augenblickpunkt.de
Themenersteller
hallo allerseits,
da ich in vorbereitung/recherche für den umbau meines objektivparks bin, habe ich heute im planetenmarkt mal an einer d300s diese objektive ausprobiert:
- Nikon AF-S NIKKOR 70-300 mm 1:4,5-5,6G VR
- Sigma 70-200mm F2,8 II EX DG Makro HSM
- Tamron SP 70-300/4-5.6 Di VC USD.
völlig subjektiv und nur ganz kurz mal im laden herumfokussiert und die antiwackeldackel mal arbeiten lassen.
auf folgende dinge habe ich geachtet:
- wie fühlt sich das jeweilige teil an?
- gewicht(sverteilung)?
- wie wackelig ist das bild bei endbrennweite?
- wie sieht die verschlusszeit im vergleich aus (offenblende/endbrennweite)?
- wie hört sich das teil im betrieb an und ist irgendwas zu fühlen?
- wie schnell fühlt sich der af an?
- treffsicherheit/pumpverhalten des af?
herausgestellt hat sich, dass es, wie ja auch immer wieder empfohlen, unverzichtbar ist, die jeweiligen kandidaten mal in real gegeneinander in die hand zu nehmen.
die in den foren und auf den testseiten diskutierten werte, vorzüge und nachteile werden dabei sehr schnell von der relität nivelliert.
wichtig sind latürnich die eigenen vorlieben und die fotozwecke, für die man die jeweilige linse benötigt.
so, dann also mal los:
anfassgefühl:
alle drei sind soweit ganz gut.
das tamron wirkt am billigsten. es ist zwar nicht klapperig oder so, aber es fühlt sich billiger an als die beiden anderen. plastikgefühl, plastik, nicht kunststoff; irgendwie künstlich, unecht, irgendwie zu leicht, zu glatt. griffigkeit ist aber dennoch gut. ringe gehen leicht, beinahe zu leicht.
das sigma hat eine rauhe und gummifreie oberfläche. sehr griffig. das rutschfreieste von den dreien. sanft, aber straff beim dranrumdrehen. gute große stativschelle. oberfläche ist geschmackssache, hat was von sandpapier. für mein empfinden: zwiespältig; nicht kaufentschend, weder dafür noch dagegen.
im gesamtanfassgefühl ist das nikkor am ausgewogensten. griffig, leichte betätigung der ringe, aber doch mit angenehm weichem widerstand, so dass man auch merkt, was man macht. die oberfläche passt gut, ist griffig und noch gut rutschfest. wirkt deutlich weniger plastikmäßig als das tamron und ist nicht so rauh, wie das sigma.
rangfolge anfassgefühl:
1. nikkor (am ausgewogensten);
2. sigma (ordentlich griffig und sehr rutschfest);
3. tamron (gegen die beiden anderen wirkt es billig; ohne preisberücksichtigung: billig; im verhältnis zu preis und gesamtausstattung: noch gut)
------------------
gewicht(sverteilung):
tamron: unauffällig, beinahe etwas zu leicht.
sigma: gut; etwas kopflastig.
nikkor: ausgewogen, sehr angenehm; irgendwie "genau richtig".
rangfolge gewicht(sverteilung):
1. nikkor
2. sigma/tamron
------------------
bildruhe:
tamron: bild angetackert, aber etwas sprunghaft.
sigma: da ohne antiwackeldackel sehr zitterig (früher hatte ich mal deutlich ruhigere hände!), trotz 100 mm weniger brennweite.
nikkor: angenehm ruhiges bild. nicht so festgetackert, wie beim tamron, aber dafür ohne sprünge. sehr ausgewogen, mit weichen bewegungen.
rangfolge bildruhe:
1. nikkor
2. tamron (abzug nur wegen springenden bildes)
3. sigma (chancenlos)
------------------
nutzbarkeit verschlusszeit (sicherheit vor verreißen):
in dieser disziplin geht es um den vergleich, ob eine bessere lichtstärke den antiwackeldackel überflüssig macht oder ob sich das ausgleicht.
in bezug auf freistellung ist bei 100-300 mm eine blende 5,6 immer noch gut zum freistellen geeignet, so dass ich diesen punkt in der bewertung aussen vor lasse. eine gute freistellung nützt nichts, wenn das bild dafür verrissen ist.
in dieser wertung ging es mir darum, wie sicher bin ich vor verreißen bei vergleichbaren (grenzwert)bedingungen.
