Wir wissen doch gar nicht, ob den Mann die begrenzten ISO-Fähigkeiten seiner Kamera stören. Wir wissen nicht, was ihm am Fotografieren wirklich wichtig ist. Wir wissen nicht, wie er Landschaften sieht, wie er sie fotografiert oder fotografieren möchte. Schenken ist ohnehin mehr eine Beziehungsfrage als eine technische Frage, deshalb ist das Schenken von Technik so schwierig.
Konkret: Gebrauchtes würde ich nicht verschenken, schon gar nicht, wenn man selbst wenig Ahnung von der Materie hat und den Gebrauchszustand nicht einschätzen kann. Von den Problemen bei Schäden oder Nichtgefallen ganz abgesehen.
Auch eine 100D würde ich nicht verschenken, wenn ich nicht sicher wäre, daß sie dem Beschenkten gut in der Hand liegt. Bei einer größeren Kamera als bisher wäre es die Frage, ob er das zusätzliche Gewicht und Volumen wirklich tragen will.
Und ein UWW würde ich nicht verschenken, solange ich nicht wüßte, daß der Beschenkte gern weitwinklig fotografiert und mit einer noch extremeren Brennweite umgehen kann bzw. bereit ist, das zu lernen.
Zu viele Unbekannte in der Gleichung für ein Hardwaregeschenk. Raten kann daneben gehen. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Falls die Frau noch einen eindeutigen (!) Hinweis auf ein konkretes Ausrüstungsteil bekommt, dann zusammen mit jemand Fachkundigen kaufen, ansonsten ist ein nett gestalteter Gutschein (inklusive gemeinsamem Einkaufserlebnis) die bessere Wahl.
Ich selbst habe seit Jahren meine Mühe, wohlmeinende Schenker davon zu überzeugen, daß ich keine (materiellen) Geschenke möchte. Was dann statt dessen kommt, sind "Gutscheine" für ein gemeinsames Essen, eine gemeinsame Fototour oder dergleichen - und das sind dann für mich wirklich kostbare Geschenke und bleibende Erinnerungen. Studien bestätigen das: Gemeinsame Erlebnisse machen mehr und dauerhafter Freude als materielle Geschenke.