Thomas Färber
Themenersteller
FAQ: Verwendung von Picture Styles mit Canon DSLR Kameras für Video
1. Was sind Picture Styles?
Laut der offiziellen Canon Seite sind Picture Styles „Voreinstellungen für eine vereinfachte Steuerung der Bildverarbeitungsparameter. Vergleichbar sind die Picture Style Presets in gewissem Sinne mit den unterschiedlichen Filmtypen in der Analogfotografie – jede Einstellung ist in der Farbwiedergabe abgestimmt auf unterschiedliche Aufnahmemotive (...)“
(Quelle: http://www.canon.de/For_Home/Produc...l_SLR/Technologies_Features/Picture_Style.asp)
Canon selbst bietet neben den in die Kamera eingebauten (Standard, Portrait, Landschaft, Neutral, Natürlich, Monochrom), Picture Styles für spezielle Anwendungsgebiete zum kostenlosen Download an. Es handelt sich dabei um „Studio Portrait“, „Snapshot Portrait“, „Nostalgia“, „Clear“, Twilight“, „Emerald“ und „Autumn Hues“. Auf der entsprechenden Seite werden die Einsatzgebiete auch näher erklärt (Seite auf Englisch).
http://www.canon.co.jp/imaging/picturestyle/index.html
Mit einer einfachen Web- oder Forums-Suche kann man unzählige weitere Stile leicht finden.
Unter http://samalesh.com/2011/03/canon-picture-styles-colorful-man-in-manhattan/ findet man zwar nicht wie angegeben 300, dennoch eine ganz beträchtliche Menge
2. Welche Kameras sind für Picture Style geeignet?
Alle videofähigen Canon EOS Modelle unterstützen Picture Styles
3. Kann man Picture Styles selbst erstellen?
Canon bietet mit dem mit den Kameras mitgelieferten Tool „Picture Style Editor“ ein durchaus mächtiges, wenngleich eher sperrig zu verwendendes Tool an, das es dem Anwender gestattet, Picture Styles nach eigenen Vorstellungen frei zu gestalten.
Eine nützliche Anleitung auf Deutsch in 5 Teilen findet sich hier:
Teil 01 http://www.youtube.com/watch?v=Q1LxzNj98Vc
Teil 02 http://www.youtube.com/watch?v=j4qTLcTFykY
Teil 03 http://www.youtube.com/watch?v=ehCTqjC27zE
Teil 04 http://www.youtube.com/watch?v=CXwWHOjYX-U
Teil 05 http://www.youtube.com/watch?v=jR8m5Frf2h4
4. Wie viele zusätzliche Picture Styles kann man auf die Kamera installieren?
Neben den vorinstallierten können bis zu drei zusätzliche „Anwender definierte“ Stile auf den Kameras gespeichert werden
5. Wie installiere ich die Picture Styles auf die Kamera?
Um die die Stile auf die Kamera zu installieren, muss das mitgelieferte „Canon EOS Utility“ verwendet werden.
Eine ausführliche bebilderte Anleitung auf Englisch findet sich hier:
http://web.canon.jp/imaging/picturestyle/file/eos-utility.html
Eine ausführliche bebilderte Anleitung auf Deutsch findet sich hier:
http://www.traumflieger.de/desktop/...restyle.php?commentpage=10-17&commentpageid=2
5. Kann man Picture Style auch im Video-Modus verwenden?
Ja.
6. Ich habe Picture Styles auf die Kamera installiert. Wo finde ich sie für die Verwendung im Video-Modus?
Einen installierten Picture Style muss man im Bildstile Menü der Kamera einen festen „Anwender Definierten“ Platz zuweisen, um ihn auch im Videomodus verwenden zu können.
Hintergrund ist, dass man jeden Bildstil (auch einen fest vorinstallierten) noch in den einzelnen Parametern Schärfe, Kontrast, Farbsättigung und Farbton anpassen kann um so auch einen der vorinstallierten, aber in seinen Parametern veränderten Stil auf einen separaten „Platz“ zu legen.
7. Welche Picture Styles soll ich für die Arbeit mit Video verwenden?
Da die Bildstile das allgemeine Aussehen eines Clips (den „Look“) stark beeinflussen, ist grundsätzlich alles erlaubt, was gefällt. Wenn die Arbeit mit einem bestimmten Bildstil genau den Look erzeugt, den man sich vorstellt, ist es der Bildstil, den man verwenden sollte.
