Also, da scheinbar doch ein Wunsch besteht, hier ein „making of“ für Spiralplaneten und auch für runde Planeten.
Die software: Für die Spiralplaneten braucht man plugins. Der Effekt basiert auf dem so genannten „Droste-Effekt“, einer fraktalähnlichen Selbstwiederholung und Verformung von Bildteilen. Für PS nimmt man Pixelbender (siehe link von Olaf:
http://www.adobe.com/cfusion/exchange/index.cfm?event=extensionDetail&extid=1700080 für GIMP nimmt man mathmap (
http://www.complang.tuwien.ac.at/schani/mathmap/). Beide plugins beherrschen diesen Effekt.
Für den runden Planeten kommt man zwar mit Bordmitteln aus, besser und bequemer geht es aber auch wieder mit plugins. Neben dem erwähnten mathmap, das einen eigenen Planetenfilter beinhaltet, gibt es einen solchen auch noch in G´MIC (
http://gmic.sourceforge.net/gimp.shtml). Jeder Filter hat spezifische Stärken und Schwächen, am besten alle laden, die sind sowieso alle kostenlos, diesmal sogar der von Adobe.
Für PS-user, die die beiden GIMP-Programme verwenden möchten: beide gibt es auch als Kommandozeilenversion mit interner 16 bit Verarbeitung. Und GIMP-user können Photoshop-plugins über PSPI einbinden (8bf-Formate)
Das Wichtigste zuerst – Bildauswahl und Vorbereitung: Der Effekt steht und fällt mit der richtigen Bildvorbereitung. Beide Seiten des Bildes sollen nahtlos zu 100% aneinander passen. Die ideale Ausgangsbasis ist deswegen (wie schon gepostet) ein 360-Grad Panorama. Da passen die beiden Seiten immer aneinander wenn es richtig gestitcht ist.
Nun ist ein 360-Grad Panorama viel Aufwand, ohne Nodalpunktadapter ist ein Vollpano eigentlich nicht zu machen und dann noch je nach Brennweite 30, 40 oder 50 Bilder zusammenstitchen ist halt jede Menge Arbeit.
Wir machen es einfacher und gehen nur von einem einzigen, ganz normalen Landschaftsfoto aus (Bild 1). Achtet auf einen geraden und gut sichtbaren Horizont und das rechts und links am Rand das Bild frei ist, halbe Häuser und halbe Bäume am Rand sind ungünstig. Also bei Bedarf entsprechend beschneiden.
Und noch ein Tipp: Das Ausgangsbild verkleinern ist sinnvoll, sonst können die Rechenzeiten stark ansteigen.
Nur wenn rechts und links genau zusammen passen, hat der Planet nachher keine unschöne Nahtstelle. Man kann natürlich auch jetzt direkt einen runden Planeten machen und die Nahtstelle überklonen.
Ein anderer einfacher Weg, den ich hier verwendet habe geht wie folgt:
Das Bild öffnen und darauf achten, dass die Bildebene einen Alphakanal hat (die Transparenz wird später dringend benötigt!). Dann die Ebene duplizieren und horizontal spiegeln. Jetzt die zweite Ebene passend neben der ersten anordnen. Und die Leinwand (nicht das Bild) passend vergrößern auf ein (wichtig!) quadratisches Format (Seitenlänge: doppelte Breite des Ausgangsbildes) und die beiden Ebenen vereinen. Das sieht dann so aus wie Bild 2, nur in der Ebene ist Transparenz anstelle von Weiss.
Die Grundstufe - ein runder Planet: Für die Erstellung eines runden Planeten gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich demonstriere es hier mit GIMP, weil das Bild damit gemacht wurde; in PS ist der Ablauf aber gleich.
Einfachster Weg einen runden Planeten zu generieren ist der Filter „Polarkoordinaten“. Nehmt das vorbereitete Bild und stellt es mit spiegeln auf den Kopf. Dann Filter „Polarkoordinaten“ anwenden und der erste Planet ist fertig (Bild 3). Wenn man das Bild nicht auf den Kopf stellt ist der Himmel innen und der Boden außen, kann auch sehr interessant sein.
Der Planet hat in der Mitte ein Loch, für die Spirale brauchen wir später das Loch, aber jetzt soll erstmal ein voller Planet entstehen und kein Donut. Man kann natürlich auch einen Teich in der Mitte einbauen.
