Joe4711
Themenersteller
Seit ein paar Tagen bin ich Besitzer eines Zuiko 35mm Makros und möchte hier ein paar Anmerkungen zu diesem Objektiv loswerden.
Insgesamt bin ich mit dem Erwerb recht zufrieden, konzentriere mich jedoch bewusst auf die Nachteile des Objektivs. Ich verfasse hier also keinen Verriss, es scheint mir jedoch überflüssig, die zweifellos zahlreichen positiven Aspekte des Objektivs nochmals zu erwähnen.
Als erstes stört mich ganz massiv die fehlende Beschränkung des Zoombereichs, also das Fehlen eines dedizierten Makromodus. In bestimmten Situationen spult das Objektiv den gesamten Fokusbereich durch, was dann doch ganz schön dauert. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist das Teil somit praktisch unbrauchbar. Also entweder müsste der Servo wesentlich schneller arbeiten, oder man müsste die Naheinstellgrenze auf ca 1 Meter wegverlegen können. (Oder finde ich nur die Option im Menu nicht?). Alternativ kann man sich natürlich auf MF beschränken...
Darüberhinaus stört mich die einen stark ungeschützten Eindruck machende Frontseite. Fotos des Objektivs findet man hier (Danke rschoed). Hier möchte man auf gar keinen Fall Dreck, Matsch oder Flüssigkeiten rangelangen lassen. Eventuell macht hier ein UV-Filter als Schutzglas doch Sinn - wohlgemerkt weniger wegen des Schutzes der eigentlichen Linse, sondern vielmehr wegen des Schutzes der GeLi-Lamellen und der Fugen des Schiebemechanismus. Ich denke, bei "Gefahrensituationen" werde ich mir ein entsprechendes Glas drauf machen.
Damit zusammenhängend kommt auch die extrem geringe Naheinstellgrenze ins Spiel. Das ist der Preis für ein 1:1 Makro mit 35 mm Brennweite: Das Motiv muss sich bei Makroaufnahmen nur wenige Zentimeter vor dem Objektiv befinden. Da reden manche über die Fluchtdistanz von Insekten - nee, sorry, hier geht es um mechanischen Abstand zum Motiv. Als ich bspw im Bonsaigarten eines Bekannten ein paar Makrofotos machte, liess es sich nicht vermeiden, daß die Objektivunterseite auf der Erde zum Liegen kam. Vielleicht hat es mir auch deswegen etwas weh getan, weil ich es erst wenige Stunden zuvor aus der Verpackung geschält hatte, aber auch langfristig ist es kein schöner Gedanke, dieses Objektiv so zu verwenden. Vielleicht sollte man eine Folie unterlegen.
Das ist aber nicht der einzige Nachteil der geringen Naheinstellgrenze: Beim Fokussieren verändert sich der Abstand zwischen Frontlinse und Motiv relativ stark. Fokussieren führt also nicht nur zu einem Vor- und Zurückschieben der Schärfeebene, sondern auch zu einer anderen Entfernung zum Motiv. Das führt dann zu solchen Effekten:
Man arrangiert ein Objekt so, dass es das Sucherbild gut ausfüllt. Wenn man nun fokussiert, wird das Motiv beispielsweise zu gross, da die Frontlinse nach vorne geschoben wurde. Also verschiebt man das Motiv einen Zentimeter nach hinten, damit es wieder passt. Nun fährt aber auch das Objektiv beim Fokussieren einen halben Zentimeter rein...
Mit ein wenig Übung kommt man schnell darauf, das Motiv in so einem Fall nur 0,66 cm nach hinten zu schieben. Da nun das Objektiv nur 0,33 cm einfährt, hat man so den notwendigen zusätzlichen Zentimeter Abstand. Überhaupt empfiehlt es sich, beim Arrangieren häufig nachzufokussieren, um Überraschungen vorzubeugen. Oder man bleibt ganz rigoros fest bei einer bestimmten Vergrößerung.
Bei einer höheren Brennweite wäre die prozentuale Abstandsänderung beim Fokussieren wohl deutlich kleiner, sodaß der Effekt nicht mehr so auffällig wäre.
Diesen nachteiligen Punkten sollte sich jeder Käufer des 35 mm Objektivs bewusst sein. Wer damit leben kann, bekommt eine prima Linse für wenig Geld.
