Die Erfindung des Künstlerbegriffs in der Zeit Leonardo da
Vincis und der fast zeitgleiche erste Aufstieg einer Mittelschicht brachten auch Künstler und Kaufleute auf die Leinwand. Auch zu Propagandazwecken wurde die Malerei früh eingesetzt.
Schlachtengemälde wurden von staatlich angestellten Spezialisten ausgeführt und Eugène Delacroix' gut acht Quadratmeter großes Bild „Die Freiheit führt das Volk auf die Barrikaden" gilt als Ikone
nicht nur der Julirevolution von 1830. Doch auch eine gewisse Skepsis gegenüber der Abbildung der „Wirklichkeit" durch Künstler war vorhanden. „In bunten Bildern wenig Klar-
heit / Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit", läßt Goethe die „Lustige Person" in „Faust" sagen, und der Prinz in Lessings „Emilia Galotti" stellt fest: „Ihr Bild ist doch nicht sie selber".
Ein Gemälde, das war offensichtlich, stellte nur ein durch den Künstler vermitteltes · und somit möglicherweise verfälschtes · Abbild der Realität dar.