Allerdings sollte man bei der Verwendung von Bildstilen unterscheiden zwischen:
8. Welche Picture Styles sind für Nachbearbeitung/Grading geeignet?
Für intensive Postproduktion/Grading werden gemeinhin sog. „Flat-Styles“ empfohlen. Diese speziellen Bildstile erzeugen sehr kontrastarme, wenig gesättigte also „flache“ Bilder, die wie in Punkt 7 angemerkt, in allen Bildbereichen möglichst viel Bildinformation enthalten. Erst in der Postproduktion gelangt man durch das sog. Grading zum finalen Look.
9. Was sind „Flat“ Styles?
Siehe Punkt 8.
10. Welche „Flat-Styles“ gibt es und wie werden sie verwendet?
Grundsätzlich gibt es zwei Strömungen im Bereich der DSLR-Filmer. Die einen schwören auf modifizierte Canon-eigene Bildstile, die anderen bevorzugen spezielle „Flat Styles“.
Einer der DSLR-Video Gurus schlechthin, Philip Bloom, empfiehlt einen modifizierten „Neutral“ Stil, bei dem Schärfe und Kontrast komplett, die Bildsättigung um zwei Stufen nach unten gesetzt wird (Quelle: http://philipbloom.net/2010/12/16/setting-up-your-dslr/)
Durch die Reduzierung der kamerainternen Schärfung werden extreme Bildartefakte wie Ringing/Fringing, Aliasing, Moiré (zum Thema Aliasing und Moiré: siehe https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=8437561) wenn nicht vermieden, dann aber zumindest verringert. Durch die Reduktion des Kontrastes erhält man mehr Zeichnung in den Tiefen – also Bildinformation die die sonst verloren wäre. Und schließlich sorgt die leichte Reduktion der Farbsättigung dafür, dass die einzelnen Farbkanäle „im erlaubten Bereich“ bleiben, also kein „Clipping“ einzelner Farbkanäle passiert, was wiederum zu größeren Problemen bei der Nachbearbeitung führen kann.
Als Flat-Styles seien die drei vermutlich meist verwendeten angeführt:
Superflat, Marvels Cinegamma und der Technicolor Cinestyle.
„Superflat“
http://eugenia.queru.com/2010/01/25/flatting-the-flat-look/
http://www.cinema5d.com/videolog/?tag=super-flat
„Marvels Cinegamma“
http://marvelsfilm.wordpress.com/20...download-page-for-all-marvels-picture-styles/),
„Technicolor Cinestyle“
http://www.technicolor.com/en/hi/cinema/filmmaking/digital-printer-lights/cinestyle
http://www.slashcam.de/news/single/Technicolor-CineStyle----erweiterter-Farbraum-fuer--9026.html
http://blog.vincentlaforet.com/2011/04/29/technicolor-cinestyle-profile-available-for-canon-5dmkii/
http://www.alexandrosmaragos.com/2011/04/technicolor-cinestyle.html
http://philipbloom.net/2011/05/10/various-example-of-technicolor-cinestyle-for-canon-dslrs/
Welchen dieser Stile man verwendet ist zum einen Frage des persönlichen Geschmacks, zum anderen auch des Einsatzgebietes, sowie der Bereitschaft sich an die nicht unaufwändige und zeitintensive Nachbearbeitung zu wagen. Denn keiner dieser Stile ist dafür gedacht, dass die entstandenen Bilder unverändert verwenden werden.
Momentan scheint der Technicolor Cinestyle das Maß aller Dinge zu sein, da er von allen Stilen das neutralste und – wie vielfach berichtet – auch rauschfreieste Bild in den kritischen Bildbereichen (Schatten und Highlights) bietet.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist auch die von Technicolor mitgelieferte LUT (= Look Up Table), eine kleine Datei, die mit entsprechender Software ein „fertig gegradetes Bild“ erzeugt. Wohl gemerkt, ist das ein Vorschlag der Technicolor-Macher, wie das fertige Bild aussehen *könnte*. Eigenes – auf das Material abgestimmtes Grading – ggf. zusätzlich zur Verwendung der LUT ist nicht nur sinnvoll, sondern auch durchaus angeraten.
11. Welcher Picture Style ist der Richtige für mich?
Wenn es um den Look „out-of-camera“ geht, ist praktisch alles erlaubt, was gefällt. D.h. der Stil, der das Bild erzeugt, das man haben möchte, ist der Stil, den man verwendet.
