Heisst das ich soll ab sofort keine Matrixmessung mehr machen sondern lieber mittenbetont?
Matrixmessung ist in den allermeisten Fällen schon ganz in Ordnung und brauchbar. Aber wenn du deine Kamera etwas besser kennst und etwas mehr Übung hast, dann weißt du auch irgendwann, wann es besser ist auf die mittenbetonte Messung oder auf die Spotmessung umzuschalten. Die mittenbetonte Messung ist einfach viel vorhersagbarer und kann damit leichter von dir korrigiert werden. Und die Spotmessung hat noch mehr Vorteile, wenn man sie beherrscht: Etwa bei starkem Gegenlicht haben viele Kameras auch ein bisschen Probleme mit der Matrixmessung, aber auch wenn extreme Kontraste im Bild sind. Oder wenn etwa in einem Innenraum die Szenen nicht so richtig erkannt werden können. Selbst die mittenbetonte Messung kann da schon mal falsch liegen.
Da kann man dann aber bei extremen Bedingungen (z.B. Kirchen innen, mit hellen Fenstern) mit dem Spot auf einen hellen, weißen Bereich im Bild wie die Wand messen, sich den von der Kamera ausgegebenen Wert merken, dann auf einen dunkel Bereich im Schatten irgendwo messen. Und dann einen passenden Mittelwert zwischen diesen Bereichen abschätzen. Wenn man z.B. auf eine weiße Innenwand misst und 1/1000s von der Kamera bekommt und dann im Schattenbereich z.B. 1/15s, dann kriegt man mit 1/125s eine mittlere Belichtung und mit 1/250 eine leicht hellere. Auch wenn dann ein Kirchenfenster im Innenraum damit überstrahlt wirkt. Aber man kriegt eben den Innenraum der Kirche sauber abgelichtet. Bei der Matrixmessung oder der mittenbetonten Messung sieht die Kamera aber immer auch die hell leuchtenden Kirchenfenster im Bild - und berücksichtigt diese. Womit normal der Innenraum dann viel zu dunkel wird.
Man kann aber auch mit dem kleinen Spot direkt auf einen bestimmten Bereich messen. D.h. im manuellen Modus M und ohne ISO-Automatik verstellt man die Belichtung mit dem Spot auf eine bestimmte Fläche so, dass die "Belichtungswaage" auf 0 steht, in der Mitte. Damit kriegt man einen bestimmten Messwert, z.B. 1/1000s. Die Fläche wird dann dabei vom Belichtungsmesser immer so gemessen, dass dies Fläche dann im fertigen Bild eine "mittlere Helligkeit" hat, also 50% Helligkeit bzw. "18% Grau". Wenn man so z.B. auf eine weiße Hauswand misst, dann würde die im Bild grau werden. Auch die schwarze Fläche würde so grau werden. Wenn man also auf eine weiße Hauswand misst und diese soll im Bild nicht grau, sondern weiß werden, dann kann man auch mit etwas Erfahrung abschätzen wie viel länger man belichten möchte. Bei einer weißen Wand wären das z.B 3EV oder 4EV, die man heller belichten muss. Also stellt man nicht die 1/1000s ein, bei der die Waage in der Mitte ist. Sondern z.B. 1/125s oder 1/60s, die Waage ist dann deutlich im Plus. Hier hilft es auch, sich mal das sogenannte "Zonensystem" kurz angesehen zu haben. (Der Belichtungsmesser stellt quasi immer auf Zone 5 ein).
Hört sich jezt alles kompliziert an - ist aber mit ein klein bisschen Übung und ziemlich einfach. Damit kriegt man dann auch recht schwieriges Licht gut gemeistert. Und muss sich nicht mit falsch belichteten jpeg aus der Kamera herumärgern.
(Belichtungsreihen kann die D3300 leider nicht. Das wäre sonst die einfachste Möglichkeit für ein Bild mit einer passenden Belichtung direkt aus der Kamera...)