Hallo, Gemeinde!
Eigenartig, dass die Debatte über solche Rechtsfragen immer gleich in den Bereich der Moralphilosophie abgleitet. Als hätten Moral und Recht gar nichts mit einander zu tun...
@Martin F:
Rein juristisch ist nichts daran auszusetzen, von öffentlichem Gelände aus Häuser zu fotografieren und die Bilder zu veröffentlichen. Ein Haus hat kein "Recht am eigenen Bild". Stichwort: Panoramafreiheit. Auch in der Rechtsprechung ist das unbestritten. Googel mal nach "Friesenhaus-Urteil". Hier ein Link dazu:
http://de.wikisource.org/wiki/Bundesgerichtshof_-_Friesenhaus.
Zusammenfassung: Sogar die kommerzielle Verwertung der Fotos fremder Privathäuser ist zulässig.
Dass der Hausbesitzer sich in Deinem speziellen Fall aufplustert, sollte Dich nicht überraschen. Schließlich zeigst Du sein Haus als "negatives Beispiel". Aber daran ist er ja selbst Schuld. Das Anliegen, eine Fehlentwicklung in Deiner Stadt aufzuzeigen, ist jedenfalls völlig legitim. Sowohl juristisch als auch moralisch, um den "Gegensatz" hier nochmal zu bemühen.
Und dann seine Drohung mit der Presse! Ich lach mich schlapp! Die Redakteure werden ihm einen schönen Tag wünschen und ihm die Tür zeigen. Die Anzeigenabteilung wird sich zugänglicher zeigen, aber dort muss der Herr dann bezahlen. Lass ihn doch machen. Dann verdient die örtliche Zeitung wenigstens noch ein bisschen Geld bei der Sache
Was den "moralphilosophischen" Aspekt angeht:
Mich würde es auch zT stören, wenn jemand einfach meinen "Lebensraum" ungefragt fotografiert und ins Netz stellt, nur weil er es dürfte. Die Rechte des Individuums werden doch ohnehin schon immer mehr beschränkt
...
Aber, dass du das Bild entfernt hast, rechne ich dir sehr postiv an

, gibt genügend Leute, die das leider nicht tun würden
Muss man immer auf Rechte beharren? Gibt es den nicht mehr sowas wie Moral und Sitte, wo man der Bitte nach Privatsphäre nachgeht?
Verkorkste Gesellschaft
Dir ist doch sicher klar, dass man dieser Argumentation nach in der Stadt überhaupt keine Fotos mehr könnte, oder? Eine Stadt besteht schließlich nur aus Häusern, die irgendwem gehören, der sich gestört fühlen könnte. Die Berufung auf Moral und Sitte ist auch nicht hilfreich, denn ich bin nicht der Meinung, dass es "moralisch" ist oder den "guten Sitten" entspricht, anderen Menschen willkürlich (also nur auf individuelle Neigungen gestützt) etwas verbieten zu wollen, wozu die eindeutig berechtigt sind. Willkür zählt nunmal nicht zu den "Rechten des Individuums". Forderungen dieser Art werden in solchen Forumsdiskussionen trotzdem immer wieder erhoben. Stimmt schon: Verkorkste Gesellschaft!
MfG