(...) Fotoapparate gibt es seit 1800 schieß mich tot. Ich dachte da eher um die Jahrhundertwende so 1900. Gab es da wirklich schon Belichtungsmesser in den Kameras? Ich meine damals war Film teuer. Da konnte man nicht einfach experimentieren ohne Unsummen in Film zu investieren. Da gehts uns heute mit der Digitaltechnik deutlich besser.
Belichtungsmesser in der Kamera gibt es in ersten Modellen so grob ab dem 2. Weltkrieg. Aber so ab den 1960er etwa gab es dann auch was "erschwingliches" wie die Contaflex (und diverse Nachbauten.. ). Auch Leicas hatten teilweise schon ende der 1950er einen Belichtungsmesser (wobei Leica und "bezahlbar" manchmal bisschen ein Widerspruch ist..*hust*)
Ansonsten hatte man eben vorher die Handbelichtungsmesser, die es in den verschiedensten Formen schon fast immer gab, seit man Fotografiert hat mit richtigen Kameras. Ganz ganz früher, Mitte bis Ende 19. Jahrhundert hat man so die Belichtung z.b. direkt mit Fotopapier gemessen, d.h. man hatte da eine kleine Vergleichstafel (vollständig belichtetes Fotopapier). Dazu hat man (unter Lichtabschluss, d.h. in einem kleinen, lichtdichten Beutel) dann ein Stückchen unbelichtetes Fotopapier aus einer Dose geholt, dieses dann in den Schatten gehalten und mit der Stoppuhr gemessen wie lange es dauert bis es voll belichtet ist. Daraus konnte man dann die einzustellende Blende abschätzen bzw. wie lange man den Auslöser drücken musste (damals hat man meist mit recht langen Belichtungszeiten von auch mal mehreren Sekunden gearbeitet...und im Atelier hatte man Kopfstützen für die Modelle.).
Etwas später kamen dann die optischen Belichtungsmesser, das war ein Kästchen mit dunklem Fenster, durch das man auf die Szene geschaut hat, vorn war dann eine weiße Kugel oder ein weißes Kunststoff-Fenster als Diffusor. Und innen konnte man dann einfach eine Skala sehen mit den Blendenstufen als Zahlen in den unterschiedlichen Helligkeiten. Die 2.8 war da ziemlich hell/transparant, das konnte man auch bei wenig Licht noch sehen, die 11 hat man nur draußen bei Tageslicht sehen können. Mit so was haben viele Hobby-Fotografen noch in den 1970ern und manchmal auch in den 1980ern gearbeitet, vor allem, wenn das Geld fürs Equipment nicht so vorhanden war. (Hab hier auch noch so ein Erbstück irgendwo im Schrank liegen..).
Und so ab den 1930ern/1940ern gab es dann auch elektrische Belichtungsmesser, entweder als Handbelichtungsmesser oder als Aufsatz für die Kamera. Die hatten dann einen Lichtsensor (Selenzelle) und z.B. eine kleine Drehspule mit Zeiger und dazu meist noch ein Rad, auf dem man verschiedene Blendenwerte oder Zeitwerte oder Empfindlichkeiten einstellen konnte. Da gab es dann zig verschiedene Funktionsweisen im Detail, bei manchen hatte man nur den Zeiger, der einem dann einen Lichtwert ausgab und man musste mit der Tabelle passende Werte finden. Bei manchen konnte man anhand des Zeigers nur ablesen ob es richtig belichtet würde oder nicht. Und es gab auch schon Belichtungsmesser, die eine Belichtungswaage hatten. Und so ab den 1960ern gab es auch dann die Automatiken.
==> Für technisch wirklich gut gelungene Bilder wurde auch früher schon oft mit dem Belichtungsmesser gearbeitet.
Auch wenn man natürlich mit den schönen Regeln wie "Sonne lacht - Blende 8" und "Mensch und Tier? Blende Vier!" usw. schon auch in vielen Situationen aus kommt. Und mit bisschen Erfahrung kann man das Licht irgendwann einschätzen.Oder macht Belichtungsreihen. Und man kann (eher: konnte.. heute kriegt man kaum noch die nötige Chemie..) auch bei der "analogen" Chemiefotografie dann noch viel im Labor machen (vor allem mit S/W Abzügen), d.h. da kann man auch noch mal mit dem Entwickler, den Papiersorten, der Belichtungszeit, den Temperaturen usw. spielen, wenn das Negativ etwas unterbelichtet ist. Und da auch noch was retten.
Wobei wie erwähnt die Belichtungsmesser der Kameras heute auch sehr gut sind, damit kannst du (mit dem Spot-Belichtungsmesser) sehr gute Objektmessungen machen. Einen Hand-Belichtungsmesser brauchts heute so nicht mehr zwingend, selbst für Enthusiasten. Heute zeigt die Kamera nach dem Bild sofort das Histogramm. Und manche Kameras machen das schon vor dem Foto.
Nur die Matrix-Automatik der Kamera macht eben hin und wieder mal bisschen komische Sachen, weil sie überfordert ist und die Szene nicht so wirklich erkennt.