ChibaCityBlues
Themenersteller
Um mich nicht ständig zu wiederholen:
Studioblitze haben in der Regel ein Einstell- oder Pilotlicht das hilft die Wirkung des Blitzes schon im Vorfeld abzuschätzen. Man kann sehen, wie sich das Licht im Raum verteilt und wo die Schatten hinfallen. Meist lässt sich das Einstelllicht proportional zur Blitzleistung regeln, so das man bei der Benutzung mehrere Blitze des gleichen Typs einen guten Eindruck der Lichtverteilung erhält. In dunkeln Fotostudio Settings hilft das Einstelllicht beim fokussieren. Das wichtigste ist aber, das (gute) Studioblitze ein Bajonett haben, an das man Lichtformer wie Softboxen oder Snoots anschließen kann. Durch die wechselbaren Lichtformer erhält man eine unglaubliche Kontrolle über die Qualität das Lichts. Von superweich bis extrem hart, vom Spot bis zum flächigen aber trotzden gerichteten Licht ist alles drin. Durch diese Kontrolle kann man fast jede denkbare natürliche Lichtsituation nachbilden. Mehr noch: Durch die Kontrolle ist es möglich diese Lichtsituationen an die Eigenheiten und Schwächen digitaler Kameras anzupassen, und so ein Licht zu schaffen, das mehr Pop, Feinzeichnung und Dynamik liefert als normalerweise Vorhanden ist.
Hinzu kommt, das Studioblitze sehr viel Licht liefern. Unter Vernachlässigung der unterschiedlichen Wirkungsgerade ist ein Blitz der 200 Ws bei einer Abbrennzeit von 1/1000 liefert ist so hell wie eine 200 kW (!) Dauerlicht Lampe. Es ist also problemlos möglich die Blende weit zu schließen, und das beste aus dem Objektiv und der Kamera herauszuholen.
Plötzlich werden Kameras und Objektive unwichtig.
Leider ist diese Art von Lichtsetzung nur manuell möglich. Woher soll auch die Kamera wissen, wie hell die Schatten aufgehellt werden müssen, welcher Blitz das Hauptlicht sein soll und wie die Trennung zwischen Model und Hintergrund beleuchtet werden soll.
All das ist im Kopf das Fotografen, und keine Technik der Welt kann erraten, wie das Bild aussehen soll.
Natürlich kann man einen Teil der Kontrolle auch mit Systemblitzen im manuellen Modus erreichen. Schirme und kleine Softboxen funktionieren auch mit Systemblitzen. David Hobby zeigt auf seiner Strobist Webseite, was alles mit Systemblitzen möglich ist.
Aber es geht nunmal um Kontrolle, und mit Studioblitzen ist einfach mehr möglich.
Also Studioblitze. Nur welche?
Wenn man sich den Markt ansieht, dann findet man billige No Name Produkte bei Ebay oder günstige Sets von Walimex. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen Produkte der Firma Briese, Bron oder Profoto, die je nach Geschmack alles liefern, was man sich wünschen kann. Worauf musst Du also achten, wenn Du einen Blitz kaufst?
Kurz gesagt:
Das Bajonett
Generell kauft man mit einem Blitz nicht nur den Blitz selbst, sondern man kauft sich wie bei einer DSLR Kamera in ein System ein.
An das Bajonett werden die Lichtfomer eingehängt. Einige billige “Studioblitze” haben überhaupt keins, und man ist gezwungen seine Lichtformer mit einer Art Schraubzwinge anzubringen. Das ist megaumständlich und *hust* etwas instabil. Auch nicht besser sind einige Blitze von Walimex, die mit drei Stellschrauben so eine Art Bajonett bilden. Fummelig, und außerdem hat man das Gefühl bei jedem Wechsel eine der Schrauben abzubrechen.