tamron geht auf 1/40 bis 1/20 und sigma geht auf 1/100 bis 1/160 bei vergleichbaren lichtverhältnissen und gleicher kameraeinstellung im eher nicht so hellen zimmerbeleuchtungsbereich bei mittleren helligkeitswerten.
das nikkor habe ich dabei nicht verglichen. das setze ich hier mit dem tamron gleich.
der antiwackeldackel steht jetzt bei mir für objektive mit brennweite ab 100 mm auf der pflichtliste!
im (finanzbedingten) zweifelsfall verzichte ich auf lichtstärke und gebe dem antiwackeldackel ganz klar den vorrang.
bei 200 mm ist eine verschlusszeit von 1/100 bis 1/160 sehr grenzwertig und wird in acht von zehn bildern bewegungsunschärfen verursachen. die antiwackeldackel stellen dagegen das bild bei zeiten zwischen 1/100 und 1/5 dermaßen erfolgreich ruhig, dass hier selbst bei 300 mm von einer geringeren ausschussquote ausgegangen werden darf.
wertung sicherheit vor verreißen/nutzbarkeit verschlusszeiten:
antiwackeldackel schlägt lichstärke.
1. nikkor/tamron
2. sigma (chancenlos - bei wenig licht (!), wie z. b. innenraum ohne extra zusatzbeleuchtung fürs foto - noch deutlicherer rückstand, wenn man den preis und den brennweitenbereich berücksichtigt!)
------------------
akustik:
das tamron lässt sich deutlich vernehmen und klingt klapperig. eher defektverdächtig als vertrauenerweckend. bei grenzwertigen motiven mit knapp gestaffelten kontrasten in der tiefe und bei wenig kontrast rammelt das teil im innern ganz deutlich in der hand spürbar hin und her.
das sigma klappert naheliegenderweise nicht, da kein antiwackeldackel. da klappert nichts. zu hören ist auch kaum was. sehr ruhig und leise.
das nikkor ist auch hier am ausgewogensten. es ist zu spüren, dass im innern was passiert, aber man muss in einer ruhigen situation darauf achten. kein vergleich mit dem tamron. angenehm leise. weicher klang.
wertung akustik:
1. sigma (eigentlich unfair, da ohne antiwackeldackel); nikkor
2. tamron (chancenlos)
------------------
af-geschwindigkeit (jeweils anfangs- und endbrennweite; jeweils auf ca. 20 m und auf ca. 2 bis 3 m im wechsel fokussiert; mittlerer bis geringer kontrast, mittlere bis geringe helligkeit; innenraum ohne foto-zusatzbeleuchtung):
tamron: schnell bis zackig, rauhes kratziges gefühl und geräusch; nach antippen schnelle reaktion bis af-start
nikkor: ordentlich schnell, kurze kunstpause beim af-start, angenahm weiches leises geräusch
sigma: gedenkpause beim af-start, dann gemächliches dahingleiten; leisestes geräusch (quasi lautlos)
wertung af-geschwindigkeit:
1. tamron (klarer sieger)
2. nikkor (nur geringer abstand zum tamron)
3. sigma (chancenlos - unter den genannten bedingungen! bei besseren verhältnissen kann das anders aussehen, was ich jedoch nicht glaube.)
------------------
treffsicherheit/pumpverhalten des af:
tamron: siehe oben. das tamron wirtschaftet wie verrückt, kommt kaum zur ruhe. allerdings ist so auf die schnelle nicht genau auszumachen, ob das gerammel nur der af oder nur der antiwackeldackel oder eine mischung aus beidem ist. ich denke eher letzteres, mit größerem anteil antiwackel.
nikkor: geringes herumarbeiten, der af scheint sicher zu treffen. geringes nachfassen des af.
sigma: die ruhe selbst. geringes nachfassen des af.
wertung pumpverhalten:
1. sigma(hier muss man auch wieder der fairness halber relativieren, dass kein antiwackeldackel im einsatz ist!); nikkor
2. tamron (chancenlos; sehr unruhig mit misstrauenerweckendem gefühl/geräusch)
------------------
gesamteinschätzung:
beim nikkor zeigt nikon, wie man ein ausgewogenes objektiv baut.
hier passt alles zusammen und harmoniert wunderbar.
alles fühlt sich zueinander passend und echt an. irgendwie "richtig".