Wie allerdings herausfinden, welcher der unzähligen Stile, die man im WWW finden kann, *der Richtige* ist? Das kann u.U. mühsam sein, da es ja nur möglich ist, drei zusätzliche Stile auf die Kameras zu laden.
Es gibt allerdings einen kleinen Trick: Mit dem Canon-eigenen kostenlosen Programm „Digital Photo Professional“ ist es möglich einem im RAW Format aufgenommenem Foto jeden beliebigen Bildstil zuzuordnen und so die verschiedenen „Looks“ zu testen, bevor man sich für einen (oder mehrere) Bildstile entscheidet, die man „fest“ auf die Kamera laden möchte.
Wenn es um „Flat-Styles“ geht, scheiden sich die Geister, welcher der *Beste* ist.
Eines der Haupt-"Probleme", bei den „Flat-Styles“ ist, dass eine Nachbearbeitung praktisch unumgänglich ist, da die „flachen Bilder“, die diese Stile erzeugen, in den seltensten Fällen, einen ästhetischen Wert haben.
Auch darf man nicht verschweigen, dass das Grading nicht nur sehr zeitintensiv ist, sondern mitunter auch einiges an Erfahrung bzw. Einarbeitung benötigt.
12. Gibt es bei der Verwendung von sog. "Flat-Styles" etwas zu beachten?
Ganz grundsätzlich gesprochen, sollte man bei der Arbeit mit "Flat Styles" wie z.B. Marvels Cinegamma, Superflat oder dem Technicolor Cinestyle die gleiche Sorgfalt walten lassen, wie bei der Arbeit ohne diese speziellen Bildstile.
Auch bei "Flat-Styles" gilt die Regel: "Lieber etwas unterbelichten, als überzubelichten", da Informationen in ausgefressenen Lichtern selbst mit einem "Flat Style" nicht mehr zurückgeholt werden können. Dabei helfen Tools wie das Histogramm oder die Zebra-Funktion, die bei Kameras wie 5D MkII, 550D usw. durch den Firmware-Hack Magic Lantern zur Verfügung gestellt wird. Speziell überbelichteter Himmel kann durch Einsatz eines Grad-ND Filters vermieden werden.
Da die Bildbeurteilung während des Drehs mit "Flat-Styles" u.U. nicht ganz einfach ist (man erzeugt ja, ein eher ausgewaschenes, also deutlich anderes Bild, als das, das man im Endeffekt haben möchte), empfiehlt es sich, Testaufnahmen mit anschließendem Grading zu machen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was möglich ist und was eben nicht.
Weiterführende Links zum Thema „Flat-Shooting“:
http://www.canon5dtips.com/2010/04/shoot-flat-or-not/
http://prolost.com/flat/
http://dslrhd.com/2010/02/how-flat-is-flat-enough/
http://www.freshdv.com/2010/01/hdslr-flat-flatter-flattest.html
http://www.cinema5d.com/videolog/?tag=super-flat
Diesen Thread bitte nicht kommentieren. Anmerkungen, Hinweise und Kritik bitte hier posten: https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=901684 oder auch gerne per PN an mich
1. Was sind Picture Styles?
Laut der offiziellen Canon Seite sind Picture Styles „Voreinstellungen für eine vereinfachte Steuerung der Bildverarbeitungsparameter. Vergleichbar sind die Picture Style Presets in gewissem Sinne mit den unterschiedlichen Filmtypen in der Analogfotografie – jede Einstellung ist in der Farbwiedergabe abgestimmt auf unterschiedliche Aufnahmemotive (...)“
(Quelle: http://www.canon.de/For_Home/Produc...l_SLR/Technologies_Features/Picture_Style.asp)
Canon selbst bietet neben den in die Kamera eingebauten (Standard, Portrait, Landschaft, Neutral, Natürlich, Monochrom), Picture Styles für spezielle Anwendungsgebiete zum kostenlosen Download an. Es handelt sich dabei um „Studio Portrait“, „Snapshot Portrait“, „Nostalgia“, „Clear“, Twilight“, „Emerald“ und „Autumn Hues“. Auf der entsprechenden Seite werden die Einsatzgebiete auch näher erklärt (Seite auf Englisch).
http://www.canon.co.jp/imaging/picturestyle/index.html
Mit einer einfachen Web- oder Forums-Suche kann man unzählige weitere Stile leicht finden.