Besser ist das Bajonett von Elinchrome , das eine Aretierung hat, mit dem man den Lichtformer einfach befestigen kann. Noch einfacher geht das bei Bowens, weil man den Lichtformer noch nicht einmal in den Blitz drehen muss. Allerdings ist bei Bowens der Lichtformer ähnlich wie bei Elinchrome nicht drehbar. Hensel und Richter bieten da bessere Möglichkeiten. Ich persönlich mag das Bajonett von Profoto. Das Profoto Bajonett funktioniert ähnlich wie der Verschluss eines Marmeladenglases mit einem Spannring und einem Gummi. Der Lichtformer wird über den Blitz gestülpt, und einfach fixiert. Da wird der Lichtformerwechsel zum Kinderspiel, und man hat diese elende Fummelei nicht. Hinzu kommt, das die meisten Profoto Lichtformer in verschiedenen Positionen auf dem Blitz fixierbar sind, und so die Möglichkeit bieten, das Licht zu fokussieren oder weit zu streuen. Für Elinchrome Lichtformer gibt es übrigens ein Adapter für Profoto Blitze.
Leistung
Die Leistung von Blitzen wird in Wattsekunden angegeben. Ein starker Systemblitz erreicht vielleicht 60Ws. Ernsthafte Studioblitze fangen bei ungefähr 200Ws an. Für die normalen Studiosituationen reicht das locker aus. Normalerweise hat man in kleinen Studios ehr das Problem, das man zu viel Licht hat. Durch die kleinen Sensoren moderner Digitaler Spigelreflexkameras nimmt die Schärfeleistung der Objektive ab Blende 11 wieder ab. Outdoor sieht die Sache allerdings wieder ganz anders aus. Die Blitzsyncronzeit der Kamera beschränk typischerwiese den Verschluss auf ungefähr eine 1/200 Sekunde. Um dann das Umgebungslicht in der prallen Sonne dunkler werden zu lassen ist mehr Leistung nötig, um die Blende möglichst weit zu schließen.
Regelbereich
Der Regelbereich ist ebenfalls wichtig. Ich rede die ganze Zeit von Kontrolle, aber was bringt es, wenn ich die Leistung nicht kontrollieren kann. Mit einer minimalen Blitzleistung von 1/32 ist man auf der sicheren Seite. Dann ist der Blitz über 5 bzw. 6 Blenden regelbar. Die Hersteller unterscheiden sich deutlich in der Art und Weise, wie sie die Regelbarkeit angeben. Profoto und Elinchrom beispielsweise geben die Regelbarkeit in Blenden an, und schließen die volle Leistung mit ein. Ein Blitz der über sechs Blenden regelbar ist, lässt sich auf 1/32 herunterregeln. Andere Hersteller geben an, das sich der Blitz um 5 Blenden herunter regelbar ist. Das bedeutet im Zweifel genau das selbe.
Wiederaufladezeit
Die Wiederaufladezeit wird wichtig, wenn man Menschen fotografiert. Gute Blitze haben eine Wiederaufladezeit von unter einer Sekunde. Es ist einfach nichts nerviger als bei einem Shooting auf den Blitz warten zu müssen, und so vielleicht den entscheidenden Moment zu verpassen, oder ein schwarzes Bild zu produzieren. Die Toplinie von Profoto schaft maximal eine Blitzfolge von bis zu 20 Blitzen pro Sekunde. Wenn die Dinger doch nur bezahlbar wären… Bei guten Blitzen lässt sich die Wiederaufladezeit regeln, um sie selbst dann noch zu betreiben, wenn die Stromversorgung wackelig oder einfach zu alt ist. Die Ströme sind teilweise sehr hoch, und so kann man immer noch arbeiten, ohne das die Sicherung herausfliegt.
Konsistenz
Ein weitere wichtiger Punkt ist die Konsistenz von Lichtleistung und Farbtemperatur. Die Lichtleistung und die Farbtemperatur schwankt bauartbedingt von abgegebenen Blitz zu abgegebenen Blitz. Wenn diese Schwankungen zu groß sind, ist es unmöglich reproduzierbare Ergebnisse zu liefern, und das Fotografieren wird zum Glücksspiel. Zusätzlich ändert sich die Farbtemperatur beim herunterregeln der Blitze. Typischerweise wird das Licht beim herunterregeln wärmer. Wenn man nun baugleiche Blitze mit unterschiedlicher Leistung betreibt, ergeben sich unterschiedliche Farbtemperaturen, die via EVB nicht mehr korrigierbar sind. Nur eine genau Messung und eine Korrektur mit farbigen Folien verspricht eine mehr oder weniger gangbare Lösung. Besser ist es, vor dem Kauf Blitze zu wählen, die über den gesamten Regelbereich möglichst geringe Schwankungen haben.