- sehr angenehme geräuschkulisse
- angenehmes anfassgefühl
- genau richtiges gewicht
- gute gewichtsverteilung
- einigermaßen schneller af mit guter treffsicherheit (die qualitätssicherheit der fokussierung ist hier unberücksichtigt, es geht hier nur um suchen und nachfokussieren)
- guter und weich arbeitender antiwackeldackel, ruhiges bild mit weichen bewegungen
das tamron fühlt sich im direkten und unmittelbaren hin- und hervergleich gegenüber den anderen beiden einfach nur heillos billg an.
wenn man es jedoch mit vernunft und unabhängig von den anderen beiden betrachtet, ist es völlig in ordnung. es ist nichts wackelig oder so. die ringe laufen leicht und das gewicht ist gering.
mein persönliches haptisches empfinden kann auch von dem eines anderen gegensätzlich anders sein, bzw. "geschmack ist nicht diskutabel"...
- unangenehme geräuschkulisse
- unruhiges verhalten in der hand (man hat das gefühl, es will sich losreißen und wegrennen) - achtung: beschriebenes verhalten bei schlechten kontrasten und eher ungünstigem af-ziel. bei guten licht- und kotrastverhältnissen und klarem af-ziel kann das völlig anders (besser) aussehen!
- irgendwie ein wenig zu leicht; weniger vom reinen gewicht, sondern so vom gefühl her halt...
irgendwie muss man immer aufpassen, dass es nicht runterfällt...
- zackiger af
- zwiespältiger antiwackeldackel (einerseits ein festgetackertes bild, andererseits häufige unregelmäßige bildsprünge)
beim sigma muss ich (für mich) klar konstatieren, dass es im verhältnis zur ausstattung den mehrpreis nicht wert ist.
haptisch der verlierer bei diesem vergleich.
ohne antiwackeldackel kaufe ich mir so ein "pflichtobjektiv" nicht. jedenfalls nicht neu zu solchen preisen.
da greife ich dann doch zu einem af-d 4-5,6/70-210 für um die 150,00 €...!
- robuster, wertiger gesamteindruck (hier erster platz vor nikkor und abgeschlagen das tamron)
- oberfläche sehr stark geschmackssache, sehr rauh
- im vergleich lahmer af
- (für mich) angenehmes gewicht
- kopflastig (der fairness halber muss man hier jedoch berücksichtigen, dass das teil vorn einfach mal dicker ist und mehr glasmasse hat. das geht also gar nicht anders, wenn man lichstärke will/braucht)
- stativschelle steigert (für mich) die haltequalität
- beinahe zu leise (macht das ding überhaupt was...?
)
gesamtwertung (unabhängig von der bildqualität; die wird hier nicht berücksichtigt!):
1. nikkor
ausgewogenste gesamtleistung
2. tamron
billiger eindruck, aber ordentliche bis zackige leistungen, unschöne/gewöhnungsbedürftige geräuschkulisse (aber immernoch um längen leiser, als das, was frühere af-objektive so von sich gegeben haben; also auch in ner kirche einsetzbar. das meiste ärgert einen sowieso nur bei genauem darauf achten. beim normalen fotografieren dürfte das eher keine rolle spielen. aussenstehende dürften davon kaum etwas bis gar nichts mitbekommen.
3. sigma
robustester gesamteindruck aber im verhältnis zur vergleichsleistung viel zu teuer; mit antiwackeldackel müsste man das nikkor nochmal gegen das sigma vergleichen. der af ist definitiv zu lahm (im vergleich mit den anderen - für sich genommen kann er ausreichend sein.)
------------------
kaufempfehlung unabhängig von bildqualität:
1. ganz klar das nikkor
ausgewogenste leistung, bestes preis-leistungsverhältnis
2. tamron und sigma
gleichrangig, wegen zu unterschiedlicher schwachstellen und positiv-punkte; hier spielt ein eventuelles profil der fotografischen vorlieben und der haptischen ansprüche des fotografen eine zu große rolle, als dass man hier eine faire empfehlung geben kann.
größerer einfluss der bildqualität auf eine empfehlung als beim nikkor.
das nikkor kann in der bildqualität wahrscheinlich nur schwer so schlecht sein, dass eins der anderen beiden es vom ersten platz verdrängen könnte.
wenn man jedoch der nackten bildqualität mehr als 50 % der gesamtgewichtung für eine kaufentscheidung für ein zoom im brennweitenbereich von ca. 70 mm bis ca. 200/300 mm zugesteht und wenn man den preis nicht berücksichtigt, wird es wohl bessere objektive geben.
unter berücksichtigung des preises würde ich das nikkor klar empfehlen.