Direkter Weg: Nehmt das vorbereitete Bild (aufrecht stehend) und ruft in G´MIC deformations – sphere auf. Die Größe des Planeten einstellen und an den Reglern drehen bis ein vollständiger Planet erscheint (Bild 4).
Oder skaliert die Bildebene auf das quadratische Format (Bild 5), dann wieder auf den Kopf stellen und mit Polarkoordinaten einen geschlossenen Planeten erstellen.
Ohne auf den Kopf stellen und mit mehr Einstellmöglichkeiten geht es mit mathmap: distort – miniplanet aufrufen, da kann man den Planeten in einem zoomen und warpen so wie es gefällt (Bild 6). Wenn Ihr einfach über die Polarkoordinaten gearbeitet habt, könnt ihr mit Verzerrungsfiltern nacharbeiten, probiert mal z.B. den Lupeneffekt.
Die Oberstufe – ein Spiralplanet: Jetzt kommen wir zu unserer fraktalen Welt. Wir brauchen einen runden Planeten mit einem transparenten Loch in der Mitte. Die Transparenz ist der wichtigste Punkt für den Droste-Effekt. Wir brachen eine Transparenz innen oder außen, je nachdem, wohin sich unsere Spirale drehen soll. Hier geht es nach innen, deswegen ein Loch in der Mitte. Wem der Effekt gefällt, gut sehen etwa damit auch freigestellte Blüten mit einer Transparenz außen aus, in die dann die sich wiederholenden Bildteile kommen.
Zurück zum Spiralplaneten: Nehmt wieder das vorbereitete Ausgangsbild 2 und formt einen runden Planeten mit einem Loch in der Mitte (Bild 7). Ich habe vorher allerdings noch Folgendes gemacht: den unteren Rand mit dem Radierer etwas unregelmäßig und wellig weggenommen und mit dem Nachbelichter etwas abgedunkelt, damit meine spätere Spiralwelt nicht so unnatürlich glatt im Kosmos schwebt, sonder etwas plastischer daher kommt. Braucht man aber nicht unbedingt.
Nun den Filter mathmap – map – Droste aufrufen (bzw. in PS den Pixelbender – Droste). Bei den Einstellungen müsst Ihr etwas herumprobieren, bis Ihr eine schöne Spirale passend im Bild habt, diese Art Filter sind alle größenabhängig, es gibt also keine universellen Einstellungen. Allerdings kann die Vielzahl der Parameter schon zu Anfang verwirren, deswegen hier meine Einstellungen (Bild 8). Und der entstandene „Rohplanet“ sieht nun so aus: Bild 9.
Nicht vergessen – das Finish: Egal was Ihr weiter macht, um eines solltet Ihr Euch in jedem Fall bei der Endbearbeitung kümmern: Kontrast und Schärfe – die destruktiven Filter reißen wirklich die Pixel brutal auseinander und das fertige Produkt braucht etwas Pflege.
Ich habe noch etwas weiter komponiert und folgendes gemacht: Den Spiralplaneten wieder auf ein 3:2 Format skaliert, ein paar Kleinigkeiten wegradiert, dann den alten Himmel mit dem Zauberstab ausgewählt und entfernt und einen neuen Himmel als Hintergrund eingefügt und diesen eingefärbt.
Dann habe ich mir ein paar Elemente gesucht die gut die Wüste passen (Die Freisteller sind mit Pfaden gemacht, die hatte ich noch aus anderen Bildprojekten). Die Elemente eingepasst und auf die Schnelle ein paar Schatten dazu.
Dann zusammen gefügt und noch einen leicht illustrativen look darüber (Kontraste erhöht, leichtes tonemapping, deutlich geschärft im LAB-Helligkeitskanal, kräftig entrauscht und zur Detailherstellung eine Hochpasskopie der unbearbeiteten Montage darüber). Und am Ende auf einer neutralgrauen Ebene eine Sonne gerendert und mit Modus hartes Licht darüber mit reduzierter Deckkraft.
Das fertige Produkt ist Bild 10.
Das finish hat wirklich keine festen Regeln, Ihr könnt Eure runden und spiraligen Welten völlig frei gestalten.
So nun habe ich mir die Mühe gemacht, was mich freuen würde ist wenn Ihr Eure Planetenkreationen hier im thread wieder einstellt. Viel Spaß beim Ausprobieren.