Vielleicht hilft ja jemandem dieser Bericht!
LG, Joe
Insgesamt bin ich mit dem Erwerb recht zufrieden, konzentriere mich jedoch bewusst auf die Nachteile des Objektivs. Ich verfasse hier also keinen Verriss, es scheint mir jedoch überflüssig, die zweifellos zahlreichen positiven Aspekte des Objektivs nochmals zu erwähnen.
Als erstes stört mich ganz massiv die fehlende Beschränkung des Zoombereichs, also das Fehlen eines dedizierten Makromodus. In bestimmten Situationen spult das Objektiv den gesamten Fokusbereich durch, was dann doch ganz schön dauert. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist das Teil somit praktisch unbrauchbar. Also entweder müsste der Servo wesentlich schneller arbeiten, oder man müsste die Naheinstellgrenze auf ca 1 Meter wegverlegen können. (Oder finde ich nur die Option im Menu nicht?). Alternativ kann man sich natürlich auf MF beschränken...
Darüberhinaus stört mich die einen stark ungeschützten Eindruck machende Frontseite. Fotos des Objektivs findet man hier (Danke rschoed). Hier möchte man auf gar keinen Fall Dreck, Matsch oder Flüssigkeiten rangelangen lassen. Eventuell macht hier ein UV-Filter als Schutzglas doch Sinn - wohlgemerkt weniger wegen des Schutzes der eigentlichen Linse, sondern vielmehr wegen des Schutzes der GeLi-Lamellen und der Fugen des Schiebemechanismus. Ich denke, bei "Gefahrensituationen" werde ich mir ein entsprechendes Glas drauf machen.
Damit zusammenhängend kommt auch die extrem geringe Naheinstellgrenze ins Spiel. Das ist der Preis für ein 1:1 Makro mit 35 mm Brennweite: Das Motiv muss sich bei Makroaufnahmen nur wenige Zentimeter vor dem Objektiv befinden. Da reden manche über die Fluchtdistanz von Insekten - nee, sorry, hier geht es um mechanischen Abstand zum Motiv. Als ich bspw im Bonsaigarten eines Bekannten ein paar Makrofotos machte, liess es sich nicht vermeiden, daß die Objektivunterseite auf der Erde zum Liegen kam. Vielleicht hat es mir auch deswegen etwas weh getan, weil ich es erst wenige Stunden zuvor aus der Verpackung geschält hatte, aber auch langfristig ist es kein schöner Gedanke, dieses Objektiv so zu verwenden. Vielleicht sollte man eine Folie unterlegen.
Das ist aber nicht der einzige Nachteil der geringen Naheinstellgrenze: Beim Fokussieren verändert sich der Abstand zwischen Frontlinse und Motiv relativ stark. Fokussieren führt also nicht nur zu einem Vor- und Zurückschieben der Schärfeebene, sondern auch zu einer anderen Entfernung zum Motiv. Das führt dann zu solchen Effekten:
Man arrangiert ein Objekt so, dass es das Sucherbild gut ausfüllt. Wenn man nun fokussiert, wird das Motiv beispielsweise zu gross, da die Frontlinse nach vorne geschoben wurde. Also verschiebt man das Motiv einen Zentimeter nach hinten, damit es wieder passt. Nun fährt aber auch das Objektiv beim Fokussieren einen halben Zentimeter rein...
Mit ein wenig Übung kommt man schnell darauf, das Motiv in so einem Fall nur 0,66 cm nach hinten zu schieben. Da nun das Objektiv nur 0,33 cm einfährt, hat man so den notwendigen zusätzlichen Zentimeter Abstand. Überhaupt empfiehlt es sich, beim Arrangieren häufig nachzufokussieren, um Überraschungen vorzubeugen. Oder man bleibt ganz rigoros fest bei einer bestimmten Vergrößerung.
Bei einer höheren Brennweite wäre die prozentuale Abstandsänderung beim Fokussieren wohl deutlich kleiner, sodaß der Effekt nicht mehr so auffällig wäre.
Diesen nachteiligen Punkten sollte sich jeder Käufer des 35 mm Objektivs bewusst sein. Wer damit leben kann, bekommt eine prima Linse für wenig Geld.
Vielleicht hilft ja jemandem dieser Bericht!
LG, Joe