Unter http://samalesh.com/2011/03/canon-picture-styles-colorful-man-in-manhattan/ findet man zwar nicht wie angegeben 300, dennoch eine ganz beträchtliche Menge
2. Welche Kameras sind für Picture Style geeignet?
Alle videofähigen Canon EOS Modelle unterstützen Picture Styles
3. Kann man Picture Styles selbst erstellen?
Canon bietet mit dem mit den Kameras mitgelieferten Tool „Picture Style Editor“ ein durchaus mächtiges, wenngleich eher sperrig zu verwendendes Tool an, das es dem Anwender gestattet, Picture Styles nach eigenen Vorstellungen frei zu gestalten.
Eine nützliche Anleitung auf Deutsch in 5 Teilen findet sich hier:
Teil 01 http://www.youtube.com/watch?v=Q1LxzNj98Vc
Teil 02 http://www.youtube.com/watch?v=j4qTLcTFykY
Teil 03 http://www.youtube.com/watch?v=ehCTqjC27zE
Teil 04 http://www.youtube.com/watch?v=CXwWHOjYX-U
Teil 05 http://www.youtube.com/watch?v=jR8m5Frf2h4
4. Wie viele zusätzliche Picture Styles kann man auf die Kamera installieren?
Neben den vorinstallierten können bis zu drei zusätzliche „Anwender definierte“ Stile auf den Kameras gespeichert werden
5. Wie installiere ich die Picture Styles auf die Kamera?
Um die die Stile auf die Kamera zu installieren, muss das mitgelieferte „Canon EOS Utility“ verwendet werden.
Eine ausführliche bebilderte Anleitung auf Englisch findet sich hier:
http://web.canon.jp/imaging/picturestyle/file/eos-utility.html
Eine ausführliche bebilderte Anleitung auf Deutsch findet sich hier:
http://www.traumflieger.de/desktop/...restyle.php?commentpage=10-17&commentpageid=2
5. Kann man Picture Style auch im Video-Modus verwenden?
Ja.
6. Ich habe Picture Styles auf die Kamera installiert. Wo finde ich sie für die Verwendung im Video-Modus?
Einen installierten Picture Style muss man im Bildstile Menü der Kamera einen festen „Anwender Definierten“ Platz zuweisen, um ihn auch im Videomodus verwenden zu können.
Hintergrund ist, dass man jeden Bildstil (auch einen fest vorinstallierten) noch in den einzelnen Parametern Schärfe, Kontrast, Farbsättigung und Farbton anpassen kann um so auch einen der vorinstallierten, aber in seinen Parametern veränderten Stil auf einen separaten „Platz“ zu legen.
7. Welche Picture Styles soll ich für die Arbeit mit Video verwenden?
Da die Bildstile das allgemeine Aussehen eines Clips (den „Look“) stark beeinflussen, ist grundsätzlich alles erlaubt, was gefällt. Wenn die Arbeit mit einem bestimmten Bildstil genau den Look erzeugt, den man sich vorstellt, ist es der Bildstil, den man verwenden sollte.
Allerdings sollte man bei der Verwendung von Bildstilen unterscheiden zwischen:
a) Bildstile die von Haus aus eine gewisse ästhetische Wirkung erzeugen sollen.
So gibt es Stile, die z.B. einen speziellen Filmtyp emulieren (eines der beliebtesten Beispiele: der „Kodachrome 25“ Stil).
Der Vorteil ist: die Clips kommen schon für die spätere Verwendung im Schnitt „fertig“ aus der Kamera. Aufwändige Nachbearbeitung oder tiefer gehendes „Grading“ ist nicht notwendig.
Der Nachteil ist: Je nach verwendetem Picture Style, ist eine nachträgliche Bearbeitung der Videos (z.B. Kontrast-, Sättigungs-, Farbanpassungen, ...) oft nur in sehr begrenztem Umfang möglich.
So gibt es Stile, die z.B. einen speziellen Filmtyp emulieren (eines der beliebtesten Beispiele: der „Kodachrome 25“ Stil).
Der Vorteil ist: die Clips kommen schon für die spätere Verwendung im Schnitt „fertig“ aus der Kamera. Aufwändige Nachbearbeitung oder tiefer gehendes „Grading“ ist nicht notwendig.
Der Nachteil ist: Je nach verwendetem Picture Style, ist eine nachträgliche Bearbeitung der Videos (z.B. Kontrast-, Sättigungs-, Farbanpassungen, ...) oft nur in sehr begrenztem Umfang möglich.
b) Bildstile, die verwendet werden um die Nachbearbeitung von Clips zu erleichtern bzw. in größerem Maße erst zu ermöglichen.
