Gast_40123
Guest
moin 2 stelle ich mal ein. die restlichen schon bearbeiteten gibts hier:
http://www.zerfi.de
und hier noch ein bericht vom fotolehrling gruß jz
Bis der Finger glüht - ein etwas anderer Sportbericht aus Kiel
"Na, wie geht es dir?" fragt mein Sohn, als ich für mich untypisch nach ihm in der Küche erscheine. "Ganz schweres Spiel gestern Abend, bin total geschafft", murmele ich zwischen zwei Schluck Kaffee. "Häh, du hast doch nur fotografiert?!" ist die Antwort. Nur fotografiert - die passende Entgegnung schlucke ich lieber mit dem Kaffee hinunter. Das Fotografieren auch Leistungssport sein kann, habe ich schließlich 24 Stunden vorher hautnah miterlebt. Angefangen hat übrigens alles ganz harmlos: In einem Fotoforum stellte ich einem Fotografen aus Kiel eher aus Spaß die Frage, ob er denn für ein Heimspiel des THW jemand zum Abstauben der Objektive gebrauchen könne. "Wenn du nicht gerade Kiel gegen Flensburg erleben willst" war die überraschende Antwort. So kam es, dass ich mich 6 Wochen später auf den Weg zur Bundesligapartie THW Kiel-GWD Minden mache. Mit der Freude eines Schuljungen am ersten Ferientag und begleitet von einem verständnisvollen Lächeln meiner Frau. Die Verheirateten unter Ihnen wissen, was für ein Lächeln ich meine.
Freundlich empfangen und kompetent eingewiesen durch den Kieler Kollegen stehe ich dann knapp 90 Minuten vor Spielbeginn in der noch leeren Kieler Ostseehalle. "Bangemachen gilt nicht!" spreche ich mir Mut zu, als ich zunächst etwas verloren mit meiner Canon 40D und drei Objektiven nach einem günstigen Platz schaue und versuche das Gefühl zu bekämpfen, nicht ausreichend "bewaffnet" zu sein. Gar nicht so einfach, wenn die Profis neben einem eine Fotoausrüstung mitschleppen, die locker den Wert eines Kleinwagens repräsentiert.
Leichte Unruhe bei einigen weiblichen Fans hinter mir. Dominik Klein, der Schwarm aller Mädchenherzen, hat die Halle betreten. Den soll ich unbedingt fotografieren für meine Tochter. Ob sie schon weiß, dass der Junge demnächst heiratet...? Lövgren, Zeitz, Omeyer, einer nach dem anderen gehen die Stars des THW Kiel an mir vorbei. Übrigens erfrischend natürlich und ohne Allüren. Die vielen Eindrücke in der sich jetzt füllenden Halle lassen mich fast vergessen, dass ich mir einen guten Platz suchen und meine Ausrüstung klar machen muss. Sehr komfortabel ist mein Sitzplatz übrigens nicht. Auf einem dreibeinigen Campinghocker, vor mir ein dickes Schaumstoffelement - damit mir Christian Zeitz nicht auf die Füße fällt- verbringe ich die nächsten 60 Spielminuten. Das Schutznetz hinter dem Tor, durch das ich jetzt meinen Körper zwänge, trägt auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei. Wie in Trance erlebe ich den Anpfiff. Jetzt heißt es abdrücken, bis der Finger glüht! Irrsinnig, diese Geschwindigkeit im Bundesligahandball. Kein Vergleich zu meinen Einsätzen zwischen Regionsoberliga und Oberliga Niedersachsen. Hier gibt es keinen ruhigen Moment, keine Sekunde ohne Action. Gott sei Dank eine Auszeit nach 17 Minuten! Aber nicht für mich. Ich nutze die Unterbrechung für einen Objektivwechsel. Vom Spiel bekomme ich eigentlich immer nur Bruchstücke mit: Ein Foul an Vit Kavticnik, kraftvolle Einsätze von Lövgren und Jicha. Einer fehlt, stelle ich fest. Nikola Karabatic ist nicht dabei. Wegen einer Verletzung wird er im Hinblick auf die Champions League Begegnung gegen Ciudad Real geschont. Aber seine Kollegen hängen sich voll rein und bescheren mir die kürzesten 60 Minuten meines Lebens. Erst in der Pause merke ich, dass ich vollkommen durchgeschwitzt bin. Kein Wunder, vor lauter Aufregung habe ich vergessen meine Jacke auszuziehen. Sie ahnen, was meine Frau jetzt sagen würde?