Verarbeitungsqualität
Ähnlich wie bei Kameras gibt es auch bei Blitzen gewaltige Unterschiede in der Verarbeitung. Ein guter Blitz hält in der Regel eine halbe Ewigkeit, und überdauert so manches Fotografenleben. Das schöne ist allerdings, das die Dinger nicht wie Digitalkameras veralten. Ein guter Blitz wird immer ein guter Blitz bleiben. Die mechanischen Belastungen, die auf den Blitz wirken sind gewaltig. Große (+1qm) Softboxen sind nicht leicht, und der Blitz wie ein Hebel, der sich auf das Gelenk auswirkt. Um das abschätzen zu können sollte man keinen Blitz blind kaufen, und möglichst in den Blitz hinein sehen. Platinen, Kabel und Lötstellen müssen ausreichend dimensioniert sein.
Zuverlässigkeit
Eng mit der Verarbeitungsqualität ist die Zuverlässigkeit der Blitze wichtig. Ein ausgefallener Blitz während eines Shootings ist ärgerlich. Die Qualität der Bauteile ist hier von entscheidender Bedeutung. Doch wie findet man heraus, ob die Blitze ordentlich sind? Zum einen kann man davon ausgehen, das Blitze die von vielen Rentfirmen vermietet werden, halbwegs zuverlässig sind. Ansonsten bleibt nur der Weg über Internet Foren. Richtig grottige Blitze haben schnell eine schlechte Reputation. Aber wie gesagt: Besser etwas kaufen, das auch eine Rent Firma gegen Geld verleihen würde… (In dem Zusammenhang: Wenn man professionell arbeiten möchte, ist es sicher sinnvoll eine gewisse Redundanz zu pflegen. Backup Geräte bereit halten! Einen Plan B, C und D muss vor dem Shooting feststehen.)
Sicherheit
Gute Blitze haben meist ein Schutzglass (Pyrex Dome) über der Blitzröhre und dem Einstellicht. Das schützt die Modelle und die Blitzröhre. Einige Schutzgläser sind matt, und so kann man die Wirkung von Einstelllicht und Blitzlicht angleichen.
Verfügbarkeit der Lichtformer
Licht ist Licht. Und die Blitze unterschiedlichen Hersteller unterscheiden sich kaum in der Lichtqualität. Die Lichtformer machen das Licht. Softboxen sind in der Regel unproblematisch, aber es ist doof, wenn man feststellt, das gerade der Beautydish, den man haben wollte nicht für das eigene System verfügbar ist. Gerade exotische Lichtformer wie fokussierbare Parabolschirme (Beispielsweise Briese und Bron) sind nicht in allen Systemen verfügbar. Deswegen vorher Prüfen.
Blitzdauer / Abbrennzeit
Wenn man Actionlastig Fotografiert ist die Blitzdauer wichtig. Im Gegensatz zur normalen Fotografie friert beim Blitzen nicht der Verschluss die Action ein. Der Blitz erledigt das für einen. Die Blitzdauer wird Hersteller abhängig entweder t.5 (Zeit bis die Hälfte des Lichts abgegeben wurde) oder t.1 (Zeit in der 90% des Lichts abgegeben wurde) angegeben. T.1 ist ca. 3 mal länger als t.5. Bei einigen Blitze, zum Beispiel von Bron, lässt sich die Blitzdauer auf Kosten der Farbstabilität einstellen. Um das ganze ungefähr zu sagen: Sehr gut sind Zeiten von unter 1/1000 Sekunden (t.1).