------------------
so, jetzt isses doch ein ganz schön langer text geworden.
ich wollte dem forum auch mal was zurückgeben.
ich hoffe, es nützt jemandem.
vg,
detlef
da ich in vorbereitung/recherche für den umbau meines objektivparks bin, habe ich heute im planetenmarkt mal an einer d300s diese objektive ausprobiert:
- Nikon AF-S NIKKOR 70-300 mm 1:4,5-5,6G VR
- Sigma 70-200mm F2,8 II EX DG Makro HSM
- Tamron SP 70-300/4-5.6 Di VC USD.
völlig subjektiv und nur ganz kurz mal im laden herumfokussiert und die antiwackeldackel mal arbeiten lassen.
auf folgende dinge habe ich geachtet:
- wie fühlt sich das jeweilige teil an?
- gewicht(sverteilung)?
- wie wackelig ist das bild bei endbrennweite?
- wie sieht die verschlusszeit im vergleich aus (offenblende/endbrennweite)?
- wie hört sich das teil im betrieb an und ist irgendwas zu fühlen?
- wie schnell fühlt sich der af an?
- treffsicherheit/pumpverhalten des af?
herausgestellt hat sich, dass es, wie ja auch immer wieder empfohlen, unverzichtbar ist, die jeweiligen kandidaten mal in real gegeneinander in die hand zu nehmen.
die in den foren und auf den testseiten diskutierten werte, vorzüge und nachteile werden dabei sehr schnell von der relität nivelliert.
wichtig sind latürnich die eigenen vorlieben und die fotozwecke, für die man die jeweilige linse benötigt.
so, dann also mal los:
anfassgefühl:
alle drei sind soweit ganz gut.
das tamron wirkt am billigsten. es ist zwar nicht klapperig oder so, aber es fühlt sich billiger an als die beiden anderen. plastikgefühl, plastik, nicht kunststoff; irgendwie künstlich, unecht, irgendwie zu leicht, zu glatt. griffigkeit ist aber dennoch gut. ringe gehen leicht, beinahe zu leicht.
das sigma hat eine rauhe und gummifreie oberfläche. sehr griffig. das rutschfreieste von den dreien. sanft, aber straff beim dranrumdrehen. gute große stativschelle. oberfläche ist geschmackssache, hat was von sandpapier. für mein empfinden: zwiespältig; nicht kaufentschend, weder dafür noch dagegen.
im gesamtanfassgefühl ist das nikkor am ausgewogensten. griffig, leichte betätigung der ringe, aber doch mit angenehm weichem widerstand, so dass man auch merkt, was man macht. die oberfläche passt gut, ist griffig und noch gut rutschfest. wirkt deutlich weniger plastikmäßig als das tamron und ist nicht so rauh, wie das sigma.
rangfolge anfassgefühl:
1. nikkor (am ausgewogensten);
2. sigma (ordentlich griffig und sehr rutschfest);
3. tamron (gegen die beiden anderen wirkt es billig; ohne preisberücksichtigung: billig; im verhältnis zu preis und gesamtausstattung: noch gut)
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gewicht(sverteilung):
tamron: unauffällig, beinahe etwas zu leicht.
sigma: gut; etwas kopflastig.
nikkor: ausgewogen, sehr angenehm; irgendwie "genau richtig".
rangfolge gewicht(sverteilung):
1. nikkor
2. sigma/tamron
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bildruhe:
tamron: bild angetackert, aber etwas sprunghaft.
sigma: da ohne antiwackeldackel sehr zitterig (früher hatte ich mal deutlich ruhigere hände!), trotz 100 mm weniger brennweite.
nikkor: angenehm ruhiges bild. nicht so festgetackert, wie beim tamron, aber dafür ohne sprünge. sehr ausgewogen, mit weichen bewegungen.
rangfolge bildruhe:
1. nikkor
2. tamron (abzug nur wegen springenden bildes)
3. sigma (chancenlos)
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nutzbarkeit verschlusszeit (sicherheit vor verreißen):
in dieser disziplin geht es um den vergleich, ob eine bessere lichtstärke den antiwackeldackel überflüssig macht oder ob sich das ausgleicht.
in bezug auf freistellung ist bei 100-300 mm eine blende 5,6 immer noch gut zum freistellen geeignet, so dass ich diesen punkt in der bewertung aussen vor lasse. eine gute freistellung nützt nichts, wenn das bild dafür verrissen ist.
in dieser wertung ging es mir darum, wie sicher bin ich vor verreißen bei vergleichbaren (grenzwert)bedingungen.