Ziel dabei ist, Bilder zu erhalten, die in allen Bereichen (also Schatten, Mitteltöne, Lichter sowie auch in den einzelnen Farbkanälen) möglichst viel Bildinformation enthalten, mit denen sich dann in der Nachbearbeitung arbeiten lässt.
Das ist bei VDSLR Material besonders wichtig, da zum einen VDSLR-Kameras (wie die meisten anderen Videokameras auch) einen im Vergleich zu „echtem“ Film sehr geringen Kontrastumfang besitzen.
Zum anderen auch, da die H.264 Komprimierung der Canon-Kameras salopp gesprochen „alles wegkomprimiert, was im gespeicherten Video nicht oder kaum zu sehen ist“ und so nur wenig Reserven für die Nachbearbeitung lässt.
Ziel dabei ist, Bilder zu erhalten, die in allen Bereichen (also Schatten, Mitteltöne, Lichter sowie auch in den einzelnen Farbkanälen) möglichst viel Bildinformation enthalten, mit denen sich dann in der Nachbearbeitung arbeiten lässt.
Das ist bei VDSLR Material besonders wichtig, da zum einen VDSLR-Kameras (wie die meisten anderen Videokameras auch) einen im Vergleich zu „echtem“ Film sehr geringen Kontrastumfang besitzen.
Zum anderen auch, da die H.264 Komprimierung der Canon-Kameras salopp gesprochen „alles wegkomprimiert, was im gespeicherten Video nicht oder kaum zu sehen ist“ und so nur wenig Reserven für die Nachbearbeitung lässt.
8. Welche Picture Styles sind für Nachbearbeitung/Grading geeignet?
Für intensive Postproduktion/Grading werden gemeinhin sog. „Flat-Styles“ empfohlen. Diese speziellen Bildstile erzeugen sehr kontrastarme, wenig gesättigte also „flache“ Bilder, die wie in Punkt 7 angemerkt, in allen Bildbereichen möglichst viel Bildinformation enthalten. Erst in der Postproduktion gelangt man durch das sog. Grading zum finalen Look.
9. Was sind „Flat“ Styles?
Siehe Punkt 8.
10. Welche „Flat-Styles“ gibt es und wie werden sie verwendet?
Grundsätzlich gibt es zwei Strömungen im Bereich der DSLR-Filmer. Die einen schwören auf modifizierte Canon-eigene Bildstile, die anderen bevorzugen spezielle „Flat Styles“.
Einer der DSLR-Video Gurus schlechthin, Philip Bloom, empfiehlt einen modifizierten „Neutral“ Stil, bei dem Schärfe und Kontrast komplett, die Bildsättigung um zwei Stufen nach unten gesetzt wird (Quelle: http://philipbloom.net/2010/12/16/setting-up-your-dslr/)
Durch die Reduzierung der kamerainternen Schärfung werden extreme Bildartefakte wie Ringing/Fringing, Aliasing, Moiré (zum Thema Aliasing und Moiré: siehe https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=8437561) wenn nicht vermieden, dann aber zumindest verringert. Durch die Reduktion des Kontrastes erhält man mehr Zeichnung in den Tiefen – also Bildinformation die die sonst verloren wäre. Und schließlich sorgt die leichte Reduktion der Farbsättigung dafür, dass die einzelnen Farbkanäle „im erlaubten Bereich“ bleiben, also kein „Clipping“ einzelner Farbkanäle passiert, was wiederum zu größeren Problemen bei der Nachbearbeitung führen kann.
Als Flat-Styles seien die drei vermutlich meist verwendeten angeführt:
Superflat, Marvels Cinegamma und der Technicolor Cinestyle.
„Superflat“
http://eugenia.queru.com/2010/01/25/flatting-the-flat-look/
http://www.cinema5d.com/videolog/?tag=super-flat
„Marvels Cinegamma“
http://marvelsfilm.wordpress.com/20...download-page-for-all-marvels-picture-styles/),
„Technicolor Cinestyle“
http://www.technicolor.com/en/hi/cinema/filmmaking/digital-printer-lights/cinestyle
http://www.slashcam.de/news/single/Technicolor-CineStyle----erweiterter-Farbraum-fuer--9026.html
http://blog.vincentlaforet.com/2011/04/29/technicolor-cinestyle-profile-available-for-canon-5dmkii/
http://www.alexandrosmaragos.com/2011/04/technicolor-cinestyle.html
http://philipbloom.net/2011/05/10/various-example-of-technicolor-cinestyle-for-canon-dslrs/
Welchen dieser Stile man verwendet ist zum einen Frage des persönlichen Geschmacks, zum anderen auch des Einsatzgebietes, sowie der Bereitschaft sich an die nicht unaufwändige und zeitintensive Nachbearbeitung zu wagen. Denn keiner dieser Stile ist dafür gedacht, dass die entstandenen Bilder unverändert verwenden werden.