Kühlung
Bei einem schnellen Shooting oder bei Reflektoren mit Wabenvorsatz wenn die Luftzirkuation um die Blitzröhre eingeschränkt ist kann es passieren, das sich der Blitz einfach abschaltet weil er zu heiß geworden ist. Um diese Zwangspausen zu verhindern sollte man auf einen aktiven (möglichst leisen) Lüfter wert legen. Gute Blitze haben eine Lüftersteuerung, so das der Lüfter nicht permanent läuft.
Ergonomie
Die Ergonomie der Bedienelemente ist ein schöner Bonus. Gute Blitze lassen sich selbsterklärend, schnell und einfach einstellen. Praktisch sind Blitze, bei denen sich die Leistung via Funkauslöser oder Laptop einstellen lässt. So kann man Lichtsettings ändern, selbst wenn der Blitz 3 Meter über dem Boden an einem Galgen hängt.
Service
Alles geht mal kaputt. Deswegen ist ein lokaler Händler mit Reperaturservice Gold wert. Zur Not muss man sich aber auf Forenberichte und einen Internet/Versand Service verlassen.
Kompaktblitz oder Kopf + Generator
Kompaktblitze sind Blitze, in denen der Generator, also der Teil, der die Blitzenergie speichert, regelt und abgibt und der eigentliche Blitz in einem Gehäuse vereint sind. Die Handhabung ist relativ simpel. Stromkabel an den Blitz, und los gehts. Allerdings gibt es einige Nachteile. Der Blitzkopf wird sehr, sehr schwer, weil die ganze Elektronik mit untergebracht ist, und wenn keine Funkregelung vorhanden ist, muss man von Blitzkopf zu Blitzkopf laufen und die Leistung einzeln regeln.
Getrennte Generatoren sind meist leistungsfähiger, und man ist in der Wahl der Blitzköpfe flexibel. Beispielsweise lassen sich auch Ringblitze an den Generator anschließen. Außerdem lässt sich das gesamte Lichtsetting bei entsprechendem Generator mit einem Dreh regeln, ohne das man dich Verhältnisse zwischen den Blitzköpfen ändert. Allerdings sind “preiswerte” Generatoren meist nicht voll asymmetrisch. Die Blitzleistung lässt sich also nicht für jeden Kopf frei einstellen, sondern nur in festen Verhältnissen ändern.
Outdoor
Studioblitze lassen sich erst einmal nur am Stromnetz betreiben. Allerdings gibt es Generatoren, in die ein Akku eingebaut ist. Hier ist das Einstellicht, die Wiederaufladezeit, die Wetterfestigkeit und die Akkuleistung interessant. Eine andere Lösung ist eine tragbare Stromversorgung. Allerdings ist hier die Kompatibilität der Kompaktblitze mit dem Akku sicherzustellen. Ein Benzinbetriebener Stromgenerator aus dem Baumarkt wird mit ziemlicher Sicherheit nicht funktionieren.
Generelle Überlegung am Schluss
Budgets sind immer begrenzt, und am liebsten will man alles auf einmal. Aber ein Hinweis für Leute mit sehr begrenztem Budget: Besser einen einzigen guten Blitz kaufen als einen Haufen billige. Am Anfang ist es besser um zu lernen, und man hat länger Freude an dem Gerät. Außerdem halte ich es für sinnig, einen guten, professionellen, gebrauchten Blitz zu kaufen als einen billigen neuen…
Ich werde hier jetzt nichts zu empfehlenswerten Marken schreiben. Jeder möge seine eigenen Schlüsse ziehen…
edit: Ich habe gerade noch auf photo.net einen anderen Artikel zum gleichen Thema gefunden: Studio Lighting - Making the Equipment Decision by Kevin Connery Den Artikel gibt es auch auf studiolighting.net.
