Ich würd hier mal ganz gern ein etwas anderes Thema zur Diskussion stellen, das mich ganz schön beschäftigt: Es gibt viele richtig geile Architekturfotos da draussen, die auch in vielen Foren und Auschreibungen die Toppreise abräumen. Aber ich denke mir immer wieder, dass ja eigentlich nicht der Fotograf der Urheber dieser Kunstwerke ist, sondern der Architekt.
Was du hier zu Sprache bringen willst, gilt auch für Maler und Zeichner, du stellst quasi ihre Daseinsberechtigung in Frage. Du hast scheinbar nicht begriffen, was den Sinn der Photographie ist, was das besonderen an der Photographie sein kann bzw. Kunst.
Auch wenn der Fotograf Details durch eine bestimmte Auschnittwahl hervorhebt, geh ich dann davon aus, dass der Architekt diese Details schon in der Planung so vor seinem Auge konstruiert hat.
Wie kommst du denn darauf? Allein durch die verschiedene Ansichten, die es für bekannte Motive gibt, sieht man wie unterschiedlich die Art die Dinge zu sehen von Mensch zu Mensch anders ist und das ist nun mal was aus der Photographie etwas besonderes macht.
Mit dem digitalem Boom dachten viele, sie könnten es auch und wurden schnell enttäuscht und die Betrachter haben oft darunter zu leiden.
Wie man hier oft beobachten kann, geht es den meisten Hobby-Photographen oft mehr um Effekte als um die Inhalte Selbst, TM, HDR, DRI etc..... Da es den Leute nicht gelingt rein Photographisch einen Kunstwerk zu schaffen, versucht man es durch die Hintertür mit EBV.
Ein Architekt verfolgt nun mal einen Anderen Ziel als der Photograph. Ein Gebäude zu entwerfen ist eine Sache, es zu präsentieren eine andere.
Nicht ohne Grund greifen Architekten hier oft auf Bild schaffende Berufe, sei es Photographie oder Photorealistische Rendering's (Visualisierung) durch Grafiker.
Als Photograph muss man auch die gesamte Umwelt einbinden können, dem Architekten ist es z.B. egal, wie viel Wolken am Himmel sind oder ob der Himmel Blau ist und wann.
Mit welcher Berechtigung kann man dann den Fotografen, der das alles eigentlich nur noch aufs Bild bringt, dann besonders dafür auszeichnen?
Für die Art wie er es tut; bist du in der Lage Bilder zu shooten, sowie die Bilder die ausgezeichnet worden sind? Bist du in der Lage diese Spannung zu erzeugen? Ein Architekt muss nicht das Haus erfinden um für seine Arbeit ausgezeichnet zu werden, Häuser gibt es nun mal schon seit einer Ewigkeit.
Wenn es dir ohne besondere Mühe gelingen würde, all diese Ausgezeichnete Bilder zu machen, könnte ich vielleicht deine Frage verstehen, aber ansonsten...
Ist das jetzt zu kritisch oder abgehoben, wie ich denke? Nicht, dass ich den Fotografen ihre Auszeichnungen nicht gönne. Aber in dem Sinn etwas Neues geschaffen haben sie ja nicht gerade...
Das hat überhaupt nichts mit kritisch sein oder abgehoben zu tun. Was ist für dich was neues? Auch eine andere Sicht der Dinge ist was neues, die Arbeit des Photographs ist abstrakt.
Architekturphotographie ist eins der schwierigsten Themen überhaupt, nicht ohne Grund photographieren die meistens nur Menschen oder Tiere, ein schönes Porträt kriegt jeder hin. Um von Dokumentation auf Kunst überzugehen verlangt einiges an können, der richtige Blick für's Motiv und für Ausschnitt und Perspektive.
Wo kämen wir wo wir erstmal etwas entwerfen müssten um es dann zu shooten. Soll man Tiere züchten um die dann zu Photographieren, Autos Bauen etc...
Kunst besteht darin, wie man Dinge zeigt und nicht wer sie geschaffen hat. Ein Architekt ist nicht automatisch ein Künstler, dann wäre es auch jeder andere, der eine technische Zeichnung zustande bringt.
gruss