Momentan scheint der Technicolor Cinestyle das Maß aller Dinge zu sein, da er von allen Stilen das neutralste und – wie vielfach berichtet – auch rauschfreieste Bild in den kritischen Bildbereichen (Schatten und Highlights) bietet.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist auch die von Technicolor mitgelieferte LUT (= Look Up Table), eine kleine Datei, die mit entsprechender Software ein „fertig gegradetes Bild“ erzeugt. Wohl gemerkt, ist das ein Vorschlag der Technicolor-Macher, wie das fertige Bild aussehen *könnte*. Eigenes – auf das Material abgestimmtes Grading – ggf. zusätzlich zur Verwendung der LUT ist nicht nur sinnvoll, sondern auch durchaus angeraten.
11. Welcher Picture Style ist der Richtige für mich?
Wenn es um den Look „out-of-camera“ geht, ist praktisch alles erlaubt, was gefällt. D.h. der Stil, der das Bild erzeugt, das man haben möchte, ist der Stil, den man verwendet.
Wie allerdings herausfinden, welcher der unzähligen Stile, die man im WWW finden kann, *der Richtige* ist? Das kann u.U. mühsam sein, da es ja nur möglich ist, drei zusätzliche Stile auf die Kameras zu laden.
Es gibt allerdings einen kleinen Trick: Mit dem Canon-eigenen kostenlosen Programm „Digital Photo Professional“ ist es möglich einem im RAW Format aufgenommenem Foto jeden beliebigen Bildstil zuzuordnen und so die verschiedenen „Looks“ zu testen, bevor man sich für einen (oder mehrere) Bildstile entscheidet, die man „fest“ auf die Kamera laden möchte.
Wenn es um „Flat-Styles“ geht, scheiden sich die Geister, welcher der *Beste* ist.
Eines der Haupt-"Probleme", bei den „Flat-Styles“ ist, dass eine Nachbearbeitung praktisch unumgänglich ist, da die „flachen Bilder“, die diese Stile erzeugen, in den seltensten Fällen, einen ästhetischen Wert haben.
Auch darf man nicht verschweigen, dass das Grading nicht nur sehr zeitintensiv ist, sondern mitunter auch einiges an Erfahrung bzw. Einarbeitung benötigt.
12. Gibt es bei der Verwendung von sog. "Flat-Styles" etwas zu beachten?
Ganz grundsätzlich gesprochen, sollte man bei der Arbeit mit "Flat Styles" wie z.B. Marvels Cinegamma, Superflat oder dem Technicolor Cinestyle die gleiche Sorgfalt walten lassen, wie bei der Arbeit ohne diese speziellen Bildstile.
Auch bei "Flat-Styles" gilt die Regel: "Lieber etwas unterbelichten, als überzubelichten", da Informationen in ausgefressenen Lichtern selbst mit einem "Flat Style" nicht mehr zurückgeholt werden können. Dabei helfen Tools wie das Histogramm oder die Zebra-Funktion, die bei Kameras wie 5D MkII, 550D usw. durch den Firmware-Hack Magic Lantern zur Verfügung gestellt wird. Speziell überbelichteter Himmel kann durch Einsatz eines Grad-ND Filters vermieden werden.
Da die Bildbeurteilung während des Drehs mit "Flat-Styles" u.U. nicht ganz einfach ist (man erzeugt ja, ein eher ausgewaschenes, also deutlich anderes Bild, als das, das man im Endeffekt haben möchte), empfiehlt es sich, Testaufnahmen mit anschließendem Grading zu machen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was möglich ist und was eben nicht.
Weiterführende Links zum Thema „Flat-Shooting“:
http://www.canon5dtips.com/2010/04/shoot-flat-or-not/
http://prolost.com/flat/
http://dslrhd.com/2010/02/how-flat-is-flat-enough/
http://www.freshdv.com/2010/01/hdslr-flat-flatter-flattest.html
http://www.cinema5d.com/videolog/?tag=super-flat
Diesen Thread bitte nicht kommentieren. Anmerkungen, Hinweise und Kritik bitte hier posten: https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=901684 oder auch gerne per PN an mich
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