Auf der Strobist Webseite gibts auch noch was:
Mono Monday: Choosing the Right Big Lights
Choosing Big Lights: Elinchrom
Choosing Big Lights: Profoto
Choosing Big Lights: AlienBees
Studioblitze haben in der Regel ein Einstell- oder Pilotlicht das hilft die Wirkung des Blitzes schon im Vorfeld abzuschätzen. Man kann sehen, wie sich das Licht im Raum verteilt und wo die Schatten hinfallen. Meist lässt sich das Einstelllicht proportional zur Blitzleistung regeln, so das man bei der Benutzung mehrere Blitze des gleichen Typs einen guten Eindruck der Lichtverteilung erhält. In dunkeln Fotostudio Settings hilft das Einstelllicht beim fokussieren. Das wichtigste ist aber, das (gute) Studioblitze ein Bajonett haben, an das man Lichtformer wie Softboxen oder Snoots anschließen kann. Durch die wechselbaren Lichtformer erhält man eine unglaubliche Kontrolle über die Qualität das Lichts. Von superweich bis extrem hart, vom Spot bis zum flächigen aber trotzden gerichteten Licht ist alles drin. Durch diese Kontrolle kann man fast jede denkbare natürliche Lichtsituation nachbilden. Mehr noch: Durch die Kontrolle ist es möglich diese Lichtsituationen an die Eigenheiten und Schwächen digitaler Kameras anzupassen, und so ein Licht zu schaffen, das mehr Pop, Feinzeichnung und Dynamik liefert als normalerweise Vorhanden ist.
Hinzu kommt, das Studioblitze sehr viel Licht liefern. Unter Vernachlässigung der unterschiedlichen Wirkungsgerade ist ein Blitz der 200 Ws bei einer Abbrennzeit von 1/1000 liefert ist so hell wie eine 200 kW (!) Dauerlicht Lampe. Es ist also problemlos möglich die Blende weit zu schließen, und das beste aus dem Objektiv und der Kamera herauszuholen.
Plötzlich werden Kameras und Objektive unwichtig.
Leider ist diese Art von Lichtsetzung nur manuell möglich. Woher soll auch die Kamera wissen, wie hell die Schatten aufgehellt werden müssen, welcher Blitz das Hauptlicht sein soll und wie die Trennung zwischen Model und Hintergrund beleuchtet werden soll.
All das ist im Kopf das Fotografen, und keine Technik der Welt kann erraten, wie das Bild aussehen soll.
Natürlich kann man einen Teil der Kontrolle auch mit Systemblitzen im manuellen Modus erreichen. Schirme und kleine Softboxen funktionieren auch mit Systemblitzen. David Hobby zeigt auf seiner Strobist Webseite, was alles mit Systemblitzen möglich ist.
Aber es geht nunmal um Kontrolle, und mit Studioblitzen ist einfach mehr möglich.
Also Studioblitze. Nur welche?
Wenn man sich den Markt ansieht, dann findet man billige No Name Produkte bei Ebay oder günstige Sets von Walimex. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen Produkte der Firma Briese, Bron oder Profoto, die je nach Geschmack alles liefern, was man sich wünschen kann. Worauf musst Du also achten, wenn Du einen Blitz kaufst?
Kurz gesagt:
- Bajonett
- Leistung
- Regelbereich
- Wiederaufladezeit
- Konsistenz
- Verarbeitungsqualität
- Zuverlässigkeit
- Sicherheit
- Verfügbarkeit der gewünschten Lichtformer
- Blitzdauer
- Kühlung
- Ergonomie
- Service
- Kompaktblitz oder Kopf + Generator
- Outdoor
Das Bajonett
Generell kauft man mit einem Blitz nicht nur den Blitz selbst, sondern man kauft sich wie bei einer DSLR Kamera in ein System ein.
An das Bajonett werden die Lichtfomer eingehängt. Einige billige “Studioblitze” haben überhaupt keins, und man ist gezwungen seine Lichtformer mit einer Art Schraubzwinge anzubringen. Das ist megaumständlich und *hust* etwas instabil. Auch nicht besser sind einige Blitze von Walimex, die mit drei Stellschrauben so eine Art Bajonett bilden. Fummelig, und außerdem hat man das Gefühl bei jedem Wechsel eine der Schrauben abzubrechen.