Anpfiff zur zweiten Halbzeit. In der sehr fair geführten Partie, die eigentlich schon zur Pause für die Hausherren entschieden ist, spielen alle Akteure jetzt auch ein bißchen für die Galerie. Christian Zeitz trifft das Tor mit 114 km/h. Danke Christian, dass du gut gezielt hast. Herausragende Leistung vom Mindener Keeper Malik Besirevic, der jetzt nicht nur etliche Würfe aus dem Feld, sondern auch drei Siebenmeter abwehrt. Glücklich strahlend steht er in der Halle. Auch für ihn heute ein besonderer Tag, er bekommt Szenenapplaus vom sachverständigen Kieler Publikum. Kiels Trainer Gislason lässt jetzt auch die zweite Reihe ran. Nur ich werde nicht ausgewechselt. Etwa 200 Fotos später pfeifen die guten Unparteiischen aus Magdeburg ab. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Sie standen mir häufig im Weg. Ich bin vollkommen fertig, aber auch glücklich. Erschöpft packe ich in der sich schnell leerenden Halle meine Sachen und bedanke mich bei dem Kieler Kollegen. Der muss übrigens jetzt noch mal richtig schaffen, Bildbearbeitung macht sich halt nicht ganz von allein. Wie das Spiel ausgegangen ist? Keine Ahnung, Kiel hat gewonnen. Die Speicherkarte meiner Kamera zeigt 436 Fotos an. Soviel Fotos haben die Kieler von mir nicht! Ob ich es wieder tun würde?
NA KLAR!
P.S. Nein, ich kann keine Autogramme von Dominik Klein vermitteln!
Für die freundliche Unterstützung danke ich dem THW Kiel und fotograf-kiel
http://www.zerfi.de
und hier noch ein bericht vom fotolehrling gruß jz
Bis der Finger glüht - ein etwas anderer Sportbericht aus Kiel
"Na, wie geht es dir?" fragt mein Sohn, als ich für mich untypisch nach ihm in der Küche erscheine. "Ganz schweres Spiel gestern Abend, bin total geschafft", murmele ich zwischen zwei Schluck Kaffee. "Häh, du hast doch nur fotografiert?!" ist die Antwort. Nur fotografiert - die passende Entgegnung schlucke ich lieber mit dem Kaffee hinunter. Das Fotografieren auch Leistungssport sein kann, habe ich schließlich 24 Stunden vorher hautnah miterlebt. Angefangen hat übrigens alles ganz harmlos: In einem Fotoforum stellte ich einem Fotografen aus Kiel eher aus Spaß die Frage, ob er denn für ein Heimspiel des THW jemand zum Abstauben der Objektive gebrauchen könne. "Wenn du nicht gerade Kiel gegen Flensburg erleben willst" war die überraschende Antwort. So kam es, dass ich mich 6 Wochen später auf den Weg zur Bundesligapartie THW Kiel-GWD Minden mache. Mit der Freude eines Schuljungen am ersten Ferientag und begleitet von einem verständnisvollen Lächeln meiner Frau. Die Verheirateten unter Ihnen wissen, was für ein Lächeln ich meine.
Freundlich empfangen und kompetent eingewiesen durch den Kieler Kollegen stehe ich dann knapp 90 Minuten vor Spielbeginn in der noch leeren Kieler Ostseehalle. "Bangemachen gilt nicht!" spreche ich mir Mut zu, als ich zunächst etwas verloren mit meiner Canon 40D und drei Objektiven nach einem günstigen Platz schaue und versuche das Gefühl zu bekämpfen, nicht ausreichend "bewaffnet" zu sein. Gar nicht so einfach, wenn die Profis neben einem eine Fotoausrüstung mitschleppen, die locker den Wert eines Kleinwagens repräsentiert.