tamron geht auf 1/40 bis 1/20 und sigma geht auf 1/100 bis 1/160 bei vergleichbaren lichtverhältnissen und gleicher kameraeinstellung im eher nicht so hellen zimmerbeleuchtungsbereich bei mittleren helligkeitswerten.
das nikkor habe ich dabei nicht verglichen. das setze ich hier mit dem tamron gleich.
der antiwackeldackel steht jetzt bei mir für objektive mit brennweite ab 100 mm auf der pflichtliste!
im (finanzbedingten) zweifelsfall verzichte ich auf lichtstärke und gebe dem antiwackeldackel ganz klar den vorrang.
bei 200 mm ist eine verschlusszeit von 1/100 bis 1/160 sehr grenzwertig und wird in acht von zehn bildern bewegungsunschärfen verursachen. die antiwackeldackel stellen dagegen das bild bei zeiten zwischen 1/100 und 1/5 dermaßen erfolgreich ruhig, dass hier selbst bei 300 mm von einer geringeren ausschussquote ausgegangen werden darf.
wertung sicherheit vor verreißen/nutzbarkeit verschlusszeiten:
antiwackeldackel schlägt lichstärke.
1. nikkor/tamron
2. sigma (chancenlos - bei wenig licht (!), wie z. b. innenraum ohne extra zusatzbeleuchtung fürs foto - noch deutlicherer rückstand, wenn man den preis und den brennweitenbereich berücksichtigt!)
------------------
akustik:
das tamron lässt sich deutlich vernehmen und klingt klapperig. eher defektverdächtig als vertrauenerweckend. bei grenzwertigen motiven mit knapp gestaffelten kontrasten in der tiefe und bei wenig kontrast rammelt das teil im innern ganz deutlich in der hand spürbar hin und her.
das sigma klappert naheliegenderweise nicht, da kein antiwackeldackel. da klappert nichts. zu hören ist auch kaum was. sehr ruhig und leise.
das nikkor ist auch hier am ausgewogensten. es ist zu spüren, dass im innern was passiert, aber man muss in einer ruhigen situation darauf achten. kein vergleich mit dem tamron. angenehm leise. weicher klang.
wertung akustik:
1. sigma (eigentlich unfair, da ohne antiwackeldackel); nikkor
2. tamron (chancenlos)
------------------
af-geschwindigkeit (jeweils anfangs- und endbrennweite; jeweils auf ca. 20 m und auf ca. 2 bis 3 m im wechsel fokussiert; mittlerer bis geringer kontrast, mittlere bis geringe helligkeit; innenraum ohne foto-zusatzbeleuchtung):
tamron: schnell bis zackig, rauhes kratziges gefühl und geräusch; nach antippen schnelle reaktion bis af-start
nikkor: ordentlich schnell, kurze kunstpause beim af-start, angenahm weiches leises geräusch
sigma: gedenkpause beim af-start, dann gemächliches dahingleiten; leisestes geräusch (quasi lautlos)
wertung af-geschwindigkeit:
1. tamron (klarer sieger)
2. nikkor (nur geringer abstand zum tamron)
3. sigma (chancenlos - unter den genannten bedingungen! bei besseren verhältnissen kann das anders aussehen, was ich jedoch nicht glaube.)
------------------
treffsicherheit/pumpverhalten des af:
tamron: siehe oben. das tamron wirtschaftet wie verrückt, kommt kaum zur ruhe. allerdings ist so auf die schnelle nicht genau auszumachen, ob das gerammel nur der af oder nur der antiwackeldackel oder eine mischung aus beidem ist. ich denke eher letzteres, mit größerem anteil antiwackel.
nikkor: geringes herumarbeiten, der af scheint sicher zu treffen. geringes nachfassen des af.
sigma: die ruhe selbst. geringes nachfassen des af.
wertung pumpverhalten:
1. sigma
2. tamron (chancenlos; sehr unruhig mit misstrauenerweckendem gefühl/geräusch)
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gesamteinschätzung:
beim nikkor zeigt nikon, wie man ein ausgewogenes objektiv baut.
hier passt alles zusammen und harmoniert wunderbar.
alles fühlt sich zueinander passend und echt an. irgendwie "richtig".