Besser ist das Bajonett von Elinchrome , das eine Aretierung hat, mit dem man den Lichtformer einfach befestigen kann. Noch einfacher geht das bei Bowens, weil man den Lichtformer noch nicht einmal in den Blitz drehen muss. Allerdings ist bei Bowens der Lichtformer ähnlich wie bei Elinchrome nicht drehbar. Hensel und Richter bieten da bessere Möglichkeiten. Ich persönlich mag das Bajonett von Profoto. Das Profoto Bajonett funktioniert ähnlich wie der Verschluss eines Marmeladenglases mit einem Spannring und einem Gummi. Der Lichtformer wird über den Blitz gestülpt, und einfach fixiert. Da wird der Lichtformerwechsel zum Kinderspiel, und man hat diese elende Fummelei nicht. Hinzu kommt, das die meisten Profoto Lichtformer in verschiedenen Positionen auf dem Blitz fixierbar sind, und so die Möglichkeit bieten, das Licht zu fokussieren oder weit zu streuen. Für Elinchrome Lichtformer gibt es übrigens ein Adapter für Profoto Blitze.
Leistung
Die Leistung von Blitzen wird in Wattsekunden angegeben. Ein starker Systemblitz erreicht vielleicht 60Ws. Ernsthafte Studioblitze fangen bei ungefähr 200Ws an. Für die normalen Studiosituationen reicht das locker aus. Normalerweise hat man in kleinen Studios ehr das Problem, das man zu viel Licht hat. Durch die kleinen Sensoren moderner Digitaler Spigelreflexkameras nimmt die Schärfeleistung der Objektive ab Blende 11 wieder ab. Outdoor sieht die Sache allerdings wieder ganz anders aus. Die Blitzsyncronzeit der Kamera beschränk typischerwiese den Verschluss auf ungefähr eine 1/200 Sekunde. Um dann das Umgebungslicht in der prallen Sonne dunkler werden zu lassen ist mehr Leistung nötig, um die Blende möglichst weit zu schließen.
Regelbereich
Der Regelbereich ist ebenfalls wichtig. Ich rede die ganze Zeit von Kontrolle, aber was bringt es, wenn ich die Leistung nicht kontrollieren kann. Mit einer minimalen Blitzleistung von 1/32 ist man auf der sicheren Seite. Dann ist der Blitz über 5 bzw. 6 Blenden regelbar. Die Hersteller unterscheiden sich deutlich in der Art und Weise, wie sie die Regelbarkeit angeben. Profoto und Elinchrom beispielsweise geben die Regelbarkeit in Blenden an, und schließen die volle Leistung mit ein. Ein Blitz der über sechs Blenden regelbar ist, lässt sich auf 1/32 herunterregeln. Andere Hersteller geben an, das sich der Blitz um 5 Blenden herunter regelbar ist. Das bedeutet im Zweifel genau das selbe.
Wiederaufladezeit
Die Wiederaufladezeit wird wichtig, wenn man Menschen fotografiert. Gute Blitze haben eine Wiederaufladezeit von unter einer Sekunde. Es ist einfach nichts nerviger als bei einem Shooting auf den Blitz warten zu müssen, und so vielleicht den entscheidenden Moment zu verpassen, oder ein schwarzes Bild zu produzieren. Die Toplinie von Profoto schaft maximal eine Blitzfolge von bis zu 20 Blitzen pro Sekunde. Wenn die Dinger doch nur bezahlbar wären… Bei guten Blitzen lässt sich die Wiederaufladezeit regeln, um sie selbst dann noch zu betreiben, wenn die Stromversorgung wackelig oder einfach zu alt ist. Die Ströme sind teilweise sehr hoch, und so kann man immer noch arbeiten, ohne das die Sicherung herausfliegt.