Leichte Unruhe bei einigen weiblichen Fans hinter mir. Dominik Klein, der Schwarm aller Mädchenherzen, hat die Halle betreten. Den soll ich unbedingt fotografieren für meine Tochter. Ob sie schon weiß, dass der Junge demnächst heiratet...? Lövgren, Zeitz, Omeyer, einer nach dem anderen gehen die Stars des THW Kiel an mir vorbei. Übrigens erfrischend natürlich und ohne Allüren. Die vielen Eindrücke in der sich jetzt füllenden Halle lassen mich fast vergessen, dass ich mir einen guten Platz suchen und meine Ausrüstung klar machen muss. Sehr komfortabel ist mein Sitzplatz übrigens nicht. Auf einem dreibeinigen Campinghocker, vor mir ein dickes Schaumstoffelement - damit mir Christian Zeitz nicht auf die Füße fällt- verbringe ich die nächsten 60 Spielminuten. Das Schutznetz hinter dem Tor, durch das ich jetzt meinen Körper zwänge, trägt auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei. Wie in Trance erlebe ich den Anpfiff. Jetzt heißt es abdrücken, bis der Finger glüht! Irrsinnig, diese Geschwindigkeit im Bundesligahandball. Kein Vergleich zu meinen Einsätzen zwischen Regionsoberliga und Oberliga Niedersachsen. Hier gibt es keinen ruhigen Moment, keine Sekunde ohne Action. Gott sei Dank eine Auszeit nach 17 Minuten! Aber nicht für mich. Ich nutze die Unterbrechung für einen Objektivwechsel. Vom Spiel bekomme ich eigentlich immer nur Bruchstücke mit: Ein Foul an Vit Kavticnik, kraftvolle Einsätze von Lövgren und Jicha. Einer fehlt, stelle ich fest. Nikola Karabatic ist nicht dabei. Wegen einer Verletzung wird er im Hinblick auf die Champions League Begegnung gegen Ciudad Real geschont. Aber seine Kollegen hängen sich voll rein und bescheren mir die kürzesten 60 Minuten meines Lebens. Erst in der Pause merke ich, dass ich vollkommen durchgeschwitzt bin. Kein Wunder, vor lauter Aufregung habe ich vergessen meine Jacke auszuziehen. Sie ahnen, was meine Frau jetzt sagen würde?
Anpfiff zur zweiten Halbzeit. In der sehr fair geführten Partie, die eigentlich schon zur Pause für die Hausherren entschieden ist, spielen alle Akteure jetzt auch ein bißchen für die Galerie. Christian Zeitz trifft das Tor mit 114 km/h. Danke Christian, dass du gut gezielt hast. Herausragende Leistung vom Mindener Keeper Malik Besirevic, der jetzt nicht nur etliche Würfe aus dem Feld, sondern auch drei Siebenmeter abwehrt. Glücklich strahlend steht er in der Halle. Auch für ihn heute ein besonderer Tag, er bekommt Szenenapplaus vom sachverständigen Kieler Publikum. Kiels Trainer Gislason lässt jetzt auch die zweite Reihe ran. Nur ich werde nicht ausgewechselt. Etwa 200 Fotos später pfeifen die guten Unparteiischen aus Magdeburg ab. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Sie standen mir häufig im Weg. Ich bin vollkommen fertig, aber auch glücklich. Erschöpft packe ich in der sich schnell leerenden Halle meine Sachen und bedanke mich bei dem Kieler Kollegen. Der muss übrigens jetzt noch mal richtig schaffen, Bildbearbeitung macht sich halt nicht ganz von allein. Wie das Spiel ausgegangen ist? Keine Ahnung, Kiel hat gewonnen. Die Speicherkarte meiner Kamera zeigt 436 Fotos an. Soviel Fotos haben die Kieler von mir nicht! Ob ich es wieder tun würde?
NA KLAR!
P.S. Nein, ich kann keine Autogramme von Dominik Klein vermitteln!
Für die freundliche Unterstützung danke ich dem THW Kiel und fotograf-kiel
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