AW: Der Begriff Tiefenschärfe in der Fotogeschichte
Tag zusammen...
Wir haben in einer größeren Runde auch mal sehr ausgiebig darüber
recherchiert und
diskutiert, und wir sind zu folgendem Schluss gekommen:
Die beiden Begriffe führen im Ergebnis zu ein und derselben Aufnahme.
Allerdings besteht ein
Unterschied darin,
was durch die Begriffe explizit
ausgesagt werden kann. das funktioniert nicht in beide Richtungen gleichermaßen.
Die
Schärfentiefe kann einen
messbaren Bereich (Strecke) in
eindeutigen Zahlen ausdrücken oder auch als
gering oder
groß beschreiben.
Die
Tiefenschärfe kann eine
optisches Verhältnis beschreiben.
Beispiel:
Man macht eine Aufnahme, bei der alles im Abstand von 5,5m bis 6m scharf abgebildet wird.
Bei ein und demselben Bild kann man nun folgendes dazu sagen:
1. Variante Schärfentiefe:
Aufgrund der Begebenheiten, sprich der Situation in Verbindung mit den Kamera- und Objektiveinstellungen X & Y ergibt sich bei der Aufnahme eine Schärfentiefe von 50 cm.
Das heißt:
Aufgrund der realen Konstellation und der gegebenen physikalischen Gesetzmäßigkeiten ergebt sich im
messbaren Bereich von 5,5m bis 6m Entfernung eine
Ebene mit der Länge 50 cm, und die in diesem Bereich befindlichen Dinge werden scharf dargestellt.
Die Schärfentiefe ist also der Entfernungsbereich (entweder "
von...bis" oder "Bereichs
länge") in der Tiefe, in dem scharf abgebildet wird.
2. Variante Tiefenschärfe:
Aufgrund der realen Konstellation und der gegebenen physikalischen Gesetzmäßigkeiten ergibt sich bei der Aufnahme eine
geringe/große Tiefenschärfe.
Das heißt:
Es ergibt sich (rein
optisch beschrieben) ein Bereich "
von Nasenspitze bis kurz hinter den Kopf", der scharf abgebildet wird.
Ergo:
Der Unterschied ist
nicht im
Ergebnis,
sondern in der Tat
im Hintergrund der Verwendungbzw. darin, was man beschreiben/aussagen möchte, zu finden.
Die Schärfentiefe kann explizit zahlenmäßig ausdrücken, dass die Schärfe in der Tiefe von bis gegeben ist.
Die Tiefenschärfe kann nicht zahlenmäßig definieren, wie "tief die Schärfe" ist, aber sie kann beschreibend ausdrücken, dass der Bereich der Tiefe gering oder eben groß ist.
Genauer noch einmal:
Eine
sinnvolle Aussage ist: "Bei der Aufnahme ist
Schärfe in der
Tiefe eines Bereichs von 50 cm gegeben."
Eine
wenig sinnvolle Aussage ist "Bei der Aufnahme ist in der
Tiefe von 50 cm
Schärfe gegeben." Das stimmt ja nämlich
nicht grundsätzlich,
weil die Schärfeebene zwar 50 cm in der Tiefe misst,
aber diese Ebene
muss nicht zwingend im Abstand von 50 cm liegen.
VORTEIL DER SCHÄRFENTIEFE:
Die Schärfentiefe kann für
BEIDE Arten herangezogen werden, die Tiefenschärfe eben nicht.

Es ist nämlich sehr wohl sinngemäß auch korrekt zu sagen: "Bei der aufnahme ist die Schärfentiefe gering".
Von wirklich "richtig" oder "falsch" ist - bezogen auf die Begrifflichkeit - also wohl eher nicht zu sprechen, wohl aber bezogen auf
die jeweilige Verwendung des Begriffs. Sprich, was man
aussagen/
beschreiben möchte.
Beschreibt man den
Bereich in Zahlen, trifft nur "Schärfentiefe" es genau.
Beschreibt man den
Effekt bzw. die Relation in der Aufnahme, so ist "Tiefenschärfe"
genau so richtig.
So...
...das war dann mal wieder gaaaaaanz viel Text...
...aber ich hoffe, dass er verständlich und der "irgednwie nicht und dann doch bestehende Unterschied" zwischen Schärfentiefe und Tiefenschärfe etwas nachvollziehbar geworden ist.
Übrigens:
Da "streiten" sich wohl auch die Geister bei den "Experten". Zumindest ist mir noch im Hinterkopf, dass die Begriffe bei Nikon, Canon, Adobe und wie sie alle heißen sehr durcheinandergewürfelt verwendet werden.
Schönen Sonntag noch!
Grüße,
CHRIS