Konsistenz
Ein weitere wichtiger Punkt ist die Konsistenz von Lichtleistung und Farbtemperatur. Die Lichtleistung und die Farbtemperatur schwankt bauartbedingt von abgegebenen Blitz zu abgegebenen Blitz. Wenn diese Schwankungen zu groß sind, ist es unmöglich reproduzierbare Ergebnisse zu liefern, und das Fotografieren wird zum Glücksspiel. Zusätzlich ändert sich die Farbtemperatur beim herunterregeln der Blitze. Typischerweise wird das Licht beim herunterregeln wärmer. Wenn man nun baugleiche Blitze mit unterschiedlicher Leistung betreibt, ergeben sich unterschiedliche Farbtemperaturen, die via EVB nicht mehr korrigierbar sind. Nur eine genau Messung und eine Korrektur mit farbigen Folien verspricht eine mehr oder weniger gangbare Lösung. Besser ist es, vor dem Kauf Blitze zu wählen, die über den gesamten Regelbereich möglichst geringe Schwankungen haben.
Verarbeitungsqualität
Ähnlich wie bei Kameras gibt es auch bei Blitzen gewaltige Unterschiede in der Verarbeitung. Ein guter Blitz hält in der Regel eine halbe Ewigkeit, und überdauert so manches Fotografenleben. Das schöne ist allerdings, das die Dinger nicht wie Digitalkameras veralten. Ein guter Blitz wird immer ein guter Blitz bleiben. Die mechanischen Belastungen, die auf den Blitz wirken sind gewaltig. Große (+1qm) Softboxen sind nicht leicht, und der Blitz wie ein Hebel, der sich auf das Gelenk auswirkt. Um das abschätzen zu können sollte man keinen Blitz blind kaufen, und möglichst in den Blitz hinein sehen. Platinen, Kabel und Lötstellen müssen ausreichend dimensioniert sein.
Zuverlässigkeit
Eng mit der Verarbeitungsqualität ist die Zuverlässigkeit der Blitze wichtig. Ein ausgefallener Blitz während eines Shootings ist ärgerlich. Die Qualität der Bauteile ist hier von entscheidender Bedeutung. Doch wie findet man heraus, ob die Blitze ordentlich sind? Zum einen kann man davon ausgehen, das Blitze die von vielen Rentfirmen vermietet werden, halbwegs zuverlässig sind. Ansonsten bleibt nur der Weg über Internet Foren. Richtig grottige Blitze haben schnell eine schlechte Reputation. Aber wie gesagt: Besser etwas kaufen, das auch eine Rent Firma gegen Geld verleihen würde… (In dem Zusammenhang: Wenn man professionell arbeiten möchte, ist es sicher sinnvoll eine gewisse Redundanz zu pflegen. Backup Geräte bereit halten! Einen Plan B, C und D muss vor dem Shooting feststehen.)
Sicherheit
Gute Blitze haben meist ein Schutzglass (Pyrex Dome) über der Blitzröhre und dem Einstellicht. Das schützt die Modelle und die Blitzröhre. Einige Schutzgläser sind matt, und so kann man die Wirkung von Einstelllicht und Blitzlicht angleichen.
Verfügbarkeit der Lichtformer
Licht ist Licht. Und die Blitze unterschiedlichen Hersteller unterscheiden sich kaum in der Lichtqualität. Die Lichtformer machen das Licht. Softboxen sind in der Regel unproblematisch, aber es ist doof, wenn man feststellt, das gerade der Beautydish, den man haben wollte nicht für das eigene System verfügbar ist. Gerade exotische Lichtformer wie fokussierbare Parabolschirme (Beispielsweise Briese und Bron) sind nicht in allen Systemen verfügbar. Deswegen vorher Prüfen.
Blitzdauer / Abbrennzeit
Wenn man Actionlastig Fotografiert ist die Blitzdauer wichtig. Im Gegensatz zur normalen Fotografie friert beim Blitzen nicht der Verschluss die Action ein. Der Blitz erledigt das für einen. Die Blitzdauer wird Hersteller abhängig entweder t.5 (Zeit bis die Hälfte des Lichts abgegeben wurde) oder t.1 (Zeit in der 90% des Lichts abgegeben wurde) angegeben. T.1 ist ca. 3 mal länger als t.5. Bei einigen Blitze, zum Beispiel von Bron, lässt sich die Blitzdauer auf Kosten der Farbstabilität einstellen. Um das ganze ungefähr zu sagen: Sehr gut sind Zeiten von unter 1/1000 Sekunden (t.1).