- sehr angenehme geräuschkulisse
- angenehmes anfassgefühl
- genau richtiges gewicht
- gute gewichtsverteilung
- einigermaßen schneller af mit guter treffsicherheit (die qualitätssicherheit der fokussierung ist hier unberücksichtigt, es geht hier nur um suchen und nachfokussieren)
- guter und weich arbeitender antiwackeldackel, ruhiges bild mit weichen bewegungen
das tamron fühlt sich im direkten und unmittelbaren hin- und hervergleich gegenüber den anderen beiden einfach nur heillos billg an.
wenn man es jedoch mit vernunft und unabhängig von den anderen beiden betrachtet, ist es völlig in ordnung. es ist nichts wackelig oder so. die ringe laufen leicht und das gewicht ist gering.
mein persönliches haptisches empfinden kann auch von dem eines anderen gegensätzlich anders sein, bzw. "geschmack ist nicht diskutabel"...
- unangenehme geräuschkulisse
- unruhiges verhalten in der hand (man hat das gefühl, es will sich losreißen und wegrennen) - achtung: beschriebenes verhalten bei schlechten kontrasten und eher ungünstigem af-ziel. bei guten licht- und kotrastverhältnissen und klarem af-ziel kann das völlig anders (besser) aussehen!
- irgendwie ein wenig zu leicht; weniger vom reinen gewicht, sondern so vom gefühl her halt...

- zackiger af
- zwiespältiger antiwackeldackel (einerseits ein festgetackertes bild, andererseits häufige unregelmäßige bildsprünge)
beim sigma muss ich (für mich) klar konstatieren, dass es im verhältnis zur ausstattung den mehrpreis nicht wert ist.
haptisch der verlierer bei diesem vergleich.
ohne antiwackeldackel kaufe ich mir so ein "pflichtobjektiv" nicht. jedenfalls nicht neu zu solchen preisen.
da greife ich dann doch zu einem af-d 4-5,6/70-210 für um die 150,00 €...!
- robuster, wertiger gesamteindruck (hier erster platz vor nikkor und abgeschlagen das tamron)
- oberfläche sehr stark geschmackssache, sehr rauh
- im vergleich lahmer af
- (für mich) angenehmes gewicht
- kopflastig (der fairness halber muss man hier jedoch berücksichtigen, dass das teil vorn einfach mal dicker ist und mehr glasmasse hat. das geht also gar nicht anders, wenn man lichstärke will/braucht)
- stativschelle steigert (für mich) die haltequalität
- beinahe zu leise (macht das ding überhaupt was...?

gesamtwertung (unabhängig von der bildqualität; die wird hier nicht berücksichtigt!):
1. nikkor
ausgewogenste gesamtleistung
2. tamron
billiger eindruck, aber ordentliche bis zackige leistungen, unschöne/gewöhnungsbedürftige geräuschkulisse (aber immernoch um längen leiser, als das, was frühere af-objektive so von sich gegeben haben; also auch in ner kirche einsetzbar. das meiste ärgert einen sowieso nur bei genauem darauf achten. beim normalen fotografieren dürfte das eher keine rolle spielen. aussenstehende dürften davon kaum etwas bis gar nichts mitbekommen.
3. sigma
robustester gesamteindruck aber im verhältnis zur vergleichsleistung viel zu teuer; mit antiwackeldackel müsste man das nikkor nochmal gegen das sigma vergleichen. der af ist definitiv zu lahm (im vergleich mit den anderen - für sich genommen kann er ausreichend sein.)
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kaufempfehlung unabhängig von bildqualität:
1. ganz klar das nikkor
ausgewogenste leistung, bestes preis-leistungsverhältnis
2. tamron und sigma
gleichrangig, wegen zu unterschiedlicher schwachstellen und positiv-punkte; hier spielt ein eventuelles profil der fotografischen vorlieben und der haptischen ansprüche des fotografen eine zu große rolle, als dass man hier eine faire empfehlung geben kann.
größerer einfluss der bildqualität auf eine empfehlung als beim nikkor.
das nikkor kann in der bildqualität wahrscheinlich nur schwer so schlecht sein, dass eins der anderen beiden es vom ersten platz verdrängen könnte.
wenn man jedoch der nackten bildqualität mehr als 50 % der gesamtgewichtung für eine kaufentscheidung für ein zoom im brennweitenbereich von ca. 70 mm bis ca. 200/300 mm zugesteht und wenn man den preis nicht berücksichtigt, wird es wohl bessere objektive geben.
unter berücksichtigung des preises würde ich das nikkor klar empfehlen.
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so, jetzt isses doch ein ganz schön langer text geworden.
ich wollte dem forum auch mal was zurückgeben.
ich hoffe, es nützt jemandem.
vg,
detlef
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