutzen können.

Gibt es da schon Erfahrungen bei dem Material hinsichtlich Stabilität im Lauf der Jahre? Härtet der Kunststoff aus und wird er dann ggf. spröde?

 

[Andreas H]

Ich denke aber, mit einem kleineren, leichteren Objektiv wird man die Kamera mit der Platte auf dem Stativ gefahrlos nutzen können.

Im Grunde ist das ein vergiftetes Lob.

Eine Arca-Swiss-Platte sollte meiner Ansicht nach aus Metall sein. Auch wenn ASA im Vergleich der Druckfilamente sehr gute Eigenschaften hat, reicht es in der Festigkeit noch lange nicht an Alu/Magnesium heran.

Eine OM-1 mit Makroobjektiv nach unten gerichtet auf dem Stativ befestigen wäre mir mit einer Kunststoffplatte zu riskant.

 

[Protesio]

Das ist in der Tat korrekt, dass die Platte deutlich weniger stabil ist als eine aus Aluminium.
Ich habe während der Produktion einige davon ausprobiert, wie stabil sie denn wirklich sind. Siehe Bild mit einem etwa 20cm langen Hebel an den ich 6kg gehängt habe (was dann eine Hebelkraft von ca 40kg ausmacht). Das haben alle Versionen (Polycarbonat, ASA, PLA-CF) über Nacht unbeschadet überstanden. Ich musste um das dann zu brechen nochmals ordentlich mit der Hand draufdrücken.
Die Polycarbonat Variante hat dann das Alugewinde der Alu Arca schiene im Bild zerstört da sie selbst nicht gebrochen ist.

Aber wie gesagt trotzdem nicht so stabil wie Metall, logisch.

Über Langzeiteffekte (Versprödung) kann ich leider wenig aussagen. ASA gilt aber als hochstabil gegen UV und sollte damit auch nicht schnell spröde werden.

 

[DoubleM]

Grundsätzlich finde ich das auch eine gute und taugliche Idee, erst recht als Griffverlängerung/-modifikation. Was die Klemmung in einer Arca Swiss Base angeht ist das Thema etwas komplexer. PLA ist für den "Unbedarften"dafür in jedem Fall das falsche Material, je nach Anbieter fängt das Material bereits ab ca. 50/60° an "weich"* zu werden, und solche Temperaturen werden in der Sonne oder auch in besonnten Autos/Fototaschen sehr schnell erreicht. Auf ASA, PC, PA oder ähnliches auszuweichen liegt also nahe, diese Materialen muss man aber auch drucken können! Die Stabilität dieser Platten (hinsichtlich Klemmung) wird quasi ausschließlich durch die Layerhaftung** bestimmt, und es bedarf hinreichend Erfahrung, um diese Materialien sowohl "schön", warpfrei als auch mit maximaler Layerhaftung zu drucken. Das im Video zu sehende Biegen über die gesamte Länge/Breite der Platte gibt entsprechend keinerlei Aufschluss über die Tauglichkeit als Arca-Platte, so wie die Drucklayer bei den Platten liegen ist diese Biegen genau der ideale Belastungsfall. Wenn man eine solche gedruckte Platte in eine Arca-Base spannt ist auch nicht sichergestellt, dass die Flanken genau im 45°-Winkel anliegen und damit ein Kraftschluss über die gesamte Flanke erfolgt. Ist der Spalt für die Aufnahme des Keils zu weit, drückt selbiger mit seiner Kante im Zweifelsfall genau zwischen zwei Layer und macht die Nummer riskant. Um das ganz klar zu sagen: Ich kann nicht beurteilen wie "gut" die angebotenen Platten sind und wie groß die Layerhaftung bei den gedruckten Platten ist. Der "Test" mit dem angehängten Gewicht macht schonmal einen guten Eindruck und das finanzielle "Risiko" hält sich mit knapp 20€ ja auch wirklich in Grenzen, das muss wirklich jeder für sich entscheiden.

Ein SLA-Druck wäre auch nicht unbedingt zielführend, bei den bezahlbaren Materialien verspröden die Drucke im Laufe der Zeit unter UV-Bestrahlung und würden dann wohl irgendwann beim Klemmen splittern. Wenn der Anbieter relevante Stückzahlen verkauft würde ich wohl einen SLS-Druck anfragen. Die Teile lassen sich platzsparend im Druckraum "stapeln" lassen, die Stückkosten sollten somit erträglich sein und die gedruckten Platten dann nahe im theoretischen (Plastik)Maximum.

* Beispielhaft ein beliebtes PLA: Vicat softening temp. (A) ca. 60° C, Glass transition temp. 57° C
** Beim hier verwendeten FDM Druckverfahren wird geschmolzener Kunststoff über eine Düse schichtweise aufeinander gespritzt. Die o.g. Layerhaftung beschreibt, wie gut die einzelnen Schichten sich miteinander verbinden und wird beeinflusst durch eine Reihe von Druckparametern (Temperatur, Druckgeschwindigkeit, Fluss, …). Man sieht dem gedruckten Objekt nicht unbedingt an, ob die Layerhaftung aufgrund nicht optimaler Druckparameter vielleicht deutlich geringer ist als erwartet (das passiert durchaus mal schnell aus diversen Gründen).

 

[Protesio]

@DoubleM Danke für die Ausführungen. Die Layerhaftung ist in der Tat der Flaschenhals bei dem ganzen. Die habe ich ja mit meinem Test prüfen wollen. Habe dazu auch einige Drucktests vorab gemacht um die beste herauszufinden. ASA warpt zum Glück kaum, zumindest bei meinem Drucker mit geschlossenem Bauraum und 110°C Bett-Temperatur.
Auf das Thema PLA habe ich hingewiesen im Video dass dies eher nur für den heimischen Gebrauch Sinn macht und weniger Outdoor. Die meisten Platten die ich anfertige sind in ASA. Da habe ich bisher auch nur positive Rückmeldungen bekommen. Polycarbonat ist derart stabil das bei meinem Test das Alugewinde der Arca Swiss Schiene die ich als Hebel genutzt habe ausgerissen ist, die Platte blieb stabil. Die neue Variante in Polycarbonat mit Karbonfasern verstärkt ist ähnlich fest und dazu noch schön matt und etwas leichter.
Also für das was an Belastung zu erwarten ist sollte das mehr als ausreichend stabil sein. Denn mehrere kg schwere Objektive sollte man eh nicht ohne Objektivschelle nutzen da ja sonst auch das Bajonett sehr hohe Belastungen abbekommt.