Kühlung
Bei einem schnellen Shooting oder bei Reflektoren mit Wabenvorsatz wenn die Luftzirkuation um die Blitzröhre eingeschränkt ist kann es passieren, das sich der Blitz einfach abschaltet weil er zu heiß geworden ist. Um diese Zwangspausen zu verhindern sollte man auf einen aktiven (möglichst leisen) Lüfter wert legen. Gute Blitze haben eine Lüftersteuerung, so das der Lüfter nicht permanent läuft.
Ergonomie
Die Ergonomie der Bedienelemente ist ein schöner Bonus. Gute Blitze lassen sich selbsterklärend, schnell und einfach einstellen. Praktisch sind Blitze, bei denen sich die Leistung via Funkauslöser oder Laptop einstellen lässt. So kann man Lichtsettings ändern, selbst wenn der Blitz 3 Meter über dem Boden an einem Galgen hängt.
Service
Alles geht mal kaputt. Deswegen ist ein lokaler Händler mit Reperaturservice Gold wert. Zur Not muss man sich aber auf Forenberichte und einen Internet/Versand Service verlassen.
Kompaktblitz oder Kopf + Generator
Kompaktblitze sind Blitze, in denen der Generator, also der Teil, der die Blitzenergie speichert, regelt und abgibt und der eigentliche Blitz in einem Gehäuse vereint sind. Die Handhabung ist relativ simpel. Stromkabel an den Blitz, und los gehts. Allerdings gibt es einige Nachteile. Der Blitzkopf wird sehr, sehr schwer, weil die ganze Elektronik mit untergebracht ist, und wenn keine Funkregelung vorhanden ist, muss man von Blitzkopf zu Blitzkopf laufen und die Leistung einzeln regeln.
Getrennte Generatoren sind meist leistungsfähiger, und man ist in der Wahl der Blitzköpfe flexibel. Beispielsweise lassen sich auch Ringblitze an den Generator anschließen. Außerdem lässt sich das gesamte Lichtsetting bei entsprechendem Generator mit einem Dreh regeln, ohne das man dich Verhältnisse zwischen den Blitzköpfen ändert. Allerdings sind “preiswerte” Generatoren meist nicht voll asymmetrisch. Die Blitzleistung lässt sich also nicht für jeden Kopf frei einstellen, sondern nur in festen Verhältnissen ändern.
Outdoor
Studioblitze lassen sich erst einmal nur am Stromnetz betreiben. Allerdings gibt es Generatoren, in die ein Akku eingebaut ist. Hier ist das Einstellicht, die Wiederaufladezeit, die Wetterfestigkeit und die Akkuleistung interessant. Eine andere Lösung ist eine tragbare Stromversorgung. Allerdings ist hier die Kompatibilität der Kompaktblitze mit dem Akku sicherzustellen. Ein Benzinbetriebener Stromgenerator aus dem Baumarkt wird mit ziemlicher Sicherheit nicht funktionieren.
Generelle Überlegung am Schluss
Budgets sind immer begrenzt, und am liebsten will man alles auf einmal. Aber ein Hinweis für Leute mit sehr begrenztem Budget: Besser einen einzigen guten Blitz kaufen als einen Haufen billige. Am Anfang ist es besser um zu lernen, und man hat länger Freude an dem Gerät. Außerdem halte ich es für sinnig, einen guten, professionellen, gebrauchten Blitz zu kaufen als einen billigen neuen…
Ich werde hier jetzt nichts zu empfehlenswerten Marken schreiben. Jeder möge seine eigenen Schlüsse ziehen…
edit: Ich habe gerade noch auf photo.net einen anderen Artikel zum gleichen Thema gefunden: Studio Lighting - Making the Equipment Decision by Kevin Connery Den Artikel gibt es auch auf studiolighting.net.
Auf der Strobist Webseite gibts auch noch was:
Mono Monday: Choosing the Right Big Lights
Choosing Big Lights: Elinchrom
Choosing Big Lights: Profoto
Choosing Big Lights: AlienBees
Zuletzt bearbeitet: