Die Alternative zu 24mm-Shift-Objektiv ist nicht 24mm + EBV, sondern 18mm + EBV (oder 20mm oder 14mm, das habe ich jetzt nicht ausprobiert), da bei der perspektivischen Korrektur ein nennenswerter Teil des Bildes weggschnitten wird.
Probier es doch einfach mal aus. Nimm dir ein vorhandenes Weitwinkel, braucht ja für den Versuch nicht ganz so extrem zu sein, fotografiere damit Architektur mit stürzenden Linien in unterschiedlich starkem Maße (so wie du es realistisch tun würdest) und schau, ob du mit den Ergebnissen zufrieden bist.
Bei leichteren Korrekturen bin ich mit den Ergebnissen der EBV sehr zufrieden. Von den 24MP der Kamera bleiben nach der Perspektivkorrektur 15MP über, die allerdings ungleichmäßig über das Bild verteilt sind. Macht nichts, da ich ohnehin keine 24MP für die Bilder brauche. Bei zu stark stürzenden Linien kommt man allerdings an die Grenzen der EBV. Auch das Shiften am T/S-Objektiv hat seine Grenzen, allerdings kann man die durch die Kombination von Shiften und EBV weiter hinaus schieben. Es gab allerdings auch Motive, bei denen ich mit den Ergebnissen der EBV nicht zufrieden war, z. B. bei einem Gebäude über Eck mit mehreren Flucktpunkten in der Perspektive; allerdings können in dem Falle auch meine ungenügenden Kenntnisse in der EBV oder das verwendete Program (LR) schuld gewesen sein.
Vorteile WW + EBV:
- Preiswerter
- Wesentlich besser geeignet für Frei Hand und Schnappschüsse (z. B. Stadtrunggang im Urlaub). Bei Shift-Objektiven braucht man hingegen meistens ein Stativ (denke ich zumindest).
- Nachträglich am großen Monitor kann die Perspektivkorrektur besser begutachtet werden als im Sucher oder auf dem kleinen Kameramonitor. So sieht es z. B. oft natürlicher aus, wenn man die perspektivische Verzerrung nicht ganz entfernt, sondern nur deutlich reduziert.
- Die Objektivfehler Verzeichnung und Vignettierung lassen sich besser entfernen.
Vorteile Shift-Objektiv:
- Höhere Auflösung (so man sie denn braucht, da keine Verluste in der EBV)
- Bei der Aufnahme sieht man bereits das Endergebnis und kann gegebenenfalls noch Korrekturen (z. B. anderen Kamerastandort) vornehmen.
- Zwingt zu genauerem Arbeiten
Meiner Ansicht nach lohnen sich Shift-Objektive nur für zwei Personengruppen:
1. Professionelle Architekturfotografen
2. Amateure, die einfach Spaß daran haben, mit dem Stativ durch die Stadt zu ziehen und am Aufnahmeort alles genau einzustellen.